Vorbereitung auf die Grippesaison

ECDC schlägt Teststrategie gegen Vogelgrippe vor
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H5N1
© radekprocyk/stock.adobe.com
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Nachdem sich die Lage in Regionen wie Finnland nach wie vor nicht entspannt, hat die ECDC reagiert und zu gezielten Tests am Menschen auf Vogelgrippe in Gebieten mit anhaltenden Ausbrüchen aufgerufen.

In Finnland gab es am 27.9. erneut einen Fall von H5N1 in einer Nerzfarm in der Region Alavieska. Das war damit schon Fall Nummer 27. Am 25.9. wurde zudem in Turku eine europäische Silbermöwe mit H5N1 gefunden. Das war bei den Wildvögeln bereits Fall Nummer 31 in Finnland. In einem gerade erst veröffentlichten technischen Bericht schlägt das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) deshalb einen gezielten Testansatz in Gebieten mit anhaltenden Ausbrüchen der Vogelgrippe bei Geflügel und Nachweisen bei Wildvögeln und anderen Tieren vor, wobei der Schwerpunkt auf schweren Atemwegserkrankungen oder ungeklärten neurologischen Erkrankungen liegt.

Risiko für Menschen noch gering bis mäßig

Das ECDC schätzt das Infektionsrisiko mit derzeit in Europa zirkulierenden aviären H5-Influenzaviren für die Gesamtbevölkerung in der EU/im EWR weiterhin als gering ein. Auch für Menschen, die beruflich oder anderweitig infizierten Vögeln oder Säugetieren (wild oder domestiziert) ausgesetzt seien, bleibe das Risiko gering bis mäßig.

Die Bewertung deckt verschiedene Situationen ab, die vom Grad der Exposition abhängen. Infektionen des Menschen mit der Vogelgrippe seien nach wie vor ein seltenes Ereignis. Während der Wintermonate, wenn saisonale Influenzaviren in der Bevölkerung zirkulieren, müssten Test- und Subtypisierungsansätze für aviäre Influenzaviren in einem angemessenen Verhältnis zur epidemiologischen Situation und den Kapazitäten der Referenzlabore stehen. Um menschliche Infektionen mit dem Vogelgrippevirus zu identifizieren – ohne die Gesundheits- und Diagnoselabore während der Grippesaison zu überlasten – schlägt das ECDC dementsprechend folgenden Ansatz vor:

  • Personen, die mit Atemwegsbeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert werden, sollten nach der Exposition gegenüber kranken oder toten Vögeln, Wild- oder anderen Tieren in den zwei Wochen vor Symptombeginn oder vor der Aufnahme (wenn das Datum des Symptombeginns nicht definiert werden kann) befragt werden. Sie sollten auf der Grundlage einer Expositionsrisikobewertung durch einen Arzt getestet werden. Proben von Krankenhauspatienten mit sehr schweren Influenzavirus-Infektionen könnten für die Subtypisierung in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn davon ausgegangen wird, dass sie Teil eines nosokomialen Ausbruchs sind.
  • Es sollte in Betracht gezogen werden, hospitalisierte Patienten mit ungeklärter viraler Enzephalitis/Meningoenzephalitis auf das saisonale Influenzavirus zu testen. Daneben sollten Proben, die positiv auf das Typ-A-Virus sind, einer weiteren Subtypisierung auf saisonale Influenzaviren unterzogen werden, um das Vogelgrippevirus auszuschließen.
  • Häufungen schwerer Atemwegsinfektionen, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern, sollten untersucht und auf Vogelgrippe und andere Influenzaviren getestet werden, wenn Routinetests auf Atemwegserreger nicht schlüssig sind.
  • Die Abwasserüberwachung könnte als zusätzliches Überwachungssystem vor Ort in den betroffenen Gebieten in Betracht gezogen werden. Bisher liegen jedoch nur sehr begrenzte Erfahrungen vor, wenn die Abwasserüberwachung eingesetzt wird, um die Verbreitung zoonotischer Influenzavirus-Infektionen in der Bevölkerung zu erkennen.

Quellen: ECDC, FFA

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