NUK: BfS sieht steigende Strahlendosis der Hände

Nuklearmedizinisches Personal untersucht
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Strahlenschutz auf Bildschirm
© MQ-Illustrations/stock.adobe.com
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Die Bandbreite der in der Nuklearmedizin eingesetzten radioaktiven Stoffe und die Anwendungsmöglichkeiten nehmen zu. Doch was bedeutet das für das nuklearmedizinische Personal?

Die Nuklearmedizin ist aus vielen Bereichen der Diagnostik nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig gibt es neue Möglichkeiten durch Theranostik. Die Bandbreite der eingesetzten radioaktiven Stoffe und der Anwendungsmöglichkeiten erweitern sich ständig. Doch was bedeutet das für das nuklearmedizinische Personal? Ein Forschungsteam unter Leitung des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) ist dieser Frage nun nachgegangen.

Vereinzelt Überschreitungen der gesetzlichen Grenzwerte

Die Forscher nutzten für die Untersuchung Daten des Strahlenschutzregisters (SSR) des BfS. Das Strahlenschutzregister ist eine zentrale Einrichtung des Bundes. Es dient als zentrales Dosisregister für die gesamte berufliche Strahlenschutzüberwachung in Deutschland. Die dort zusammengeführten Daten bilden die Grundlage für die Durchführung der gesetzlichen Überwachung des beruflichen Strahlenschutzes. Es werden dort die Strahlendosen von allen Personen in Deutschland, die der beruflichen Strahlenschutz-Überwachung unterliegen, erfasst. 2021 waren das etwa 418.000 Personen aus unterschiedlichsten Berufsgruppen (2022: 423.907). In der Kategorie Nuklearmedizin waren im Jahr 2021 etwa 11.400 Personen registriert. Bei der Auswertung der Daten konzentrierten sich die Forscher auf die Jahre 1997 bis 2021. Positiv: In der Kategorie Nuklearmedizin war zumindest in diesem Zeitraum etwas mehr als die Hälfte der strahlenschutzüberwachten Personen keiner oder keiner messbaren Strahlendosis ausgesetzt. Und unter den Personen, für die eine Strahlendosis nachgewiesen wurde, wies die Mehrzahl niedrige Werte auf. Allerdings gab es vereinzelt Überschreitungen der gesetzlichen Grenzwerte.

Teilkörperdosis der Hand steigt

Eine genauere zeitliche Analyse der nachgewiesenen Strahlendosen habe zwei gegenläufige Trends aufgezeigt: Die durchschnittliche Ganzkörperdosis (effektive Dosis) pro Person sei erkennbar zurückgegangen (von 1,4 Millisievert pro Jahr zu Beginn des Auswertungszeitraum auf 0,75 Millisievert pro Jahr am Ende des Zeitraums). Zugleich sei die Teilkörperdosis (Organ-Äquivalentdosis) der Hand stetig angestiegen, so das BfS. Habe sie 1997 noch bei durchschnittlich 11,1 Millisievert pro Jahr und Person gelegen, seien es 2021 im Durchschnitt 29,5 Millisievert gewesen.

Stärkere Aufmerksamkeit gefordert

Die Abnahme der durchschnittlichen Ganzkörperdosis im Untersuchungszeitraum wird auf die kontinuierliche Optimierung des beruflichen Strahlenschutzes in den vergangenen Jahrzehnten zurückgeführt. Für den Anstieg der durchschnittlichen Teilkörperdosis der Hände sehen die Wissenschaftler mehrere mögliche Erklärungsansätze:

  • Möglicherweise liege es an einer mangelhaften Strahlenschutzkultur oder
  • am Umgang mit einer größeren Menge an radioaktiven Stoffen.

Die Forscher empfehlen deshalb den Aufsichtsbehörden, Strahlenschutzbeauftragten und medizinischem Personal, diese Entwicklung sorgfältig zu beobachten und möglichen Ursachen nachzugehen. Es sei damit zu rechnen, dass die Anwendung radioaktiver Arzneimittel sowie die Menge (Aktivität) der eingesetzten Substanzen weiter zunähmen. Entsprechend raten die Forscher dazu, in der klinischen Praxis noch stärker als bisher auf Maßnahmen zur Reduzierung der Dosis der Hände zu achten. Wichtig seien neben technischen Maßnahmen unter anderem regelmäßige Risikobewertungen, Kontrollen von Arbeitsplätzen mittels Checklisten sowie vorbereitende Trainings mit nicht-radioaktiven Stoffen, bevor mit radioaktiven Medikamenten gearbeitet wird. Es sollte künftig der Schwerpunkt auf einer Dosisreduktion nach dem Prinzip „so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar“ liegen.

Literatur:
Vogt J, Oeh U, Maringer FJ: Development of the occupational exposure during the production and application of radiopharmaceuticals in Germany. J. Radiol. Prot. 2024, 44 011508, DOI: 10.1088/1361-6498/ad1fdd.

Quelle: BfS

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