Krebszellen: Schutz vor Chemotherapie

Gebärmutterhalskrebs
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Gebärmutterhalskrebs
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Die Chemotherapie spielt eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von Tumorerkrankungen. Ein Forschungsteam vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg hat nun einen Mechanismus identifiziert, mit dem sich die Krebszellen vor der Chemotherapie schützen.

Etwa 600.000 Neuerkrankungen mit Gebärmutterhalskrebs gibt es jährlich weltweit und mehr als 300.000 Todesfälle. Damit ist es der vierthäufigste bösartige Tumor bei Frauen. Insbesondere die Chemotherapie, abhängig vom Tumorstadium, spielt eine wichtige Rolle in der Bekämpfung des Gebärmutterhalskrebs. Eine neue Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg (DKFZ) zeigt nun, dass sich Tumorzellen mittels Sauerstoffmangel vor der Chemotherapie schützen können. 

Sauerstoffmangel schützt vor programmierten Zelltod

Chemotherapeutika lösen in Krebszellen einen permanenten Wachstumsblock oder den sogenannten programmierten Zelltod aus. Dadurch wird das Wachstum der Krebserkrankung gestoppt. Es kann jedoch zur Therapieresistenz kommen, denn Tumorzellen können Mechanismen entwickeln, die der Chemotherapie entgegen wirken und so ihr eigenes Überleben sichern.

Eine Form ist der Sauerstoffmangel. Tumorgewebe zeichnet sich gegenüber Normalgewebe häufig durch diese Hypoxie aus. Die Zellen können einer langanhaltenden, chronischen Hypoxie ausgesetzt sein – verbunden mit einer höheren Resistenz gegen Chemo- oder Strahlentherapie. Eine weniger untersuchte Form der Hypoxie ist durch kürzere, wiederkehrende Zyklen des Sauerstoffmangels gekennzeichnet: Das Sauerstoffangebot der Zellen wechselt zwischen einem höheren und niedrigeren Zustand.

BID-Protein gestört

Die Untersuchungen von Felix Hoppe-Seyler des DKFZ und seinem Team widmeten sich der Auswirkungen dieses zyklisch auftretenden Sauerstoffmangels auf Gebärmutterhalskrebszellen. Dabei zeigten sich starke Änderungen in der Proteinzusammensetzung der Tumorzellen – ein Hinweis auf die Bedeutung des Sauerstoffmangels auf wichtige biologische Prozesse der Tumorzelle. 

Bedeutend war der Fund, dass mit Cisplatin behandelte Tumorzellen unter zyklischer Hypoxie ein besonders ausgeprägten Schutz vor dem Zelltod besaßen. Cisplatin spielt eine wichtige Rolle in der Chemotherapie von Gebärmutterhalskrebs. Dieser Fund weist darauf hin, dass Zellen mit zyklischer Hypoxie ein besonderes Hindernis für die Wirksamkeit der Chemotherapie darstellen – insbesondere unter der Behandlung mit Cisplatin.

Auf der Suche nach den zugrundeliegenden Prozessen stoß das Forschungsteam auf ein zentrales Protein: BID. Es spielt eine zentrale Rolle für die Einleitung des programmierten Zelltods durch Cisplatin. Unter zyklischer Hypoxie ist das BID-Protein jedoch stark gehemmt. Einblicke in diesen Mechanismus werden essenziell sein, um die Cisplatin-Resistenz der Tumorzellen zu durchbrechen. 

Literatur:
Heber N, Kuhn BJ, Strobel TD, Lohrey C, Krijgsveld J, Hoppe-Seyler K, Hoppe-Seyler F (2023). The Impact of Cycling Hypoxia on the Phenotype of HPV-Positive Cervical Cancer Cells. Journal of Medical Virology, Dec 2023; 95 (12). DOI: 10.1002/jmv.29280.

Quelle: idw

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