Demenz: Reversible Formen nicht vergessen

Heilbare Ursachen für Symptome
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Symbol für die Krankeit Demenz, Holzwürfel mit der Aufschrift DEMENZ
© OFC Pictures/stock.adobe.com
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Beim Thema Demenz denken viele immer zuerst an die Alzheimererkrankung. Doch die typischen Symptome einer Demenz können Ursachen haben, die behandelbar und oft sogar vollständig heilbar sind. Man spricht auch von „reversiblen Demenzen“.

Ist der Ofen noch an? Oder ist die Haustür wirklich verschlossen? Wenn die ersten Gedächtnisprobleme häufiger auftreten, machen sich Betroffene und Angehörige oft Sorgen, denn es könnte sich um eine Demenzerkrankung wie Alzheimer handeln. Die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. empfiehlt, die Symptome einer Demenzerkrankung nicht zu ignorieren, sondern immer ärztlich abklären zu lassen. Dann können auch heilbare Grunderkrankungen erkannt und behandelt werden. Zu diesen zählen:

  1. Altershirndruck (Normaldruckhydrozephalus):
    Beim Altershirndruck ist der Abfluss des Nervenwassers im Kopf gestört. Die Folge: Zu viel Nervenwasser drückt auf das Gehirn und kann es auf Dauer schädigen. Typisch für Menschen mit Altershirndruck sind Gedächtnisprobleme, weshalb bei Erkrankten häufig eine beginnende Demenz vermutet wird. Hinzu kommen Blasenschwäche sowie Unsicherheit beim Gehen. Altershirndruck kann durch eine kleine Operation behoben werden - und somit auch die Gedächtnisstörungen. Dabei gilt: Je früher die Krankheit erkannt und behandelt wird, desto besser die Ergebnisse.
  2. Delir(ium):
    Ein Delir (oder Delirium) ist ein vorübergehender, akuter Verwirrtheitszustand mit vielfältigen Symptomen, wie Störungen des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit oder des Gedächtnisses. Der Hauptunterschied zwischen Delir und Demenz besteht darin, dass das Delir plötzlich auftritt und zeitlich begrenzt ist, während sich die Demenz langsam entwickelt und sich nicht mehr bessert. Auslöser für ein Delir können sein:
    • körperliche Stressfaktoren, wie ein schwerer operativer Eingriff, falsche Medikamente, Dehydrierung, Infektionen, Schlaganfall, Herzinfarkt oder
    • emotionale Stressfaktoren, wie Schmerzen oder ein Schockerlebnis.

    Wichtig: Da ein Delir lebensbedrohlich verlaufen kann, sollte bei Verdacht immer sofort der notärztliche Dienst gerufen werden. Grundsätzlich kann ein Delir gut behandelt werden, so dass Betroffene sich wieder vollständig erholen können.
  3. Hirntumore:
    Hirntumore können das Hirngewebe, die Hirnhäute und die Hirnnerven befallen und je nach Lage unterschiedlichste Symptome hervorrufen. Symptome, die sowohl bei Hirntumoren, als auch bei Demenzerkrankungen auftreten können, sind Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie Persönlichkeitsveränderungen. Auch Apathie und Depressionen können Folgen eines Hirntumors sein. Hirntumore sind behandelbar. Viele können durch eine vollständige operative Entfernung sogar geheilt werden, sodass die Menschen danach wieder beschwerdefrei leben können.
  4. Vitaminmangelkrankheiten:
    Auch Vitaminmangelkrankheiten, insbesondere ein Mangel an Vitamin B12, können Symptome hervorrufen, die denen einer Demenzerkrankung sehr ähnlich sind - wie Gedächtnisstörungen, Verhaltensänderungen oder Unruhe. Gerade ältere Menschen essen oft zu wenig oder zu vitaminarm, was zu Mangelerscheinungen führen kann. Vitaminmangel lässt sich durch einen Bluttest leicht feststellen und durch eine Anpassung der Ernährung, Tabletten oder Infusionen sehr gut behandeln. Ist der Mangel behoben, lassen auch die Demenzsymptome nach.
  5. Depressionen:
    Eine weitere Erkrankung, deren Symptome denen der Demenz oft sehr ähnlich sind, ist die Depression. Zu den bekanntesten Anzeichen gehören eine gedrückte Stimmung und Antriebslosigkeit, doch es sind vor allem die unauffälligeren Signale, die bei einem depressiven Menschen den Verdacht auf eine Demenz aufkommen lassen - zum Beispiel:
    • Konzentrationsschwäche
    • Vergesslichkeit oder
    • Entscheidungsschwierigkeiten

    Auch Rastlosigkeit und Unruhe treten bei beiden Erkrankungen auf. Depressionen sind heute mit Medikamenten und/oder Psychotherapie erfolgreich behandelbar, sodass die Symptome gelindert und die Lebensqualität wieder verbessert werden kann.
  6. Andere Ursachen:
    Die möglichen Ursachen für Demenzsymptome sind vielfältig. So können zum Beispiel auch Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten Verwirrtheit auslösen, ebenso Dehydrierung durch zu wenig Trinken. Auch Erkrankungen der Schilddrüse, Nieren oder Leber sowie Hirnschädigungen durch Vergiftungen können demenzähnliche Symptome hervorrufen.

Wichtig ist bei jeglichem Verdacht auf eine Demenzerkrankung, immer die Symptome abklären zu lassen. Sowohl bei Demenzerkrankungen wie Alzheimer, als auch bei reversiblen Demenzen bringt frühzeitiges Handeln schnell Klarheit und verbessert die Behandlungsmöglichkeiten.

Quelle: Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI)

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