Chronische Kopfschmerzen noch unzureichend versorgt?

Belastung für Betroffene und die Volkswirtschaft
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Migräne besser versorgen
© Artem Furman/stock.adobe.com
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Schätzungsweise rund zwölf Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischen Kopfschmerzen. Eine Initiative setzt sich für eine Verbesserung der Versorgung ein.

Vor einem Jahr hatte die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) zusammen mit Sponsoren aus der Industrie die „DGS-Initiative chronischer Kopfschmerz – Für eine Verbesserung in der Primärversorgung“ gegründet. Ziel sollte es sein, das Bewusstsein für die individuellen und volkswirtschaftlichen Belastungen durch chronische Kopfschmerzen zu steigern und den Zugang zu modernen Medikamenten zu erleichtern. Zusätzlich sollen Fortbildungen angeboten werden. Nach einem Jahr betonen Experten nun gegenüber der Presse, dass zwar viele Ziele bereits erreicht worden seien, doch es bestehe weiter Handlungsbedarf.

Migräne im Berufs- als auch Privatleben eine Belastung

Laut Deutscher Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft gehört Migräne zu den häufigsten Kopfschmerzerkrankungen in Deutschland. Demnach leiden insgesamt ca. 10-15% der Bevölkerung an Migräne. Dies ist für die Betroffenen sowohl im Berufs- als auch Privatleben eine Belastung. Gleichzeitig besteht laut Initiative eine Unterversorgung in der Prophylaxe. Diese sei dann indiziert, wenn die Migräneattacken an mindestens vier Tagen pro Monat auftreten. Nach wie vor erhalte ein hoher Anteil von Menschen mit Migräne, die von einer Prophylaxe profitieren könnten, keine entsprechende Therapie. „Für Betroffene sind die chronischen Kopfschmerzattacken sehr belastend. Außerdem haben eine unzureichende Versorgung und damit einhergehende migränebedingte Arbeitsausfälle enorme Aus¬wirkungen auf die Volkswirtschaft“, fasst Dr. Johannes Horlemann, Präsident der DGS, die Problematik zusammen. „Um das Bewusstsein für dieses unterschätze Leiden zu steigern, sind wir in stetigem Austausch mit politischen Entscheidungsträgern, Ärzteverbänden und Kostenträgern. Dabei steht das Ziel im Vordergrund, die Versorgung für die Patientinnen und Patienten zu verbessern, unter anderem, indem wir den Zugang zu modernen Therapien erleichtern“, so Horlemann weiter.

Diagnose und Therapie von Betroffenen erleichtern

„Eine der Ursachen für die unzureichende Versorgung“, so PD Dr. Michael Küster, Leiter des Schmerzzentrums Bonn / Bad Godesberg und Vizepräsident der DGS, „ist die mangelnde Aus- und Weiterbildung der primärversorgenden Fachgruppen.“ Mit einem umfangreichen CME-zertifizierten Fortbildungsangebot und der überarbeiteten DGS-PraxisLeitlinie „Primäre Kopfschmerzerkrankungen“ will die Initiative Ärztinnen und Ärzten die Diagnose und Therapie von Betroffenen erleichtern. Beim diesjährigen Deutschen Schmerz- und Palliativtag startete daher erneut ein bewährtes 12-stündiges Curriculum Kopfschmerz. Die überarbeitete Fassung der DGS-PraxisLeitlinie wurde konsentiert und soll in Kürze zur Verfügung stehen. Unter anderem wurde darin die Behandlung mit CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) Antikörpern integriert. Der erste Vertreter wurde 2018 zur Migräneprophylaxe zugelassen. Im nächsten Schritt will die DGS auf Basis ihrer PraxisLeitlinie eine Kurzversion, den DGS-PraxisLeitfaden, der die Empfehlungen für eine evidenzbasierte Behandlung zusammenfasst, entwickeln.

Gynäkologinnen und Gynäkologen im Blick

Da Frauen im reproduktiven Alter deutlich häufiger von Migräne betroffen seien als gleichaltrige Männer und Kontrazeptiva aber Anfallshäufigkeiten reduzieren könnten bei jedoch erhöhtem Schlaganfallrisiko, betont Prof. Dr. Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel: „Diese Zusammenhänge zu kennen, ist besonders für Gynäkologinnen und Gynäkologen wichtig, die Frauen in der Kontrazeption betreuen. Daher sprechen wir mit unserer Initiative auch diese Facharztgruppe an.“

Quelle: DGS

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