Adipositas: Ultraschall verbessern

Einsatz von Hochleistungssonden
lz
Ultraschall
© adam121/stock.adobe.com
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.


Adipositas kann die Qualität des Ultraschalls bei Leber- und Nierenuntersuchungen beeinträchtigen. Hochleistungssonden können die anatomische Darstellung per Ultraschallbild bei diesen Patienten verbessern.

Die Sonografie ist in Deutschland das am häufigsten eingesetzte bildgebende Untersuchungsverfahren in der erweiterten klinischen Untersuchung. Vor allem für die Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane spielt das Verfahren eine zentrale Rolle als diagnostisches Instrument und wird bei vielen Beschwerden als erste Maßnahme empfohlen. Im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren, zum Beispiel der Computertomografie (CT) und der Magnetresonanztomografie (MRT), ist Ultraschall leicht verfügbar, vermeidet eine unnötige Strahlenbelastung und kann bei fast jeder Person angewendet werden. Jedoch ist bei Menschen mit Übergewicht die Genauigkeit dieser Methode meist eingeschränkt, weil anatomische Strukturen schlechter dargestellt werden können. Bisher ist aber nicht hinreichend erforscht, ab welchem Grad des Übergewichts die Ultraschalldiagnostik nicht mehr ausreichend präzise ist.

Ultraschallsonden mit Matrixtechnologie verbessern die Qualität

In einer aktuellen Studie der Universitätsmedizin Leipzig mit Unterstützung des Helmholtz-Instituts für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) fanden Forscherinnen und Forscher heraus, dass die Qualität des Ultraschalls bei Leber- und Nierenuntersuchungen bei Patientinnen und Patienten mit Adipositas deutlich beeinträchtigt ist. „Die Ergebnisse zeigten: Je höher der Body-Mass-Index der Teilnehmenden war, desto schlechter war auch die Bildqualität des Ultraschalls. Außerdem wurde deutlich: Moderne Ultraschallsonden mit der sogenannten Matrixtechnologie verbessern die Qualität der Ultraschallabbildung“, erklärt Prof. Dr. Thomas Karlas, Studienleiter und korrespondierender Autor der aktuellen Publikation. Die Matrixsonden besitzen eine verbesserte Sende- und Empfangstechnologie und erreichen dadurch eine höhere Eindringtiefe in das Gewebe. Somit kann eine bessere diagnostische Genauigkeit bei Risikopatientinnen und -patienten erreicht werden. Bislang gab es noch keine ausreichende wissenschaftliche Bestätigung der Leistungsfähigkeit der Matrixsonden bei Personen mit Übergewicht.

Qualität der Ultraschalluntersuchung mit Punktescore bewertet

Die aktuellen Daten zeigen, dass die relativ teuren Spezialsonden für Ultraschallgeräte einen relevanten Mehrwert bieten können. Bei den 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Studie wurde eine hoch standardisierte Ultraschalluntersuchung des Bauchraums mit drei verschiedenen Sonden, Standardsonde versus zwei Hochleistungssonden, durchgeführt. Untersucht wurden die Leber und die rechte Niere bei Menschen mit verschiedenen Graden des Übergewichts. Die Qualität der Ultraschalluntersuchung wurde anhand eines Punktescores bewertet.

„Übergewicht bleibt also eine Herausforderung“

„Insbesondere an Zentren, die auf die Versorgung von Patienten mit Adipositas spezialisiert sind, etwa im Bereich der Diabetologie, der Ernährungsmedizin oder der Adipositas-Chirurgie, sollten für die Untersuchung des Bauchraums Ultraschallgeräte mit Matrixsonden vorgehalten werden“, empfiehlt Prof. Karlas. Der Oberarzt und Leiter der Interdisziplinären zentralen Ultraschalleinheit an der Klinik und Poliklinik für Onkologie, Gastroenterologie, Hepatologie und Pneumologie des Universitätsklinikums Leipzig, weist gleichzeitig auf folgendes Problem hin: „Auch wenn Matrixsonden die Ultraschallqualität bei Adipositas verbessern, wird häufig nicht die Qualität erreicht, die bei schlanken Vergleichspersonen ermittelt wurde. Übergewicht bleibt also eine Herausforderung – sowohl als Ursache von Folgeerkrankungen, zum Beispiel metabolische Lebererkrankungen – aber auch als Limitation verbreiteter diagnostischer Methoden.“ In einem Folgeprojekt soll untersucht werden, ob spezialisierte Ultraschall-Anwendungen, wie die Bestimmung des Leberfettgehalts und der Lebersteifigkeit, mit den Hochleistungssonden besser als mit üblichen Methoden funktioniert.

Literatur:
Heinitz S, Müller J, Jenderka KV, et al.: The application of high-performance ultrasound probes increases anatomic depiction in obese patients. Sci Rep 13, 16297 (2023), DOI: doi.org/10.1038/s41598-023-43509-9.

Quelle: idw/Uni Leipzig

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige