Risiko- und Sicherheitskultur im Gesundheitswesen

Buchbesprechung
Stefan Schröder
Risiko- und Sicherheitskultur im Gesundheitswesen
© Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin
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Die Patientensicherheit und Fehler in der Medizin rücken zunehmend in das öffentliche Interesse. Krankenhäuser als Hochrisikoorganisationen stehen vor der Herausforderung, ihre Prozesse sicher zu gestalten. In anderen Hochrisikobereichen mit hohem Anspruch an Systemsicherheit, wie zum Beispiel in der Kernkraft und der Fliegerei, haben sich zahlreiche Strategien zur Erhöhung der Sicherheit bewährt. Es scheint an der Zeit, diese Strategien für die Anwendung im Bereich der Medizin zu überprüfen und gegebenenfalls entsprechend anzupassen und umzusetzen.

Dazu gehören die Vermittlung der Kenntnis, wie Fehler in komplexen Systemen entstehen, die Einführung von Erfassungssystemen für unerwünschte Ereignisse, die frei von negativen Konsequenzen für die Berichtenden sein müssen, die Förderung der kontinuierlichen Ausbildung und Entwicklung von allgemeinen Problemlösekompetenzen und schließlich der größtmögliche Einsatz von Trainingssimulatoren für Behandlungsteams. Wichtigster Faktor zur langfristigen Erhöhung der Patientensicherheit ist aber ein Kulturwandel, und zwar weg von der personenbezogenen Verurteilung hin zur offenen Sicherheitskultur, die Fehler und Zwischenfälle als Problem des Gesamtsystems sieht. Das Akzeptieren der menschlichen Fehleranfälligkeit und die Analyse von Fehlern ohne persönliche Schuldzuweisungen im Sinne einer vorbeugenden Sicherheitskultur sollte dann auch zu Lösungen auf Systemebene führen.

Das Fachbuch „Risiko- und Sicherheitskultur im Gesundheitswesen“, herausgegeben von der Vorsitzenden des Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS), Dr. Ruth Hecker, leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung des Stellenwerts einer Risiko- und Sicherheitskultur innerhalb der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Akteure und Experten aus sämtlichen Bereichen der Gesundheitsversorgung kommen in dem neuen Fachbuch zu Wort. Die Autorinnen und Autoren beleuchten die wesentlichen Handlungsfelder zur Entwicklung von Sicherheitskultur und beschreiben die Konzepte, Methoden und Ansatzpunkte, mit denen in ihren Institutionen, Unternehmen oder Branchen die Entwicklung von Risikobewusstsein und Sicherheitskultur vorangebracht wird. „Nur wenn Sicherheitskultur ganz oben auf der Agenda steht, gelingt es, die Risiken bestmöglich zu beherrschen und so das Gesundheitssystem für alle Beteiligten nachhaltig zu verbessern“, schreibt Dr. Ruth Hecker. „Risiko- und Sicherheitskultur im Gesundheitswesen“ richtet sich an die Verantwortlichen und Akteure an den Schaltstellen in der Gesundheitsversorgung, zugleich aber auch an die interessierte Öffentlichkeit, Medien und Gesellschaft. Das Buch kann auch als 360-Grad-Sicht betrachtet werden, denn in ihm zeigt sich ein Querschnitt des gesamten Gesundheitswesens. Das Buch umfasst 350 Seiten, 27 farbige Abbildungen, zwei Tabellen und erschien zur Jahrestagung 2022 des Aktionsbündnis Patientensicherheit. Das Buch ist absolut lesenswert, denn Patientensicherheit geht uns alle an.

Risiko- und Sicherheitskultur im Gesundheitswesen
R. Hecker | APS (Hrsg.), Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin, 2022, ISBN: 978–3954666713, Preis: 29,95 Euro

 

Entnommen aus MT im Dialog 10/2023

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