MTA next wird zu MT next steps

Anne Barfuß
Titelbild des Veranstaltungsberichts vom Nachwuchskongress für MT-Schülerinnen und -Schüler in Frankfurt/Main
Premiere auf dem Nachwuchskongress MT next steps feierte der Workshop Funktionsdiagnostik, den DVTA-Präsidentin Claudia Rössing organisiert hatte. Weitere Bilder vom Kongress finden Sie auch unter https://tinyurl.com/MT-next-steps © A. Barfuß
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Am 24. Juni 2023 fand der Nachwuchskongress für MT-Schülerinnen und -Schüler erstmals unter dem neuen Namen MT next steps in Frankfurt am Main statt. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich im Casinogebäude der Goethe-Universität über aktuelle Berufsperspektiven.

Von Juli 2017 bis Dezember 2022 firmierte die Kongressreihe des DVTA und des Deutschen Ärzteverlags unter dem Label „MTA next“. Mit Inkrafttreten des neuen MT-Berufegesetzes (MTBG) Anfang 2023 war die Umbenennung ein Muss, wie Sabine Bosch vom Deutschen Ärzteverlag und die beiden DVTA-Präsidentinnen Christiane Maschek und Claudia Rössing den MT-Schülerinnen und -Schülern bei der Begrüßung in Frankfurt a. M. erklärten. Unter der Marke „MT next steps“ biete der Nachwuchskongress nun sogar noch mehr als zuvor; neue Perspektiven, neue Ideen, neue Anregungen – die nächsten Schritte eben.

Erstmals mehr MTR- und MTF-Schüler/-innen

Entsprechend war in Frankfurt alles ein bisschen anders. So kamen erstmals mehr MTR- und MTF-Schülerinnen und -Schüler als MTL-Auszubildende. Anlass für DVTA-Präsidentin Rössing, „in letzter Sekunde“ zusätzlich den Funktionsdiagnostik-Workshop „Stimmgabel, Überhören und Co.“ anzubieten. Die praxisnahe Session kam bei den MTF-Schülerinnen und -Schülern bestens an. Los ging es mit Stimmgabelversuchen bei den Teilnehmenden. Rössing startete mit dem Weber-Test (Stimmgabel in der Kopfmitte), es folgte der Rinne-Test (1. Stimmgabel auf Mastoid, 2. Stimmgabel vor Ohr). Die MTF-Schülerinnen und -Schüler gaben beim Weber-Test an, wo sie den Ton hörten. Beim Rinne-Test ging es um die Frage, wo der Stimmgabelton lauter ist – auf dem Mastoid oder vor dem Ohr. Es folgten die Interpretation der Weber- und Rinne-Tests. Konkrete Fallbeispiele veranschaulichten, welche Kontrollen MTF durchführen sollten und welche zusätzlichen Plausibilitätsprüfungen es braucht.

 

Weiterbildung wichtiger als Gehalt?

Auch wenn es bei Medizinischen Technologinnen und Technologen keine Weiterbildungspflicht wie bei Ärztinnen und Ärzten gibt, rangieren die Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten auf Platz 1 bei den MT-Schülerinnen und -Schülern. Sie scheinen ihnen inzwischen sogar wichtiger zu sein als ein hohes Gehalt. Das verdeutlichte die schon traditionelle Online-Umfrage „in Echtzeit“, die DVTA-Präsidentin Maschek stets am Ende ihrer MTL-Weiterbildungssession auf Nachwuchskongressen durchführt.

Verkrustete Strukturen überwinden

Die kommende MT-Generation dürfte vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels gute Chancen haben, sich auf dem Arbeitsmarkt sowohl mit Gehaltsforderungen als auch einem Abbau überholter Hierarchien durchzusetzen. Verkrustete Strukturen schrecken den Nachwuchs immer mehr ab, wie die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion „War for Talents“ deutlich machten.

Verkrustete Strukturen aufzubrechen, gestaltet sich nach wie vor schwierig, vor allem in größeren Kliniken, wie Ralf Lieberz, Moderator der Runde, berichtete. Als langjähriger Laborleiter an der Universitätsklinik Frankfurt weiß er, wie Ärzte ticken. Sie für flache Hierarchien zu gewinnen, erfordere viel Überzeugungskraft und Geduld. 2019 wechselte Lieberz als Verantwortlicher für Patientensicherheit ins Institut für Pathologie und Molekularpathologie, Universitätsklinikum Wuppertal, und hat es dort zusammen mit Prof. Dr. Hans Michael Kvasnicka, Chefarzt des Instituts, geschafft, flache Teams zu etablieren.

 

Eigenverantwortung steigt

Entsprechend arbeiten die Medizinischen Technologinnen und Technologen in der Wuppertaler Pathologie mit immer mehr Eigenverantwortung. Ohne diese Umstellung wäre das Arbeitspensum wohl auch kaum zu schaffen. Es gelte, in kurzer Zeit in flachen Teams die beste Qualität zu liefern, so Kvasnicka. Die Arbeitsverdichtung steige rasant. Arbeitsvorgänge, die seit Jahrzehnten in der Pathologie üblich gewesen seien, fielen zwar nicht weg, änderten sich aber derzeit mit ungeahnter Geschwindigkeit. In der Wuppertaler Pathologie suche man deshalb Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, „die mit uns Probleme lösen“ und sich mit ihrem Beruf identifizieren.

Für Diskutantin Jamie Röpke, MT-Schülerin aus Hannover, ist allerdings auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Arbeitsverdichtung die Planbarkeit ihrer Arbeitszeit extrem wichtig. Mal länger zu bleiben, wenn es die Situation erfordere, sei kein Problem, sagte sie. Aber das dürfe nicht die Regel werden.

Interdisziplinäre Praktika

Die neuen Ausbildungsmodelle scheinen sich mehr an den Bedürfnissen der neuen MT-Generation zu orientieren. So gibt es interprofessionelle Praktika, die einen Blick über den Tellerrand ermöglichten. Und: Anders als in der Vergangenheit wird der Praxisblock nicht mehr komplett ans Ende der MT-Ausbildung gesetzt. Das begrüßte MT-Schüler Marcel Lutz Herrmann aus Hannover, auch wenn für ihn die neue Regelung noch nicht greift. Er kommt ins fünfte Semester und fiebert seiner praktischen Zeit entgegen. „Die ersten vier Semester umfassten die Theorie und die praktische Ausbildung im schuleigenen Labor. Wir lernen das Handwerk, aber der Bezug zur Welt kommt im fünften Semester, da freue ich mich drauf.“

 

Neuroradiologie

Spannende Einblicke in die Neuroradiologie lieferte Prof. Dr. Tobias Struffert, Direktor der Neuroradiologie am Universitätsklinikum Gießen/Marburg (UKGM), Standort Gießen. Er betonte die Wichtigkeit der MTR in seinem Fach, stellte die Tätigkeitsfelder – von der Computertomografie über MRT-Diagnostik bis hin zur Kontrastmittelgabe – vor und skizzierte neue OP-Methoden.

Was tun gegen Prüfungsangst?

Bewältigungsstrategien gegen Prüfungsangst lieferte Dipl.-Psych. Stefanie Jänsch zum Abschluss des Frankfurter Nachwuchskongresses MT next steps. Dazu zählen unter anderem Entspannungstechniken wie Atemübungen, progressive Muskelentspannung und Meditation, vor allem aber eine gute Prüfungsvorbereitung mit effektiven Lernstrategien. Besonders mangelnde Strukturiertheit hindere am Erfolg, mahnte Jänsch. Je umfangreicher die Prüfung, desto wichtiger werde ein strukturierter Zeitplan. Wichtig: In diesen Zeitplan gehören neben den Lernzeiten auch sonstige Aufgaben, etwa Aufstehen, Frühstücken, Einkaufen gehen.

Der nächste Nachwuchskongress MT next steps findet am 9. Dezember 2023 im dbb forum in Berlin statt.

 

Entnommen aus MT im Dialog 8/2023

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