Rizin-Intoxikation

Eines der stärksten Gifte biologischer Herkunft
Ursula Brett
Rizin-Intoxikation
Rizinussamen © Brian Prechtel, ARS/USDA, gemeinfrei
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Rizin ist eines der stärksten Gifte biologischer Herkunft, das in der Samenschale der Rizinusstaude (Ricinus communis) vorkommt.

Zusammenfassung

Rizin, ein Lektin aus der Samenschale der Ricinus communis-Staude, ist ein extrem starkes Pflanzengift. Ricinus communis wird in vielen tropischen Ländern angebaut und dient zur Gewinnung von Rizinusöl, das aufgrund seines hohen Gehaltes an Ricinol-Fettsäure in der Industrie, Medizin und Kosmetikherstellung verwendet wird. In Deutschland wird die Rizinusstaude als Zierpflanze in Gärten und Parkanlagen kultiviert. Die bräunlichen Samen können leicht mit Haselnüssen verwechselt werden. Die meisten Rizin-Intoxikationen geschehen unabsichtlich durch den Verzehr der Samen. Fälle von Suizidversuchen durch Aufnahme oder Injektion von Rizinussamen-Extrakt sowie als Gift für den Bioterrorismus sind bekannt. Die Toxinaufnahme kann im Wesentlichen auf 3 unterschiedlichen Wegen erfolgen (oral, parenteral, inhalativ). Um einen Verdacht auf Rizin-Intoxikation zu bestätigen oder auszuschließen, sollten idealerweise innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten erster Symptome Materialproben zur Labordiagnostik entnommen werden. Aktuell gibt es noch keine spezifische Therapiemöglichkeit.

Schlüsselwörter: Rizin-Intoxikation, Rizinus communis, Rizinussamen, Rizinusdosis

Abstract

Ricin, a lectin from the seed shell of the Ricinus communis shrub, is an extremely potent plant poison. Ricinus communis is cultivated in many tropical countries and is used for the produc-tion of castor oil, which is used in industry, medicine and cosmetics due to its high content of ricinol fatty acid. In Germany the shrub is cultivated as an ornamental plant in gardens and parks. The brownish seeds can easily be confused with hazelnuts. Most ricin intoxications happen unintentionally by eating the seeds. Cases of suicide attempts by ingestion or injection of castor seed extract and poison for bioterrorism are known. The toxin uptake can take place essentially in 3 different ways (oral, parenteral, inhalation). In order to confirm or rule out a suspicion of ricin intoxication, samples should normally be taken for laboratory diagnostics within 24 hours of the first symptoms occurring. There is currently no specific therapy option available.

Keywords: ricin intoxication, ricinus communis, castor seeds, castor dose

DOI: 10.3238/MTADIALOG.2017.1034

Entnommen aus MTA Dialog 12/2017

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