Funktionsfähigkeit von Cochlea-Implantaten direkt überwachen

Implantat als Sensor nutzen
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Cochlea-Implantat als Sensor
Cochlea-Implantat als Sensor nutzen abhijith3747, stock.adobe.com
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Freiburger Forscher/-innen haben eine Methode entwickelt, mit der die Stimulationselektroden gebräuchlicher CIs in elektrochemische Sensoren umgewandelt werden können. Die Grundlage für die verbesserte Überprüfung von Lebensdauer und Funktionalität des Implantats.

Das Cochlea-Implantat (CI) ist die erfolgreichste Neuroprothese weltweit. Dank der direkten Stimulation des Hörnervs ermöglicht es mehr als einer halben Million Menschen weltweit das Hören, obwohl die Betroffenen ertaubt oder taub geboren sind. In enger Zusammenarbeit haben Forscher/-innen der Medizinischen Fakultät und der Technischen Fakultät der Universität Freiburg eine Methode entwickelt, mit der die Stimulationselektroden gebräuchlicher CIs in elektrochemische Sensoren umgewandelt werden können. Mithilfe dieser neuartigen Sensorfunktion könnte langfristig die Funktionsfähigkeit von Cochlea-Implantaten direkt im Innenohr überwacht werden.

Hochempfindliche und genaue Mikrosensoren

„Spezifische Sensorprotokolle erlauben erstmals die Verwendung der klassischen Stimulationselektroden des Cochlea-Implantats als hochempfindliche und genaue Mikrosensoren“, erläutert Dr. Andreas Weltin, Gruppenleiter am Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg. „Diese Sensorfunktion ist die Grundlage für intelligentere Implantate, die direkt im Innenohr den Zustand des Implantats und seiner Umgebung überwachen könnten.“

Dauerhaft sensorgestütztes Monitoring von Cochlea-Implantaten?

Im Tiermodell ist es bereits gelungen, den Sauerstoffgehalt der Implantatumgebung zuverlässig und ohne Beeinflussung der Hörnervstimulation zu messen. In einem nächsten Schritt soll nun im Tiermodell überprüft werden, wie beständig die Sensoreigenschaften über einen längeren Zeitraum sind. „Wenn wir auch hier positive Ergebnisse erzielen, könnte dies ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem dauerhaften sensorgestützten Monitoring von Cochlea-Implantaten sein“, sagt Dr. Nicole Roßkothen-Kuhl, Medizinische Fakultät der Universität Freiburg und Leiterin des Neurobiologischen Forschungslabors in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Von einem solchen Vor-Ort-Monitoring würden Implantatträger/-innen stark profitieren: „Je genauer wir Hinweise auf mögliche Veränderungen erhalten, desto bessere Implantate können entwickelt werden, um möglichst lange einwandfreies Hören zu ermöglichen.“

Literatur:
Weltin A, Kieninger J, Urban GA, Buchholz S, Arndt S, Rosskothen-Kuhl N (2021): Standard cochlear implants as electrochemical sensors: Intracochlear oxygen measurements in vivo. Biosensors and Bioelectronics, DOI: 10.1016/j.bios.2021.113859.

Quelle: idw/Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

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