COVID-19: KW 40 zeigt steigende Zahl an positiven PCR-Tests

SARS-CoV-2-Testung
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Zahl der positiven PCR-Tests steigt
Zahl der positiven PCR-Tests steigt Ingo Bartussek, stock.adobe.com
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Der ALM e.V. mahnt, bei Einsatz der Antigentests (Schnelltests) in der Versorgung Sicherheit vor Schnelligkeit walten zu lassen. Diagnostisch effiziente Tests seien aber hilfreich und würden auch von den Laboren dringend erwartet.

Vor wenigen Tagen wurde der Referentenentwurf des BMG zur „Dritten Verordnung zur Änderung der Verordnung zum Anspruch auf bestimmte Testungen für den Nachweis des Vorliegens einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2“ veröffentlicht. Wesentliche Kernpunkte der Anpassung der Rechtsverordnung sind die Neustrukturierung der Testungen asymptomatischer Personen bei Kontakten, Ausbrüchen und zum Schutz vulnerabler Gruppen sowie der Einsatz von Antigentests, die durch das RKI festgelegte Mindestkriterien erfüllen. „Wir begrüßen diese Anpassung und Berücksichtigung der Entwicklung der COVID-19-Pandemie“, kommentierte Dr. Michael Müller bei der ALM-Pressekonferenz am Dienstag. Der 1. Vorsitzende des Akkreditierten Labore in der Medizin - ALM e.V. mahnte jedoch, beim Einsatz der Antigentests (Schnelltests) in der Versorgung Sicherheit vor Schnelligkeit walten zu lassen: „Ärztinnen und Ärzte brauchen zunächst Klarheit darüber, ob, wie und in welchen Situationen die SARS-CoV-2-Antigentests sinnvoll und im Sinne der Pandemieeindämmung wirksam eingesetzt werden können. Dazu braucht es die Ergebnisse der laufenden vergleichenden Untersuchungen und Bewertungen von PCR- und Antigentests“, so Müller. Es sei notwendig, die Leistungsdaten der Hersteller zu verifizieren, bevor sie eingesetzt werden. Mit dem Einsatz könnten dann später allerdings die PCR-Tests entlastet werden und sie in die Teststrategie integriert werden, betonte Müller.

Antigentests für Labore

Viel verspricht sich ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos von den erwarteten Antigentests für Labore. Dort werde eine höhere Qualität erwartet. Dies könne durchaus eine zusätzliche Ergänzung werden. Er rechne damit, dass sie noch im Oktober auf den Markt kommen. Sie seien günstiger und schneller als die PCR-Tests. Er rechne mit einem Testergebnis in weniger als 2 Stunden (allerdings müsse der Abstrich erst ins Labor gebracht werden).

Zwar wurden in der KW 40 in den 160 Laboren, die an der Analyse der Akkreditierten Labore in der Medizin teilnehmen, 1.000.751 SARS-CoV-2-PCR-Tests durchgeführt (etwa 5 Prozent weniger als in der Vorwoche). Die Zahl der positiven Tests liegt mit 16.574 jedoch um 26 Prozent höher als in der Vorwoche. Dies entspricht einer Positivrate von 1,7 Prozent (mit z.T. deutlichen regionalen Unterschieden). Ende August waren es erst 0,72 Prozent. Mit Sorge blickt der ALM e.V. auch auf Berlin und das dort sehr dynamische Infektionsgeschehen insbesondere in den Bezirken Mitte, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg.

Testkapazität steigt um 9 Prozent

Nach Lieferung und Installation weiterer Gerätesysteme konnten die fachärztlichen Labore außerdem die bereits auf sehr hohem Niveau liegende Testkapazität nochmals um weitere 9 Prozent auf nun rund 1.375.000 PCR-Tests pro Woche steigern. Dies sei ein Ergebnis langer Bemühungen, auch zur Vorbereitung auf die nahende Erkältungs- und Grippesaison, für die weiterhin ein hoher Bedarf an PCR-Untersuchungen unter Einschluss von Influenza und weiteren Erregern akuter fieberhafter Atemwegserkrankungen erwartet wird.

Die Auslastung der Labore mit PCR-Tests liegt in der Konsequenz mit nunmehr 79 Prozent auf einem nach eigenen Angaben leistbaren Niveau. Dennoch gab Kotsopoulos zu bedenken, dass es weiterhin darum gehe, die Ressourcen zu schützen und richtig einzusetzen. Die gesunkene Auslastung spiegele sich auch im Rückstau, den er für Ende KW 40 auf 0,8% bezifferte.

Klare und gut verständliche Kommunikationgefordert

Insgesamt begrüßen die Mitglieder des ALM e.V. den Referentenentwurf des BMG zur Änderungsverordnung, mit dem der Anspruch auf Testung für asymptomatische Personen neu strukturiert, für bestimmte Personenkreise nunmehr definiert sowie der Umfang und die Vergütung der Leistungen klar geregelt werde. „Unsere Erfahrungen zeigen jedoch, dass die Rechtsverordnung nur dann auch gut in der Praxis umgesetzt werden kann, wenn diese klar und gut verständlich an alle Beteiligten und Betroffen kommuniziert wird“, sagte Kotsopoulos.

Der ALM-Vorstand verweist auf die Überlagerung der bundesweit geltenden Testverordnung durch landesspezifische Regelungen und Vorgaben zur Testung verschiedener weiterer Personengruppen. Es habe sich gezeigt, dass es hier - bei allem Verständnis für länderspezifische oder gar regionale Besonderheiten - noch Verbesserungsbedarf gebe. „Darüber sollte man die in der aktuellen Nationalen Teststrategie bereits vorgesehene Priorisierung von Testungen in Abhängigkeit von verfügbaren Ressourcen immer im Blick behalten und klar an die Leistungserbringer und diejenigen Stellen kommunizieren, die Entscheidungen über Testungen treffen“, so Verbandsvorsitzender Dr. Michael Müller.

Thema Digitalisierung

Der ALM e.V. hat seine Datenanalyse in dieser Woche ergänzt und das Thema der Digitalisierung in den Blick genommen: Die Übermittlung von Meldedaten an DEMIS (Deutsches Melde- und Informationssystem des RKI) werde immer häufiger durch die Labore vorgenommen. Der aktuelle Stand liege bei 31 Prozent bei steigender Tendenz. „Die Anbindung der Gesundheitsämter an die Schnittstelle kommt hier allmählich deutlich voran“, erklärte ALM-Vorstand Dr. Christian Scholz. Leider könnten bisher nur ein Teil der Labore aktiv den Weg über das Meldesystem gehen, da ein größerer Teil der Gesundheitsämter die installierten Komponenten noch nicht nutze. „Wir hoffen, dass sich das so bald wie möglich ändert“, erwartet Scholz.

Besser laufe es bei der Übermittlung der Daten an die Corona-Warn-App (CWA). Hier würden bereits mehr als drei Viertel der Labore Daten an die App melden, wenn die Testperson diesem Verfahren zugestimmt hat. Mittlerweile, so die Auswertung, würden im Bundesdurchschnitt bei deutlich steigender Tendenz schon 14 Prozent aller Tests an die CWA übermittelt, etwa jede hundertste PCR-Anforderung komme über eine durch die CWA ausgelöste Warnung. „Gerade im Hinblick auf die steigenden Infektionszahlen kann die Corona-Warn-App demnach eine wichtige Komponente in der Bekämpfung der Pandemie werden“, konstatierte Scholz und ergänzte: „Neben dem anlassbezogenem und zielgerichtetem Testen, Lüften und der weiterhin wirksamen AHA-Regel.“

Quelle: ALM e.V.

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