Abnahme von Blutkulturen

Wie können Kontaminationen wirksam vermieden werden?
Hardy-Thorsten Panknin, Stefan Schröder
Titelbild zum Fachbeitrag über die Vermeidung von Kontaminationen bei der Abnahme von Blutkulturen
© Artur/stock.adobe.com
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Hintergrund: Bakterielle Bakteriämien und Fungämien gehören zu den häufigsten nosokomialen Infektionen; besonders bei Patienten mit Komorbidität nehmen diese Erkrankungen oft einen dramatischen, lebensbedrohlichen Verlauf. Für die Krankenhaushygiene ist die Rate nosokomialer Bakteriämien ein wichtiger Qualitätsmarker der Infektionsprävention.

In internationalen Surveillancesystemen für nosokomiale Infektionen wie dem National Healthcare Safety Network (NHSN) der USA oder dem deutschen Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS) wird diese Rate daher fortlaufend gemonitort. Durch Bezug auf die Zahl der Venenkatheterliegetage lässt sich auf Intensivstationen die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen im zeitlichen Verlauf bewerten. Auch ein Benchmarking gegenüber anderen Teilnehmern an der Erfassung ist möglich.

Kontamination mit Hautkeimen

Für die klinische Diagnostik und die Infektionserfassung spielt das Ergebnis der Blutkulturdiagnostik eine entscheidende Rolle. Problematisch ist dabei seit jeher die Bewertung von Blutstrominfektionen durch Hautkeime. Derartige Erreger wie Staphylococcus epidermidis, andere Koagulase-negative Staphylokokken, Cutibacterium (früher: Propionibacterium) acnes oder Corynebakterien können zwar einerseits bei entsprechend disponierten Patienten echte Sepsiserreger sein. Andererseits werden Blutkulturen in einem erheblichen Teil der Fälle, der je nach Untersuchung zwischen 3 % und 20 % schwanken kann, durch Hygienefehler bei der Abnahme mit Hautkeimen kontaminiert. Tabelle 1 stellt Konstellationen dar, die einen Hinweis auf die Kontamination einer Blutkultur geben. Derartige Kontaminationen sollten nach Möglichkeit durch regelmäßig wiederkehrende Schulungen der abnehmenden Ärzte so weit wie möglich verringert werden. Kontaminierte Blutkulturen verursachen im Labor zusätzliche Kosten für die Differenzierung und die Antibiotika-Empfindlichkeitsprüfung. In der Klinik führen sie zu einem unnötigen Antibiotikaeinsatz, wodurch der einzelne Patient belastet und die allgemeine Resistenzsituation eines klinischen Bereichs ungünstig beeinflusst wird.

Im Jahr 2020 haben Dr. Brigitte Lamy und Mitarbeiter vom bakteriologischen Institut des Universitätsklinikums in Nizza, Frankreich, im Auftrag der European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ESCMID) zusammenfassend die aktuellen Aspekte der Blutkulturdiagnostik in einer Übersichtsarbeit dargestellt [1]. Parallel hierzu erschien eine Arbeit aus dem Iowa College of Medicine (Iowa, USA), in der auf die besondere Bedeutung der Abnahmephase für die Vermeidung von Kontaminationen eingegangen wurde [2]. Nachfolgend werden die wichtigsten Aspekte der beiden Arbeiten dargestellt.

 

Entnommen aus MT im Dialog 6/2023

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