Zur jüngeren Geschichte des EPBS

European Association for Professions in Biomedical Science
Annette Artelt, DVTA-Vizepräsidentin L/V
Zur jüngeren Geschichte des EPB
Gründungsmitglieder Für alle: © A. Artelt
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Auf Anregung von Monique Van der Stock, Präsidentin des belgischen Berufsverbandes „The Belgian Association of Medical Laboratory Technologists“ (B.V.L.T.), wurde am 7. April 1984 die europäische Sektion des IAMLT, „The European Confederation of Medical Laboratory Technologists“ (ECMLTA), in Brüssel aus der Taufe gehoben. Alle europäischen Länder bis auf Großbritannien, Dänemark, Irland, Finnland und Portugal nahmen mit ihren Delegierten teil.

Sie standen der Begründung einer „European Confedera-tion“ skeptisch gegenüber. Diese Firmierung einer europäischen Sektion, unter dem Dach des IAMLT, wurde auch intern sehr kontrovers gesehen und wurde lange Zeit vom Vorstand und den Präsidenten des IAMLT nicht akzeptiert.

Die Delegierten beschlossen, dass Belgien für das kommende Jahr das Sekretariat bis 1985 übernahm. Ziel der „European Confederation“ sollte die Verständigung und engere Kooperation der europäischen Mitgliedsländer sein. Mit den damaligen technischen Möglichkeiten waren nur persönliche Treffen, Konferenzen, zirkulierende Informationen und ein Bulletin möglich. Die Sprachen sollten Englisch und Französisch sein, in Schriftform sollte das Englische verwendet werden. Höchstes Entscheidungsgremium war, analog dem IAMLT, die GAD („General Assembly of Delegates“), die alle zwei Jahre tagen sollte. Daneben sollte die GAD darüber entscheiden, wer das Sekretariat für die nächste Amtsperiode ehrenamtlich führt – ein zweijähriger Wechsel war vorgesehen. Man entschied, dass es keinen gesonderten Mitgliedsbeitrag für den ECMLTA geben sollte und die Kosten für das Sekretariat würden vom jeweiligen Gastgeberland übernommen. Durch Mitgliederentscheid übernahm Norwegen das Sekretariat von 1985 bis 1987.

EPBS-Gründung: Eric Legrand bei der Unterschrift

Das „Council“ des IAMLT arbeitete zeitgleich mit der europäischen Gruppierung an Richtlinien für die europäische Gruppierung, um Satzungskonformität zu gewährleisten. Es sollte noch bis 1989 dauern, bis diese Richtlinien vom Council des IAMLT im Juli 1989 verabschiedet wurden. Ab Juli 1990 in Genf war ECMLTA eine offizielle Region unter dem Dach des IAMLT, mit eigener Satzung. Seine Mitglieder waren Österreich, Belgien, Dänemark, Island, Irland, Norwegen, Finnland, Spanien, Schweden, Niederlande, Vereinigtes Königreich und Westdeutschland. Auf Einladung des DVTA fand die Regionalkonferenz des ECMLTA am 15. Oktober 1994 in Hamburg in unserer Geschäftsstelle statt. Schon damals waren Kernthemen: die Berufspolitik, die Aus- und Weiterbildung, die Harmonisierung der Bildungsstandards und gemeinsame Projekte.

Damals wie heute war es besonders den spanischen Kollegen existenziell wichtig, dass durch Druck von außen auf die politischen Vertreter eine Verlängerung der Ausbildungsdauer erzielt werden könnte, damit die gegenseitige Anerkennung von Berufsqualifikationen nach der Direktive 95/36 EWG gewährleistet wäre. Dagegen spricht die Regelung der Europäischen Union, dass jeder Berufsverband die Anerkennung in seinem eigenen Land finden muss. Das ist nach wie vor politisch brisant, für Spanien und Deutschland. Das Thema erfordert immer noch intensives Bemühen und Arbeiten. Erstmals im Oktober 1994 und folgend im April 1995 kontaktierten die CEECs (Central und Eastern Europe Countries) der EU (Europäischen Union), eine Task Force der EU, die Regionalgruppe des IAMLT mit der Bitte um Zuarbeit zu der anstehenden Überarbeitung der Direktiven auf Freizügigkeit und Anerkennung von Berufsqualifikationen. Neidlos muss man der Regionalgruppe zugestehen, damals schon in der Wahrnehmung der EU erfolgreich gewesen zu sein. Ab 1994 firmierte der ECMLTA zum SRC („Standing Representing Committee“).

Die Gründungsmitglieder unterschreiben die Urkunde.

Im Oktober 2019 feiert der EPBS sein 20-jähriges Bestehen. Bei dem CMLTA-Treffen 1998 in Brüssel beschloss die europäische Gruppierung des IAMLT/IFBLS einen eigenständigen europäischen Verband zu gründen. Eine erste Satzung wurde zur Jahreshauptversammlung im Mai 1999 in Hauge, Norwegen, vorgestellt – der EPBS war geboren! Feinarbeiten an Satzung und Geschäftsordnung erfolgten sukzessive, besonders während der Jahreshauptversammlung im Oktober 2000. Die Jahreshauptversammlung wurde GGB Meeting (General Governing Body Meeting) des EPBS benannt und sollte immer am zweiten Wochenende im Oktober stattfinden – dies ist heute noch so! Sein erster Präsident war Martin Nicholson aus England, der auch Präsident des IBMS (Institute of Biomedical Science) des britischen Berufsverbandes war.

Ihm folgte Marie Culliton aus Irland. Sie bekleidete dieses Amt sehr engagiert und ambitioniert bis 2018. Kurz nach ihrer Amtsübernahme stellte sich heraus, dass der EPBS als Verband mit seiner damaligen Satzung nicht rechtsfähig war und somit viele Aktivitäten im Sinne seiner Mitglieder nicht wahrnehmen konnte. Daraufhin entbrannten sehr kontroverse und leidenschaftliche Diskussionen, wie man dies ändern könnte. Ziel war es, eine „Non Profit Organisation“ zu schaffen. Es galt, einen Verband zu gestalten, der von den Brüsseler Institutionen der EU anerkannt und akzeptiert wurde und ein Sprachrohr der Kollegen/-innen der Biomedizinischen Analytik sein sollte. Resultat war eine Neugründung des Verbandes in Brüssel/Belgien, nach belgischen Rechtsvorschriften – es sollte eine „Association internationale sans but lucratif“, bestätigt durch Royales Dekret, wie in Belgien üblich, sein. Entschieden hat man sich für Brüssel als Standort, weil dort die europäischen Institutionen und das Parlament ansässig sind. Es resultierte die Notwendigkeit, die bisherige Satzung und Geschäftsordnung komplett zu überarbeiten beziehungsweise neu zu schreiben unter Berücksichtigung der Besonderheiten des belgischen Rechtes. Eine Besonderheit ist, dass Statuten grundsätzlich in zwei Sprachen, das heißt in englischer und französischer Sprache, verfasst sein müssen – was unsere Aufgabe nicht gerade leichter werden ließ. Um jeden Paragrafen der Statuten ist dabei zum Teil sehr hart und auch emotional gerungen worden, da in den Mitgliedsländern, den eigenen Verbänden, sehr unterschiedliche Organisations- und Hierarchiestrukturen existierten, die es zu berücksichtigen galt. Sprachliche Hindernisse und Missverständnisse, die auch durch mehrfache Übersetzungen, in mehrere Richtungen, zustande gekommen waren, mussten überwunden werden. Letztendlich ist es gelungen, auf der Jahreshauptversammlung (GGB) im Oktober 2005, durch fundierte Vorarbeit des Vorstandes und der „Editorial Group“, die neue Satzung des EPBS einvernehmlich zu verabschieden. Im Mai 2006 war dieser Prozess abgeschlossen und der EPBS als offizieller Verband in Belgien implementiert und registriert, mit Royalem Dekret vom 9. Mai 2006. Die Geschäftsstellenadresse ist bis heute Place Jean Jacobs 3 in 1000 Bruxelles/Belgien.

Gründungsurkunde

Gründungsmitglieder waren Irland, Portugal, Österreich, Deutschland und Belgien, da fünf Mitglieder ausreichen, auch europäisch einen Verband zu begründen. Möglich wurde dies durch eine Finesse – wir haben unsere Mitglieder kurzzeitig suspendiert und in den neuen Verband wieder aufgenommen. Seitdem arbeitet der EPBS in Europa erfolgreich für die Umsetzung der Interessen und Anliegen der Biomedizinischen Analytiker/-innen. Er präsentierte bereits mehrfach unsere Profession in Brüssel vor den Gremien der EU, um uns bekannt zu machen und unsere Anliegen voranzubringen. Er arbeitet in ISCO und ESCO mit, setzt sich für die Harmonisierung der Ausbildungen in der Biomedizinischen Analytik ein, entwickelt und verabschiedet „Policy Papers“, die von allen Mitgliedern zu Hause in ihren Ländern zum Erreichen ihrer eigenen Ziele verwendet werden können, pflegt Kooperationen mit uns nahe stehenden Organisationen und arbeitet unermüdlich für die Realisierung der Interessen der Biomedizinischen Analytiker/-innen in Europa.

2018 wurde Fernando Mendes aus Portugal in Figueira da Foz zum neuen Präsidenten des EPBS gewählt – seine Amtszeit wird zwei Jahre dauern. Wir wünschen ihm viel Erfolg – er hat unsere volle Unterstützung!

Entnommen aus MTA Dialog 2/2019

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