Zahl der SARS-CoV-2-PCR-Tests steigt

Positivrate legt ebenfalls zu
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SARS-CoV-2-PCR-Testgeschehen
© fotohansel, stock.adobe.com
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Die aktuelle Datenauswertung des ALM e.V. zur SARS-CoV-2-PCR-Testung für KW 39 zeigt ein zunehmendes Infektionsgeschehen. Die PCR-Testzahlen und die Positivrate klettern deutlich. Die Auslastung der Labore legte leicht zu.

Wie schon erwartet, legen in der neuesten Datenanalyse des ALM e.V. für die 39. Kalenderwoche (26.09.–02.10.2022) die PCR-Testzahlen beim SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen deutlich zu. In der vergangenen Woche wurden laut ALM e.V. insgesamt 724.802 SARS-CoV-2-PCR-Untersuchungen in den Laboren durchgeführt, dies waren erneut rund 26 Prozent mehr als in der Vorwoche (KW 38: 577.011). Davon wurden 355.740 Tests positiv befundet (KW 38: 226.234), was einer Zunahme von 57 Prozent gegenüber der Vorwoche entspricht. Entsprechend kletterte auch die Positivrate erneut, auf nunmehr 49,1 Prozent (in KW 38 noch 39,2 Prozent). In einigen Regionen wird die Postivrate getoppt. So berichtete z.B. Labor Dr. Wisplinghoff für den Raum Köln von einer Positivrate von 51,6 Prozent (29.9. bis 5.10.).

Dunkelziffer weiterhin vermutet

Die hohe Positivrate sei auch weiterhin ein Hinweis auf eine Untererfassung von COVID-19-Infektionen, da nicht mehr alle symptomatischen Personen mit positivem SARS-CoV-2-Antigentest zur Bestätigung mit einem PCR-Test untersucht würden, betont der Verband. Zudem flössen auch in die Corona-Statistik des Robert Koch-Instituts zur Inzidenzberechnung leider nur die positiven PCR-Tests und nicht auch die positiven Antigentests aus den Teststellen ein.

Die Auslastung der 183 teilnehmenden medizinischen Labore in Bezug auf SARS-CoV-2-PCR-Tests liege im bundesweiten Durchschnitt bei aktuell 29 Prozent (Vorwoche: 23 Prozent). Die in den fachärztlichen Laboren verfügbaren SARS-CoV-2-PCR-Kapazitäten wurden für die laufende 40. Kalenderwoche mit 2,52 Millionen Tests ermittelt.

Herbstwelle ist da!

„Die erwartete Zunahme des SARS-CoV-2-Infektionsgeschehens, die sogenannte ‚Herbstwelle‘, ist nun da. Witterungsbedingt nehmen akute virale und bakterielle Infektionen der Atemwege im Herbst deutlich zu. Neben SARS-CoV-2-Infektionen sind auch andere Erreger wieder häufiger die Ursache“, sagte Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des fachärztlichen Berufsverbandes. „Wir raten daher dringend zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Auffrischungsimpfungen. Das gilt für die SARS-CoV-2-Impfung und die Grippeschutzimpfung gleichermaßen und ist wichtig, um sich selbst vor einer schweren Erkrankung zu schützen. Erst recht gilt dies für diejenigen, die in ihrem Umfeld mit Menschen zu tun haben, die zu den vulnerablen Gruppen gehören! Auch ein umsichtiges Kontaktmanagement sollte im dritten Jahr der Pandemie für uns selbstverständlich sein und das Tragen einer Maske tut nicht weh“, so der Appell des ALM-Vorsitzenden.

Diskussion zum Genesenennachweis

Zur aktuellen Diskussion zum Genesenennachweis betonte der Vorsitzende der Akkreditierten Labore in der Medizin e.V.: „Die Diagnostik in unseren fachärztlichen Laboren ist in erster Linie für die Versorgung von Patientinnen und Patienten da. Die Veranlassung einer SARS-CoV-2-PCR ohne medizinischen Grund nur mit Blick auf Genesenenzertifikate sollte überdacht werden. Das IfSG regelt in § 22a Absatz 4 ausdrücklich, dass per Rechtsverordnung auch abweichende Anforderungen an ein Genesenenzertifikat gestellt werden können.“ Sinnvolle Alternativen seien hier aus ALM-Sicht beispielsweise die Kombination aus typischer Symptomatik und positivem SARS-CoV-2-Antigennachweis (mit und ohne Risikokontakt) oder auch der Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern gegen das Nukleokapsid. Nach allgemeiner Fachmeinung und den Empfehlungen des Robert Koch-Institutes sei die SARS-CoV-2-PCR-Diagnostik angezeigt bei Fällen mit medizinischer Indikation, für die Testung bei Risikokontakten und für Personen aus vulnerablen Gruppen. Darüber hinaus gelte: Wer krank ist, gehöre in ärztliche Behandlung und nicht in ein Testzentrum, so Müller abschließend.

Hohe Kosten belasten

Auf der Jahreshauptversammlung des ALM e.V. in der vergangenen Woche kritisierte ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos: „Die aktuell erhebliche Steigerung der Energiekosten sowie der Transport- und Logistikkosten macht sich auch in den humanmedizinischen Laboren bemerkbar. Hinzu kommen stark steigende Einkaufspreise für das Material, bei denen ein Ende noch nicht in Sicht ist. Im stationären Sektor wird durch die Politik bei gravierenden Kostensteigerungen aktuell recht schnell mit finanziellen Unterstützungszusagen reagiert. Der ambulante Sektor der medizinischen Versorgung bleibt jedoch in der Regel und auch jetzt unberücksichtigt.“

Fachkräftemangel bleibt Schwerpunktthema

„Der Mangel an qualifiziertem Fachkräften, vor allem gut ausgebildeten MTLA (künftig Medizinischen Technologinnen und Technologen), gefährdet mittel- und langfristig die Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland und stellt auch die fachärztlichen Labore vor große Herausforderungen, denn das Personal ist immer schwerer zu finden“, erläuterte Nina Beikert, Mitglied im Vorstand des Verbandes. Diesem Thema habe sich der ALM e.V. in besonderer Weise gewidmet. Vor einigen Monaten wurde dazu eigens eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die intensiv an Strategien arbeite, um den Beruf bekannter zu machen und mehr junge Menschen für die Ausbildung und den Beruf zu gewinnen. Dies werde auch zukünftig ein Schwerpunkt der Arbeit des Verbandes sein.

Ab dem 1. Dezember übernimmt Daniel Schaffer die Geschäftsführung des fachärztlichen Berufsverbands ALM e.V. Der studierte Politikwissenschaftler ist aktuell beim amerikanischen Pharma- und Biotechnologieunternehmen Gilead Sciences tätig, wo er u. a. am Aufbau der Interessenvertretung für den Bereich der Onkologie wesentlich mitwirkte.

Quelle: ALM e.V./Labor Dr. Wisplinghoff

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