Wie gefährlich sind belastete Gewürze?

Schwermetalle und Schimmelpilze in Pfeffer und Co.
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Gewürze
Gewürze Bertrand Devouard, eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, wikimedia
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Gewürze können häufig mit Schimmelpilzgiften, Rückständen von Pflanzenschutzmitteln oder Schwermetallen belastet sein. Das liegt an der Herstellungsweise, Verarbeitung und Lagerung von beispielsweise Chilipulver, Pfeffer oder Paprikagewürz. Bei der Verwendung von geringen Mengen besteht für den Verbraucher keine akute Gefährdung der Gesundheit.

Die feuchte und warme Lagerung von Gewürzen führt dazu, dass leicht Schimmelpilzgifte wie Aflatoxin oder Ochratoxin entstehen. 2018 und 2019 wurden 16 bzw. 13 Mal im Europäischen Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) eine Meldung zu Schimmelpilzgiften in Paprika- und Chilipulver abgegeben. Das sind 41 Prozent aller Meldungen zu Schimmelpilzen in Kräutern und Gewürzen in 2019.

Werden erhöhte Werte gemessen oder der gesetzliche Höchstgehalt dauerhaft nicht eingehalten, entscheidet die EU-Kommission gemeinsam mit den Mitgliedstaaten über verstärkte Kontrollen der entsprechenden Waren. Dann darf aus bestimmten Drittländern keine Ware mehr in die EU importiert werden. Die Kosten für die Vernichtung der Ware hat in der Regel der Importeur zu tragen.

Belastung ist witterungsbedingt

Im Jahr 2018 wurden im bundesweiten Monitoring 144 Proben von Paprikapulver auf Aflatoxin und OTA untersucht. Im Vergleich zu einer Untersuchung von 2012 wurden niedrigere Werte gemessen, aber eine Überschreitung des Höchstgehalts kann nicht vollständig ausgeschlossen werden. Dagegen waren die OTA-Gehalte in Paprikapulver höher als bei allen anderen Produkten, aber den Höchstgehalt haben nur vier Proben überschritten.

Auch 2017 wurden Gewürze wie schwarzer Pfeffer, Chili- und Paprikagewürze auf Schimmelpilzgifte hin untersucht. Die gemessenen Werte waren insgesamt niedrig, sodass die Forscher davon ausgehen, dass die Belastung durch die Gifte bedingt durch Witterungseinflüsse schwankt. Generell sollten Gewürze auch im Haushalt trocken gelagert werden, um eine Schimmelpilzbildung zu vermeiden.

Neue Höchstgehalte für Schwermetalle und Schimmelpilzgifte

Auch die Belastung mit Schwermetallen ist regelmäßig ein Teil der Untersuchungen. 2018 fand eine solche bei Paprikapulver statt. Dort konnte eine höhere Belastung mit Blei, Kupfer, Chrom und Aluminium als bei anderen Lebensmitteln festgestellt werden. Der Höchstgehalt wurde aber immer eingehalten. Bei schwarzem Pfeffer gab es eine vergleichsweise hohe Belastung durch Blei, Aluminium, Nickel, Chrom und Thalium.

Schwermetalle gelangen durch Luft, Wasser oder den Boden in die Gewürze oder Lebensmittel. Auch hier besteht für den Menschen keine Gefahr, da nur kleine Mengen der Gewürze verwendet und verzehrt werden. Trotzdem sollten Hersteller an verbesserten Verarbeitungstechniken arbeiten, um die Metallgehalte in ihren Produkten zu senken. Die Belastung in Gewürzen soll zusätzlich dadurch minimiert werden, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gerade ihre gesundheitlichen Bewertungen aktualisiert. Darauf aufbauend sollen in der EU dann neue Höchstgehalte für die Schimmelpilzgifte Aflatoxin/Aflatoxine und Ochratoxin A und verbindliche Höchstgehalte für Schwermetalle in Gewürzen eingeführt werden.

Keine Gefahr durch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln

Auch Pflanzenschutzmittelrückstände sind ein weiteres Problem bei Gewürzen. Neben der regelmäßigen Untersuchung von schwarzem Pfeffer wurden 2017 auch 54 Proben Paprika-Fruchtgewürz und 23 Proben Chili-Fruchtgewürz untersucht. In 70 Prozent der Proben von Chilipulver entdeckte das Monitoring Rückstände mehrerer Wirkstoffe. Die Höchstwerte wurden bei 7,5 Prozent der Proben von schwarzem Pfeffer, 13 Prozent bei Paprikapulver und 26 Prozent bei Chilipulver überschritten.

Grund dafür könnte eine Konzentrierung der Rückstände während der Trocknungsphase der Gewürze sein. Aber auch hier gilt aufgrund der geringen Verzehrmengen kein Gesundheitsrisiko durch die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel (BVL) fordert von den Herstellern dennoch verstärkte Eigenkontrollen, damit belastete Ware gar nicht erst auf den Markt komme.

Quelle: BVL

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