Viel Unsicherheit bei Patientenverfügungen

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Patientenverfügung
2019 haben erstmals fast 2.000 Menschen das unentgeltliche Angebot genutzt, eine bereits erstellte Patientenverfügung durch die Experten der Stiftung prüfen zu lassen. nmann77 - Fotolia
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Schwerstkranke, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen haben weiterhin großen Bedarf an Rat und Hilfe. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat im Jahr 2019 in ihren Büros in Dortmund, Berlin und München fast 34.500 Mal Unterstützung geboten.

Im Fokus der Beratung steht besonders die Nachfrage zu Patientenverfügungen und Vollmachten. So führten die Patientenschützer hierzu im vergangenen Jahr rund 10.400 Beratungen durch. Dies entspricht in etwa dem Wert des Vorjahres. Zudem haben 2019 erstmals fast 2.000 Menschen das unentgeltliche Angebot genutzt, eine bereits erstellte Patientenverfügung durch die Experten der Stiftung prüfen zu lassen. „Es wird deutlich, dass die Menschen beim Thema Vorsorgedokumente unsicher sind und daher gezielt praktische Unterstützung suchen“, berichtet Vorstand Eugen Brysch.

„Viele merken, dass es für eine gute Patientenverfügung nicht ausreicht, einfach Vordrucke auszufüllen.“ Denn oft stellt sich im Gespräch heraus, dass Dokumente zwar korrekt ausgefüllt wurden, sie aber nicht das festlegen, was dem Willen des Autors entspricht, so Brysch weiter. Ein Großteil der geprüften Patientenverfügungen sei zudem fehlerhaft, nicht klar genug formuliert oder unvollständig.

Hilfe in akuten Krisen

„Leider ist vielen Menschen nicht bewusst, was genau die Formulierungen bedeuten, die sie unterschrieben haben. Daher ist individuelle Beratung notwendig“, rät Brysch. Für die Beratung gilt es im Vorfeld zu klären, wie teuer der Anbieter ist, wie viel Zeit sich genommen wird und ob individuell beraten wird oder ob Standardtextbausteine benutzt werden. „Eine gute Beratung braucht Zeit und lässt genügend Raum für Nachfragen“, erklärt Brysch.

Auch die Hilfe in akuten Krisen hat im Jahr 2019 erneut zugenommen. So ist die Zahl dieser Patientenschutzberatungen um 400 auf fast 4.600 Fälle gestiegen. Im Mittelpunkt standen Fragen zu Entlastungsleistungen für pflegende Angehörige. „Hier wird deutlich, dass die derzeitigen Angebote nicht ausreichen. Zum Beispiel fehlen überall Kurzzeitpflegeplätze“, beklagt Brysch. Auch zu der Einstufung in den richtigen Pflegegrad oder zu den immer weiter steigenden Eigenanteilen in Pflegeheimen wurde häufig Rat gesucht. Ebenso waren Auseinandersetzungen mit Krankenkassen, Ärzten oder Pflegeheimen Thema. „Soziale Ungerechtigkeiten und die Bürokratie machen es Schwerstkranken und Pflegebedürftigen besonders schwer, sich selbst zu helfen“, so Brysch.

Hilfe am Patientenschutztelefon gibt es in Dortmund (0231 738073-0), in Berlin (030 2844484-0) und in München (089 202081-0). Das Patientenschutztelefon ist für Ratsuchende kostenfrei.


Quelle: DSP, 29.01.2020

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