Unterschiedliche Trends bei den verschiedenen Bakterien

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Antibiotika
Das Robert Koch-Institut veröffentlichte Daten zur Antibiotikaresistenz. cosinart - istockphoto
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Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am 10. September wichtige Daten zur Antibiotikaresistenz des Jahres 2017 veröffentlicht. Die Daten sind frei zugänglich.

Die beiden Überwachungssysteme Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS) und Antibiotikaverbrauchs-Surveillance (AVS) liefern entscheidende Referenzdaten und Informationen zur Resistenzentwicklung und zum Antibiotikaverbrauch für 2017.

Bei der Resistenzsituation gibt es seit Jahren unterschiedliche Trends bei den verschiedenen Bakterien. Der rückläufige Trend bei Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) setzt sich fort und liegt 2017 bei Blutkulturen erstmalig unter 10 %. Bei Vancomycin-resistenten Enterokokken (Enterococcus faecium) liegt der Resistenzanteil 2017 in Blutkulturen bei über 16 %, im Vorjahr war der Anteil der resistent getesteten Isolate noch unter 12 %.

Die Resistenz gegenüber Cephalosporinen der dritten Generation liegt für alle klinischen Materialien bei Escherichia (E.) coli im ambulanten Bereich bei 8 % und im stationären Bereich bei 12 %. Bei Klebsiella (K.) pneumoniae ist der Unterschied zwischen dem ambulanten und stationären Bereich mit 9 % und 14 % ebenso zu beobachten. Cephalosporine der dritten Generation sind eine wichtige Gruppe von Breitspektrum-Antibiotika, wie die Penicilline gehören sie zur Gruppe der Betalactam-Antibiotika. Bei der Bewertung der Resistenzsituation im zeitlichen Verlauf wurde eine Zunahme der Resistenz in Blutkulturen gegenüber Cephalosporinen der dritten Generation sowohl bei E. coli als auch bei K. pneumoniae beobachtet. Die Resistenz gegenüber Carbapenemen (das sind ebenfalls Betalactam-Antibiotika mit breitem Wirkungsspektrum) liegt sowohl bei E. coli als auch bei K. pneumoniae weiterhin unterhalb von1 %.

Deutliche Unterschiede im Verbrauch der Antibiotika

Die ersten Erfahrungen mit der Antibiotikaverbrauchs-Surveillance stellen RKI-Wissenschaftler in Kürze in einer Veröffentlichung im Journal of Antimicrobial Chemotherapy vor. Dort werden auch Analysen zum Antibiotikaverbrauch aus den Jahren 2015 und 2016 gezeigt. Die Auswertung der Daten erfolgte in Anlehnung an die Einteilung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die WHO ordnet Antibiotika in Abhängigkeit vom Risiko zur Resistenzbildung in die sogenannte Watch group oder in die Reserve group mit entsprechenden Anwendungsempfehlungen ein. Hier zeigen sich erwartungsgemäß deutliche Unterschiede im Verbrauch der Antibiotikagruppen und einzelner Antibiotika in Abhängigkeit von den Versorgungsstufen und -bereichen eines Krankenhauses.

Insgesamt wurden 81 % der Antibiotika der Reservegruppe auf Intensivstationen verabreicht. Die am häufigsten eingesetzten Antibiotika auf Intensivstationen waren Carbapeneme und Piperacillin/Betalaktamase–Inhibitoren (Piperacillin gehört zur Gruppe der Penicilline). In den medizinischen Abteilungen war der Antibiotikaverbrauch gleichmäßiger verteilt, dort wurden vor allem Fluorchinolone, Makrolide, Cephalosporine der dritten Generation und Piperacillin/Betalaktamase–Inhibitoren verwendet. In den chirurgischen Abteilungen sind die Cephalosporine der zweiten Generation gefolgt von den Fluorchinolonen die meist eingesetzten Antibiotika.

Die Daten sind frei zugänglich und in interaktiven Datenbanken abrufbar.

Quelle: RKI, 10.09.2018




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