Umsetzung der WHO-Sepsis-Resolution gefordert

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Die Sterberate von schwerer Sepsis im Krankenhaus betrug 2015 in Deutschland 41 Prozent. Tyler Olson – Fotolia
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Aus Anlass des 7. Welt-Sepsis-Tages am 13. September erneuern die Sepsis-Stiftung und das Aktionsbündnis Patentensicherheit (APS) die Forderung nach Umsetzung der WHO-Sepsis-Resolution in Deutschland.

Die im Mai 2017 verabschiedete WHO-Resolution macht deutlich, dass die meisten Todesfälle durch Sepsis vermeidbar sind. Die Mittel hierzu sind Vorbeugung durch Impfung und Hygiene, Früherkennung und Behandlung der Sepsis als Notfall. Die Resolution hebt hervor, dass die erhebliche weltweite Krankheitslast von jährlich mindestens sechs Millionen Todesfällen bisher unterschätzt wurde.

Im Jahr 2015 ergab eine Auswertung der DRG-Statistik, dass unter 18,6 Millionen Krankenhauspatienten 4,1 Millionen Fälle einer Infektion und mehr als 320.000 Fälle von Sepsis dokumentiert waren. Präzisere Auswertungen von Krankenakten aus den USA und Schweden zeigen, dass jährlich 500 bis 700 von 100 000 Einwohnern von Sepsis betroffen sind. Damit erkranken mehr Einwohner an Sepsis als an Krebs. Mit 27 Milliarden US-Dollar ist Sepsis in den USA die Nummer eins bei den Behandlungskosten im Krankenhaus.

Die Sterberate von schwerer Sepsis im Krankenhaus betrug 2015 in Deutschland 41 Prozent, in England 32,1 Prozent, in den USA 23,5 Prozent und in Australien 18,5 Prozent. Die Sepsissterblichkeit bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 17 Jahren beträgt im Staat New York durchschnittlich 11,8 Prozent und bei Kindern, bei denen die Behandlungsrichtlinien vollständig umgesetzt wurden, 7,5 Prozent. Dagegen lag die Sterblichkeit in dieser Altersgruppe in Deutschland in den Jahren 2010 bis 2015 bei 17,2 Prozent.

„Für ein Land, das bei der Zahl der Krankenhaus- und Intensivbetten weltweit Spitzenplätze einnimmt und in dem die Zahl der jährlichen Arztbesuche laut OECD-Angaben doppelt so hoch ist wie in England oder in den USA, wirft die vergleichsweise hohe Sepsissterblichkeit erhebliche Fragen zur Qualität unseres Gesundheitswesen auf, das von Gesundheitspolitikern stets als eines der besten der Welt bezeichnet wird“, so der Vorstandsvorsitzende der Sepsis-Stiftung, Seniorprofessor am Universitätsklinikum Jena und BIH Visiting Professor an der Charité in Berlin, Konrad Reinhart.     

Die öffentliche Wahrnehmung von Sepsis ist gering und die Unkenntnis groß. Dass Sepsis durch gewöhnliche Infektionen wie Lungenentzündung, Grippe, Hirnhautentzündung oder Masern ausgelöst wird, gegen die man sich durch Impfung schützen kann, ist laut repräsentativen Umfragen den wenigsten Bundesbürgern bekannt. Dies gilt auch für die Frühsymptome, die jedes Kind und jeder Erwachsene kennen sollte. Aus diesem Grund wurde in diesem Jahr im Staat New York ein Gesetz erlassen, dass die Schulen im ganzen Bundesstaat verpflichtet, über Sepsis zu unterrichten.  

Sepsis entsteht in 70 bis 80 Prozent der Fälle außerhalb des Krankenhauses, deshalb ist die Aufklärung von Laien und aller im ambulanten Bereich tätigen Gesundheitsdienstleister genauso wichtig wie die Schulung von Ärzten und Pflegekräften in den Krankenhäusern. „Aus Sorge für die Patientensicherheit übernahm das Aktionsbündnis Patientensicherheit die Schirmherrschaft für die Forderung nach einem Nationalen Sepsisplan und fordert, eine flächendeckende Aufklärungskampagne zur Vorbeugung und Früherkennung von Sepsis zu organisieren“, erklärt Hedwig François-Kettner, die Vorsitzende des APS.

Länder mit niedriger und sinkender Sepsissterblichkeit zeichnen sich unter anderem durch sepsisspezifische nationale Aufklärungsprogramme für Laien und Gesundheitsdienstleister aus, die durch die staatlichen Gesundheitsbehörden verantwortet werden.


Quelle: APS, 10.09.2018

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