Tropen-Zecken in Deutschland

Uni Hohenheim bittet um Zusendung
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tropische Zecke Hyalomma
Bis zu dreimal so groß wie ihre europäischen Verwandten, der gemeine Holzbock (links) - die tropische Zecke Hyalomma (rechts) Uni Hohenheim/Marco Drehmann
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Nachdem die Zeckenart Hyalomma nach Deutschland eingewandert ist, bittet die Uni Hohenheim die Bevölkerung um Unterstützung. Mit der Zusendung der Zecken kann die Forschung zur neuer Zeckenart unterstützt werden.

Hyalomma ist leicht zu erkennen. Sie ist doppelt bis dreimal so groß wie ihre europäischen Verwandten und hat auffällig geringelte Beine (siehe Foto). Im vergangenen Jahr vermeldete Prof. Dr. Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim in Stuttgart die ersten Funde der tropischen Hyalomma-Zecke in Deutschland. Auf der heutigen Pressekonferenz bat sie die Bevölkerung um Mithilfe bei der Forschung zur Ausbreitung der neuen Art. Vermutlich wurde sie durch Vögel eingeschleppt. Ursprünglich stammt diese Zeckenart aus Afrika, Asien und Südeuropa. „Der Klimawandel scheint es der Hyalomma Zecke zu erlauben, auch dauerhaft in Deutschland Fuß zu fassen“, erklärt Prof. Dr. Mackenstedt, Parasitologin und Expertin für Zecken an der Universität Hohenheim.

„Jagdverhalten“ unterscheidet sich

Auch in ihrem Jagdverhalten unterscheidet sich die neue Art von ihren europäischen Verwandten. Während die heimischen Arten an Gräsern, Kräutern und Büschen in die Höhe klettern, von wo sie sich von Wildtieren und Wanderern abstreifen lassen, jagt die Hyalomma-Zecke sogar aktiv. „Sie erkennt Warmblütler auf Distanzen von bis zu 10 Metern und kann sie über mehrere 100 Meter verfolgen“, so Prof. Dr. Mackenstedt.

Noch ist unklar, inwiefern die neue Art auch Krankheiten überträgt. „In ihrer Heimat gilt die Hyalomma-Zecke als Überträgerin einiger Krankheitserreger. Dazu gehören die Erreger des sogenannten Krim-Kongo Hämorrhagischen Fiebers, des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers und einer Form des Zecken-Fleckfiebers.“ Letztere (Rickettsien) seien in einigen der 2018 gefundenen Exemplare auch nachgewiesen worden. Die Erreger der hämorrhagischen Fieber-Formen bislang jedoch noch nicht.

Mithilfe erbeten

Um die Ausbreitung und mögliche Gefahren durch die neue Hyalomma-Zecke zu erforschen, bittet die Zecken-Expertin nun die Bevölkerung um Mithilfe: „Wir sind dankbar um jede eingesandte Hyalomma-Zecke, die wir im Labor erforschen können.“ Vor allem Reiterinnen und Reiter sollten beim täglichen Pferdestriegeln aufmerksam sein, da die Hyalomma-Zecke gerne große Säugetiere befällt. Festgebissene Zecken sollten am besten wie auch europäische Zecken mit Zeckenzange, Zeckenkarte oder Pinzette entfernt werden und in kleinen, festverschlossenen Containern gesendet werden an:

Universität Hohenheim
Prof. Dr. Ute Mackenstedt
Fachgebiet für Parasitologie
Emil-Wolff-Straße 34
70599 Stuttgart

HINTERGRUND: Tropenzecke Hyalomma

Die beiden Arten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes stammen ursprünglich aus den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Südeuropas. Mit ihren gestreiften Beinen sind sie eine auffällige Erscheinung und viel größer als der normale Holzbock. Im eurasischen Raum sind sie potentielle Überträger des Hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers und des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers und können eine Form des Zecken-Fleckfiebers auslösen. Erwachsene Zecken bevorzugen große Tiere als Wirte, auf die sie sich aktiv bis zu 100 Meter zubewegen. Larven und Nymphen befallen vor allem Vögel und Kleinsäuger. Sie bleiben bis zu 28 Tage auf ihrem Wirt und können so mit Zugvögeln nach Deutschland eingeschleppt werden.

Quelle: Uni Hohenheim

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