Superfoods – oft Augenwischerei

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Superfoods
Einheimische Pflanzen haben einen hohen Nähr- und Wirkstoffgehalt und könnten daher als Superfood bezeichnet werden, zum Beispiel einheimische Beeren. Pixabay-4196275_1920
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Einzelne Lebensmittel, die unter "Superfoods" laufen, können zu einer abwechslungsreichen Ernährung beitragen. Dass sie aber vor Krankheiten wie Krebs schützen können, entbehre jeder wissenschaftlichen Grundlage, betont die Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Schlank, fit und vor allem gesund – wer möchte das nicht sein? Dabei sollen „Superfoods" helfen. So bezeichnet die Werbung Lebensmittel, die aufgrund ihrer Nährstoffzusammensetzung besonders förderlich für Gesundheit und Wohlbefinden sein sollen. Häufig handelt es sich um exotische Pflanzen, wie Chiasamen, Açai- oder Gojibeeren, oft in getrockneter Form, als Püree oder Extrakt. Sie sollen nicht nur leistungsfähiger machen, den Alterungsprozess aufhalten und das Herz stärken – auch vor Krebs sollen diese Alleskönner schützen. Was ist so super am Superfood? Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums gibt Antwort.

Tatsächlich gibt es experimentelle Studien, die den Nährstoffen von einigen Superfoods positive Eigenschaften bescheinigen. Viele Wissenschaftler sind dennoch kritisch. Denn die Studien wurden nur an Zellen oder Tieren durchgeführt und untersuchen meist nur einzelne Wirkstoffe, nicht aber das Lebensmittel als Ganzes. Der Begriff Superfood ist eine Erfindung der Marketingabteilungen und suggeriert beim Verbraucher eine ganz besonders hohe Qualität. Der Begriff ist weder rechtlich geschützt, noch genau definiert – jedes Produkt kann mit dem Label Superfood versehen werden. Ein weiterer Grund, um misstrauisch zu sein.

Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums differenziert: „Einzelne Lebensmittel, die unter "Superfoods" laufen, wie etwa exotische Früchte, können zu einer abwechslungsreichen Ernährung beitragen. Dass sie aber vor Krankheiten wie Krebs schützen können, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage." Der Krebsinformationsdienst verfügt über eine umfassende Datenbank, die alle wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Erkrankung Krebs, zur Vorbeugung, Früherkennung und Therapie enthält. „Wir wüssten, wenn es dazu aussagekräftige Studienergebnisse gäbe", so Weg-Remers weiter.

Hoher Nähr- und Wirkstoffgehalt einheimischer Pflanzen

Auch einheimische Pflanzen haben einen hohen Nähr- und Wirkstoffgehalt und könnten daher als Superfood bezeichnet werden, zum Beispiel Grünkohl, Rote Bete und einheimische Beeren oder Karotten, Zwiebel und Äpfel – sie alle liefern gesundheitsfördernde Nährstoffe. Für ausreichend Ballaststoffe sorgen Vollkornprodukte und Leinsamen.

Der Vorteil dieser Lebensmittel vor der Haustür: Sie sind oft kostengünstiger und ihre Herkunft ist nachvollziehbar. Superfood-Produkte kommen oft aus dem fernen Ausland, sind teuer und werden über das Internet vertrieben. Anstatt sich ernährungstechnisch auf eine Handvoll exotischer Lebensmittel zu verlassen, von denen behauptet wird, sie seien „super", ist es besser, auf die ganze Bandbreite des hiesigen Obst- und Gemüseangebots zu setzen, so das Fazit des Europäischen Informationszentrums für Lebensmittel (EUFIC).

Auch zum Schutz vor Krebs und anderen chronischen Krankheiten wie Diabetes und Herzerkrankungen empfiehlt sich eine Ernährung vorwiegend aus pflanzlichen Nahrungsmitteln.

Der europäische Kodex zur Krebsbekämpfung gibt folgende Empfehlungen:

  • Täglich mindestens 400 g Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte
  • Möglichst täglich Getreideprodukte aus Vollkorn
  • Zucker- und fettreiche Speisen meiden
  • Möglichst keine zuckerhaltigen Getränke
  • Pro Woche weniger als 500 g Fleisch. Möglichst kein verarbeitetes Fleisch
  • Fertiglebensmittel meiden
  • Maximal 6 g Salz am Tag
Unter der kostenlosen Rufnummer 0800 4203040 beantworten Ärztinnen und Ärzte täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr alle Fragen zum Thema Krebs. Alternativ können sich Ratsuchende auch per E-Mail (krebsinformationsdienst@dkfz.de) an den unabhängigen Dienst richten.

Quelle: DKFZ, 05.07.2019

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