Dr. med. Kerstin Westphalen, Chefärztin des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie der DRK Kliniken in Berlin-Köpenick berichtet von ihren Erfahrungen.
Frau Dr. Westphalen, wie haben Sie den Stromausfall erlebt?
Natürlich ist man in der ersten Sekunde irritiert, wenn der eigene Arbeitsplatz auf einmal ohne Strom ist. Dann geht man auf Spurensuche und registriert ziemlich schnell, dass es ein generelles Problem ist. Umso beruhigender ist es, wenn innerhalb weniger Sekunden der Notstrom anspringt. Insgesamt war ich beeindruckt, dass sowohl Patienten als auch alle Mitarbeiter ruhig und souverän mit dieser Situation umgegangen sind.
Wie sind Sie auf so etwas vorbereitet – gibt es einen Notfallplan, Notstromaggregate und Ähnliches?
Wir haben Notfallpläne für jegliche Katastrophensituation. Diese werden auch im Rahmen von Übungen erprobt und verbessert, die unter anderem auch der Berliner Senat durchführt. Unser Notstromaggregat wird außerdem monatlich geprüft und durch externe Sachverständige gewartet. Meine Krankenhausleitung hat sich in Absprache mit dem Senat, der Berliner Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk frühzeitig dazu entschieden, unser Notstromaggregat durch eine mobile Versorgung des THW zu ersetzen, weil es unter der vollen Belastung zu Schwankungen unseres Notstromaggregates kam.
Welche Auswirkungen hatte der Stromausfall? Werden Sie in Zukunft etwas ändern?
Da die Dauer des Stromausfalls nicht abschätzbar war, haben wir alle intensivpflichtigen Patienten in andere Stadtbezirke verlegt, alle elektiven Operationen abgesagt und unsere Rettungsstelle bei der Berliner Feuerwehr abmelden müssen. In meiner Abteilung kam es zu einem Abfall des Heliums in einem abgeschalteten MRT, weil die „Helium-Pumpe“ ja nun ohne Strom war. Es erreichte zwar keinen kritischen Wert, wir wissen aber nun, dass wir hier in solchen extremen Fällen ein Problem kriegen könnten und werden über Lösungen nachdenken.
Quelle: DRG, 21.02.2019
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