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Nicht nur chronisch Kranke wie Krebspatienten sind auf Spenden angewiesen, sondern auch Unfallopfer.
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Die Übertragungswahrscheinlichkeit von HIV ist auf eins zu zehn Millionen gesunken.

In Deutschland werden pro Tag etwa 15 000 Blutspenden benötigt. Nicht nur chronisch Kranke wie Krebspatienten sind auf Spenden angewiesen, sondern auch Unfallopfer. Während in den 80er und 90er Jahren noch die Gefahr bestand, sich bei einer Bluttransfusion mit HIV anzustecken, kann diese inzwischen weitestgehend ausgeschlossen werden. Welche Schritte Mediziner befolgen, um eine Übertragung von Infektionen auszuschließen und eine höchstmögliche Sicherheit von Blutpräparaten zu garantieren, diskutieren Experten auf der 50. Jahrestagung der Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) vom 24. bis 27. Oktober in Köln. 

Bei einer medizinischen Behandlung, bei der Blut oder Blutprodukte verwendet werden, bestand in den 1980er Jahren auch in Deutschland die Gefahr, sich mit HIV zu infizieren. „Heute können wir das Risiko einer Infektionsübertragung fast vollkommen ausschließen“, sagt Prof. Dr. med. Birgit S. Gathof, Tagungspräsidentin und Leiterin der Abteilung Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Köln.

Dank der in den letzten Jahren entwickelten Testverfahren und Sicherheitsmaßnahmen ist die Wahrscheinlichkeit, sich bei einer Bluttransfusion mit HIV anzustecken, heute von etwa eins zu einer Million auf etwa eins zu zehn Millionen gesunken. „Damit die Sicherheit bei Bluttransfusionen gewährleistet ist, werden strenge Richtlinien befolgt, die die Bundesärztekammer und das Paul-Ehrlich-Institut im Transfusionsgesetz aufgestellt haben“, ergänzt Gathof.

Sorgfältige Auswahl der Blutspender

Die sorgfältige Auswahl der Blutspender ist ein erster Schritt, um die Sicherheit von Bluttransfusionen zu gewährleisten. Jeder potenzielle Spender muss vor der eigentlichen Spende einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen. Dabei werden Angaben zum Sexualverhalten, der Krankengeschichte, aber auch zu Fernreisen und Körperschmuck erhoben. „Diese Fragen helfen uns dabei, Rückschlüsse zu ziehen, ob sich ein Spender mit einem Erreger infiziert haben könnte“, erklärt Gathof. „Hier sind wir auf die richtigen Informationen der Spendenwilligen angewiesen und können und wollen diese ja nicht überprüfen“, ergänzt die Transfusionsmedizinerin. Entsprechend folgen nach der Spende und vor deren Verwendung für Patienten umfangreiche Laboruntersuchungen. 

„Alle Erstspender werden zunächst auf unterschiedliche Erkrankungen hin getestet“, erklärt Prof. Dr. med. Lutz Gürtler, emeritierter Direktor des Friedrich-Loeffler-Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Universität Greifswald. Jede einzelne Blutspende wird zudem noch einmal gesondert untersucht, um sicherzustellen, dass keine infizierten Spenden in Umlauf gelangen. Seit 1985 wird jede Blutspende auf das Vorhandensein von Antikörpern gegen HIV untersucht. „Die Antikörpertests werden seitdem stetig verbessert und weisen heute eine sehr hohe Sensitivität auf“, betont der Experte.

Seit 2004 ist es zudem Pflicht, Blutspenden mithilfe des Nukleinsäure-Nachweises (PCR-Test) – einer äußerst genauen Untersuchungsmethode – auf das Vorhandensein von HIV-Erbmaterial zu untersuchen. „Das macht die heute in Deutschland verwendeten Blutpräparate sehr sicher“, betont Gürtler.

Zudem werden Risikogruppen, bei denen eine statistisch höhere Wahrscheinlichkeit besteht, sich mit einer Erkrankung wie HIV infiziert zu haben, von der Blutspende ausgeschlossen. „Grundsätzlich werden Personen, die an einer durch Blut übertragbaren Infektion erkrankt sind, dauerhaft von der Spende ausgeschlossen. Personen, die beispielsweise durch eine Fernreise oder Drogenkonsum ein erhöhtes Infektionsrisiko aufweisen, werden zeitweise von der Blutspende ausgeschlossen“, erklärt der Experte. 

Weitere Informationen sowie das Programm der 50. DGTI-Jahrestagung sind unter www.dgti.de abrufbar.

 

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