Sinnvolle Ergänzung zur ärztlichen Behandlung

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44 Prozent der Befragten würden in Selbsthilfegruppen Rat suchen. DAK-Gesundheit
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Für jeden Zweiten sind Selbsthilfegruppen mitunter wichtiger als Ärzte und Psychologen.

Selbsthilfegruppen sind für junge und alte Menschen von großer Bedeutung. Sie können manchmal sogar wichtiger sein als Ärzte und Psychologen. Dieser Meinung ist nahezu jeder zweite Deutsche (47 Prozent), so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der DAK-Gesundheit. Dafür hat das Forsa-Institut mehr als 1.000 Menschen in Deutschland befragt. Besonders wichtig ist der Austausch bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen, aber auch bei lebensbedrohlichen Krankheiten wie Krebs.

Acht von zehn Menschen halten Selbsthilfegruppen für eine sinnvolle Ergänzung zur ärztlichen Behandlung. Das gilt vor allem bei psychischen Erkrankungen, die in den vergangenen Jahren immer häufiger diagnostiziert wurden. Im ersten Halbjahr 2016 belegten Depressionen, Anpassungsstörungen und andere psychische Leiden den dritten Platz der Fehltage-Statistik der DAK-Gesundheit. Aber auch bei lebensbedrohlichen Krankheiten und chronischen Leiden wie Diabetes finden die Befragten Selbsthilfegruppen sinnvoll. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen ist Frauen und Männern aller Altersgruppen gleichermaßen wichtig.

Ob Depression oder Krebs – im Fall einer schweren Erkrankung sind Ärzte für die Mehrheit der Befragten der wichtigste Ratgeber (93 Prozent). Familienangehörige und Freunde sind für gut die Hälfte Anlaufstelle der Wahl. Auf Platz drei stehen die Selbsthilfegruppen: 44 Prozent der Befragten würden hier Rat suchen. „Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig Selbsthilfeorganisationen bei der Bewältigung von psychischen und körperlichen Leiden sind“, erklärt DAK-Sprecher Jörg Bodanowitz. „Sie bilden die vierte Säule im deutschen Gesundheitswesen, neben der ambulanten und stationären Behandlung sowie den Rehabilitationsmaßnahmen.“ In Deutschland haben sich etwa 3,5 Millionen Menschen in fast 100.000 Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen.

Selbst organisierte, eigenverantwortliche Gruppen

Laut der DAK-Umfrage bekommen die meisten Befragten ihre Informationen zu Selbsthilfeorganisationen aus den Medien (57 Prozent), von Freunden (43 Prozent) oder von ihrem Arzt (20 Prozent). Vor allem bei den Männern besteht Nachholbedarf: 27 Prozent der Befragten gaben an, nicht genau zu wissen, was in Selbsthilfegruppen gemacht wird (Frauen: 17 Prozent).
Die Selbsthilfe ist eine besondere Form des freiwilligen gesundheitsbezogenen Engagements. Sie findet innerhalb selbst organisierter, eigenverantwortlicher Gruppen statt, in denen sich Betroffene und Angehörige zusammenschließen. Die Aktivitäten richten sich auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten durch Gespräche mit gegenseitiger Hilfestellung.

Das Themengebiet umfasst nahezu das gesamte Spektrum körperlicher Erkrankungen und Behinderungen von allergischen, asthmatischen und anderen Atemwegserkrankungen über Herz-Kreislauf- bis hin zu Tumor-Erkrankungen sowie psychischen Erkrankungen bis zu Sucht und Abhängigkeit, von denen die Teilnehmer selbst oder als Angehörige betroffen sind.
Im gesamten Bundesgebiet gibt es rund 300 Selbsthilfekontaktstellen. Sie haben einen Überblick über die lokalen Selbsthilfeangebote und stellen Kontakt zu den Gruppen her. Bundesweite Informationen gibt beispielsweise die Berliner Kontaktstelle „Nakos“.http://www.nakos.de

Für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen, Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen bietet das Kindernetzwerk Hilfe an. Die Datenbank enthält mehr als 90.000 Adressen, zum Beispiel von Bundesverbänden, Selbsthilfegruppen, Kliniken, Eltern oder Internetadressen.


Quelle: DAK Gesundheit, 10.08.2016


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