Schilddrüsenknoten - Hitzebehandlung per Sonde

Radiofrequenzablation
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Die Radiofrequenzablation stellt bei einem Teil der behandlungsbedürftigen Schilddrüsenknoten eine gute Alternative zur OP dar, betont der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner (BDN).

Kleine Schilddrüsenknoten machen selten Beschwerden. Viele Betroffene leben jahrzehntelang ohne Probleme mit diesen Gewebeveränderungen. „Häufig merken Patienten ihre Knoten erst, wenn diese sehr groß werden oder die Funktion des Organs beeinflussen“, erklärt Prof. Dr. med. Detlef Moka, Erster Vorsitzender des BDN. „Die Patienten kommen dann beispielsweise mit Schluckbeschwerden, Herzrhythmusstörungen oder Schlafstörungen zum Arzt oder nehmen optische Veränderungen wahr, den sogenannten Kropf am Hals.“

In solchen Fällen muss eine Behandlung erfolgen. Denn Schilddrüsenhormone sind in fast allen Organsystemen von großer Bedeutung: Sie beeinflussen Verdauung, Schlaf, Psyche sowie das Herz und den Stoffwechsel. Störungen führen schnell zu Folgeerkrankungen und Verlust an Lebensqualität.

Neben Medikamenten, der Schilddrüsenoperation und der Radiojodtherapie können sich Patienten mit gutartigen Knoten in Deutschland mittlerweile auch mit der Radiofrequenzablation (RFA) behandeln lassen. Der Arzt führt dabei nach örtlicher Betäubung eine stricknadeldicke Sonde mithilfe des Ultraschalls in den Knoten ein. Die Sonde erzeugt dort eine Wärme von etwa 60 bis 90 Grad Celsius, wodurch die Zellen absterben. Der Rest des Umgebungsgewebes bleibt unverletzt, die Einstichstelle hinterlässt keine Narbe. Fachärzte führen den Eingriff tagesstationär, mitunter auch ambulant durch.

Risikoarme, minimalinvasive Methode

„Diese neue risikoarme, minimalinvasive Methode hat sich in vielen internationalen Studien bewährt und ist besonders bei Patienten mit gutartigen, sogenannten kalten Knoten und zystischen Veränderungen in der Schilddrüse zu empfehlen“, erläutert Moka. Ob ein kalter Knoten vorliegt, zeigt sich eindeutig im Szintigramm. „Auch Patienten, die bereits eine Operation hinter sich haben oder Risikopatienten, denen man eine Operation nicht zumuten möchte, profitieren von der RFA“, ergänzt Moka.

In Deutschland wird vier bis sechs Mal häufiger an der Schilddrüse operiert als in anderen westlichen Ländern. „Dies führt mitunter zu unnötigen Risiken, die bei der OP auftreten können, oder zu einer dauerhaften Hormonersatztherapie“, führt Moka aus. Durch eine gezielte Lokaltherapie des Knotens kann das häufig vermieden werden. „Bei Patienten, deren Schilddrüse bereits angrenzende Organe wie die Luft- oder Speiseröhre einengt oder bei denen der Verdacht besteht, dass die Knoten bösartig sind, sollte jedoch immer eine Operation Therapie der Wahl sein“, betont der Schilddrüsenexperte.

Betroffene wenden sich am besten an interdisziplinäre Schilddrüsenzentren oder Nuklearmediziner, die auf Schilddrüsenerkrankungen spezialisiert sind, rät der BDN-Vorsitzende. „Wichtig ist, dass der Patient eine umfassende Diagnose und im Anschluss eine darauf abgestimmte individuelle Therapie erhält“, so Moka. Der Nuklearmediziner aus Essen weist darauf hin, dass vor einer Operation auch schonendere Methoden wie die RFA oder die Radiojodtherapie in Betracht gezogen werden sollten. Die RFA bieten bisher nur einzelne Zentren in Deutschland an. Sie wird in der Regel von privaten und gesetzlichen Krankenkassen finanziert, da eine Operation meist teurer ist.

Quelle: BDN, 21.08.2018

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