SARS-CoV-2: Nur wenige Blutspender haben Antikörper

Neue Studie zum Antikörpernachweis
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Antikörper
Blutspenden wurden auf Antikörper untersucht H_Ko, stock.adobe.com
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Eine aktuelle Studie des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, hat bei nur 29 von mehr als 3.000 Blutspendern in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen Antikörper gegen das SARS-CoV-2 Virus nachgewiesen.

„Weil ein hoher Anteil der COVID-19-Erkrankungen milde oder unerkannt verläuft, war die Dunkelziffer der tatsächlichen Infektionszahlen bisher eine Unbekannte für uns“, erläutert Institutsdirektor Prof. Dr. Cornelius Knabbe. „Die Ergebnisse unserer Studie lassen jetzt Rückschlüsse auf einen mit knapp 1 Prozent eher niedrigen Durchseuchungsgrad der Bevölkerung in den untersuchten Bundesländern zu.“ Sie bestätigen demnach auch die derzeitigen Erkenntnisse über einen bislang milden Verlauf der Infektion in Deutschland.

Blut von insgesamt 3.186 Blutspendern untersucht

Experten gehen davon aus, dass sich ohne Gegenmaßnahmen etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung mit dem SARS-Cov2-Virus anstecken und nach überstandener Erkrankung immunisieren könnten. Erst wenn im Verlauf der Pandemie eine entsprechend hohe Immunisierung erreicht ist, nehmen die Fallzahlen wieder ab. „Infolge der Immunantwort bildet das Immunsystem der meisten an COVID-19 erkrankten Personen innerhalb weniger Wochen sogenannte IgG Antikörper, die gegen das Virus gerichtet sind und über längere Zeit im Blut nachweisbar sind“, erklärt Professor Knabbe. Hinsichtlich eines solchen positiven Antikörper-Nachweises (Seroprävalenz) untersuchte seine wissenschaftliche Arbeitsgruppe um Privatdozentin Dr. Tanja Vollmer das Blut von insgesamt 3.186 Blutspendern aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen im Zeitraum März bis Juni dieses Jahres. Die Anzahl seropositiver Blutspender ist mit einer Inzidenz von 0,91 Prozent (29/3.186) insgesamt gering. Einzeln betrachtet war die nachgewiesene Seroprävalenz in Niedersachsen (7/576, 1,22 Prozent) höher als in Nordrhein-Westfalen (16/1.700, 0,94 Prozent) und Hessen (6/910, 0,66 Prozent). Zum Vergleich: In sogenannten Hot-Spot Regionen wie Heinsberg wurden Seroprävalenzen in einer Größenordnung von etwa 15 Prozent nachgewiesen.

Literatur:

Fischer Bastian , Knabbe Cornelius , Vollmer Tanja . SARS-CoV-2 IgG seroprevalence in blood donors located in three different federal states, Germany, March to June 2020. Euro Surveill. 2020; 25 (28): pii=2001285. DOI: doi.org/10.2807/1560-7917.ES.2020.25.28.2001285.

Quelle: idw/Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum - Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen

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