RKI: Ergebnisse der SARS-CoV-2-Antikörper-Studie

Bundesweites Corona-Monitoring
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Antikörperstudie
Daten aus Antikörperstudie veröffentlicht alphaspirit, stock.adobe.com
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Das RKI hat neue Daten aus seiner Antikörperstudie veröffentlicht. Aus der Seroprävalenz und den Fragebogen-Angaben schließen die Forschenden, dass etwa 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland mindestens einmal geimpft waren und einen weiteren Antigenkontakt (durch Impfung oder Infektion) hatten.

Die Studie wurde gemeinsam mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) durchgeführt (ein Factsheet zu Ergebnissen ist unter www.rki.de/lid-studie abrufbar). Bei den serologischen Studien geht es darum, die Antikörper zu messen, um den Anteil der Bevölkerung, der mit SARS-CoV-2 infiziert oder dagegen geimpft war, zu bestimmen, sowie weitere Aspekte durch Befragungen zu bearbeiten. Neben lokalen Antikörperstudien in Corona-Hotspots 2020 und der kontinuierlichen Untersuchung von Blutspendern (SeBluCo, seit 2020) führt das Robert Koch-Institut (RKI) auch eine repräsentative Studie auf Bundesebene durch, nach 2020 nun zum zweiten Mal. Die jüngste Erhebung mit insgesamt 11.162 Personen ab 14 Jahren führten RKI und SOEP in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und dem Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge durch. Die Daten wurden zwischen November 2021 und Februar 2022 erhoben (etwa 80 Prozent der Serumproben gingen im November/Dezember ein, daher beziehen sich die dargestellten Ergebnisse vor allem auf den Zeitraum bis zum Jahreswechsel 2021/2022).

Seroprävalenz von 92 Prozent

Die Seroprävalenz von (IgG-)Antikörpern bis zum Jahreswechsel 2021/22 in der Bevölkerung ab 18 Jahren wird bundesweit auf 92 Prozent geschätzt, bei den 14- bis 17-Jährigen waren es 86 Prozent. Aus der Seroprävalenz und den Fragebogen-Angaben schließen die Forschenden, dass etwa 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland mindestens einmal geimpft waren und einen weiteren Antigenkontakt (durch Impfung oder Infektion) hatten. Eine durchgemachte Infektion mit SARS-CoV-2 reiche allerdings laut Ständiger Impfkommission (STIKO) nicht aus, um spätere COVID-19-Erkrankungen zu verhindern. Vielmehr sei ein guter Schutz vor schwerer Erkrankung erst durch eine mehrmalige Auseinandersetzung mit dem SARS-CoV-2-Virus oder Virusbestandteilen zu erlangen. Dies könne durch eine dreimalige Impfung oder durch eine Kombination von Impfungen und Infektion erreicht werden, so das RKI. Die Studie Corona Monitoring bundesweit zeigt, dass dies Ende 2021 für ein Drittel der über 18-Jährigen erfüllt war.

Dunkelziffer geschätzt

In der Studie wurde auch die Untererfassung untersucht: Die Zahl der festgestellten Infektionen bei Erwachsenen lag - bezogen auf den gesamten Pandemiezeitraum bis Ende 2021 - etwa 1,5 bis 2 mal so hoch wie in den Meldezahlen. Zu berücksichtigen ist, dass die Unterfassung zeitlich und regional unterschiedlich sein kann, abhängig von Einflussfaktoren wie z.B. Teststrategie und -angeboten.

Die Teilnehmenden der Studie konnten über das SOEP, einer seit Jahrzehnten etablierten Langzeitstudie, gewonnen werden. „Das Sozio-oekonomische Panel ist eine repräsentative Erhebung, die auf einer Zufallsstichprobe der Wohnbevölkerung in Deutschland basiert. Damit ist es sehr gut geeignet, Aussagen über das Infektionsgeschehen der gesamten Bevölkerung zu treffen“, sagt SOEP-Direktor Stefan Liebig. „Darüber hinaus werden wir beobachten können, wie sich die Corona-Pandemie auf verschiedenste Lebensbereiche wie Familie und Beruf, aber auch auf persönliche Einstellungen längerfristig auswirken wird.“

Selbstentnahme von Kapillarblut

Die Teilnehmenden führten eine Selbstentnahme von Kapillarblut aus der Fingerkuppe durch (Trockenblutprobe) und füllten einen Fragebogen aus. Die an der Studie beteiligten Personen sollen auch weiterhin Teil der SOEP-Befragungen sein. So wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch die mittel- und langfristigen Folgen der Corona-Infektionen in Deutschland analysieren.

Weitere Ergebnisse der Studie, zu Risikogruppen und zu Long COVID, sollen laut RKI im Laufe des Jahres berichtet werden. Zudem seien noch Auswertungen zur Impfbereitschaft, zu Risiko- und Schutzfaktoren für eine Infektion, zur psychischen Gesundheit und zum Gesundheitsverhalten während der Pandemie vorgesehen, ebenso zu Unterschieden in Abhängigkeit von der sozialen Lage sowie zu regionalen Unterschieden.

Quelle: RKI

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