Unabhängig von möglichen politischen Entscheidungen bat er die Bürger erneut, die Kontakte so weit wie möglich einzuschränken. Die Mehrheit der Deutschen wisse, wie man sich auch unabhängig von den Maßnahmen schütze. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Reduktion der Kontakte um mehr als 60 % nötig sei. Aktuell läge Deutschland bei rund 40%. Das reiche nicht aus. Gelinge es nicht, diese Zahl zu senken, seien andere Maßnahmen nötig, so Wieler. Auch die Schulen seien Teil des Infektionsgeschehens. Es gelte deshalb, die Empfehlungen wie Maskentragen umzusetzen.
Insgesamt bezeichnete der RKI-Präsident die Lage als nach wie vor sehr ernst. Der Anstieg der Fallzahlen sei besorgniserregend. Das erreichte Plateau sei äußerst fragil, ein exponentieller Anstieg sie möglich, müsse aber auf jeden Fall verhindert werden. Am Donnerstag wurden 23.679 neue nachgewiesen SARS-CoV-2-Infektionen veröffentlicht. Es gab 440 neue Todesfälle, sodass sich die Zahl der Toten inzwischen auf 20.372 summiert, die an oder mit SARS-CoV-2 gestorben sind. Dr. Ute Rexroth, Leiterin der Surveillance beim RKI, gab zu bedenken, dass der Inzidenzrückgang bei der Altersgruppe der 15-34-Jährigen gebremst sei.
Gleichzeitig steige die Inzidenz bei der Gruppe der über 80-Jährigen weiter an. Es gebe fast doppelt so viele Ausbrüche in den Alten- und Pflegeheimen im Vergleich zum Frühjahr. Durchschnittlich seien dort bei einem Ausbruch rund 20 Menschen betroffen. Das Virus zirkuliere zunehmend in den Risikogruppen, was zu immer mehr schweren Verläufen und Todesfällen führe. Die Inzidenz müsse in allen Bundesländern und Altersgruppen gesenkt werden, um die gefährdeten Gruppen zu schützen. „Gemeinsam zeigen wir diesem Virus die Stirn“, betonte Wieler.
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