Risiko-Gene unter der Lupe

Adipositas-Erkrankung
mg
Labor
Blick ins Labor des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums in Leipzig Universitätsklinikum Leipzig
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Auch wenn es nicht die einzige Ursache für Adipositas ist, so sind die Gene doch einer der Einflüsse, die für Fettleibigkeit eine entscheidende Rolle spielen. Eine Arbeitsgruppe des Leipziger Forschungs- und Behandlungszentrums AdipositasErkrankungen untersucht die zuständigen Gene nun genauer, um ihren Einfluss auf die Krankheit festlegen zu können.

Die Arbeitsgruppe vom Leipziger Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum für AdipositasErkrankungen (IFB) um Prof Dr. Peter Kovacs hat mittlerweile zahlreiche Adipositas-Risiko-Gene identifiziert. Zum Welt-DNA-Tag am 25. April gab Kovacs nun einen Einblick in seine Arbeit. Denn viele Teile der Bevölkerung sehen Fettleibigkeit oder auch Fettsucht genannt noch nicht als Erkrankung an, sondern als Resultat eines ungesunden Lebensstils. Auch unter einigen Ärzten ist diese Denkweise noch vorhanden. Doch neben anderen Einflüssen wie der Ernährung, Psyche und Bewegung ist die Genetik ebenfalls entscheidend.

Das besondere Interesse von Kovacs liegt auf den Genen, die für die Fettverteilung im Körper zuständig sind. Denn diese erhöhen auch das Risiko für Folgeerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Leiden und Fettgewebestörungen. Zwar sind nur in fünf Prozent aller Fälle ausschließlich die Gene dafür zuständig, dass jemand an Adipositas leidet, beeinflussen sie, inwieweit sich verschiedene Aspekte auf die Erkrankung und ihren Verlauf auswirken. In einem Fall kann das Erbgut dafür sorgen, dass ein Patient aufgrund der Ernährung erkrankt, bei einem anderen Patienten hat die Bewegung die größeren Auswirkungen. Kovacs schlussfolgert hieraus, dass mit der Genetik eine wirksame Therapie für den jeweiligen Betroffenen zu finden sein muss.

Kovacs geht es neben der Therapie auch um die Prävention. „Wenn wir verstehen, welche Gene verantwortlich sind beziehungsweise welche die Ursachen begünstigen, können wir nicht nur Methoden und geeignete Therapien entwickeln, sondern vielleicht sogar ein Medikament, das die Aktivität des Gens beeinflussen kann. Außerdem sind wir sehr interessiert an präventiven Maßnahmen,“ erläutert Kovacs. Anhand seiner Erbanlage-Analyse möchte der Adipositasforscher einen Risiko-Score für die Erkrankung entwickeln. Das Risiko zu erkranken, soll so frühzeitig vorhergesagt werden können und auch Prognosen geschaffen werden, welche Therapie- und Präventionsmöglichkeiten für den jeweiligen Patienten besonders wirksam sein könnten.

Gene und ihre Wirkungsorte

Die Leipziger Forscher haben bereits mehrere Gene entdeckt, unter anderem waren sie an der Entdeckung des FTO-Gens (fat mass and obesity associated) vor mehr als zehn Jahren beteiligt. Veränderungen in diesem Gen bedingen direkt und unmittelbar die Fettmasse und das Übergewicht eines Menschen. Auch im aktuellen Bereich, wie sich Fett im Körper verhält und verteilt, konnten sie bereits mehrere verantwortliche Gene ausfindig machen.

Für ihre Forschung arbeiten die Wissenschaftler mit einer großen Anzahl an Probanden, die in Gruppen wie Adipositaserkrankte, Diabetiker oder Gesunde, eingeteilt werden. Innerhalb der Gruppen wird untersucht, ob bestimmte Gen-Varianten häufiger auftreten und ob sich diese von den Gemeinsamkeiten, die in Vergleichsgruppen festgestellt wurden, unterscheiden. So kann der Wirkungsort verschiedener Gene bestimmt werden. Viele von ihnen wirken direkt im Gehirn und einige regulieren direkt das Belohnungssystem. Wenn diese Gene einen Defekt haben, kann es zur erhöhten Nahrungsaufnahme kommen und die Menschen werden schwerer. Die Gene spielen jedoch auch in der Leber oder dem Fettgewebe eine Rolle. Bei Menschen mit bestimmten Genvarianten kann dies dazu führen, dass sie sich anders verhalten als Menschen, bei denen diese Variante nicht vorliegt.

Welt-DNA-Tag

Am 25. April 1953 haben James Watson, Maurice Wilkins, Rosalind Franklin und Francis Crick zusammen mit weiteren Kollegen erstmals Erkenntnisse zur Struktur der DNA veröffentlicht.

Quelle: Universitätsklinikum Leipzig, 20.04.2018

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