Potenzial von QuantiFERON-TB-Test bei Kleinkindern

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QuantiFERON-TB Bluttest
QuantiFERON-TB Bluttest obs/Qiagen N.V.
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Die Ergebnisse der Studie zeigen Vorteile quantitativer Untersuchungen von Kleinkindern in Ländern mit hoher TB-Rate.

Qiagen gab heute Ergebnisse einer Studie bekannt, die das Potenzial von QuantiFERON-TB Gold (QFT) belegen, latente Tuberkulose (TB) bei ansonsten gesunden Kleinkindern nicht nur zu erkennen, sondern auch vorherzusagen, welche Kinder mit großer Wahrscheinlichkeit die aktive Form dieser lebensbedrohlichen Atemwegserkrankung entwickeln werden.

Daten aus Südafrika

Daten der Studie mit über 2.500 Kleinkindern in Südafrika zeigen, dass Screenings mit dem modernen QuantiFERON-TB Bluttest in Ländern mit hoher TB-Inzidenz Leben retten können, indem diejenigen Kinder identifiziert werden, die mit größter Wahrscheinlichkeit eine aktive Tuberkulose entwickeln werden. Kleinkinder sind laut der Studie besonders anfällig für TB und entwickeln in 20 % der Infektionsfälle eine aktive Tuberkulose.

 

„Diese Studie stellt einen bedeutenden Meilenstein dar. Zum ersten Mal konnte ein Test das Potenzial unter Beweis stellen, das Risiko einer aktiven Tuberkulose bei Kleinkindern zu quantifizieren. Die Forscher haben herausgefunden, dass Patienten mit einem QuantiFERON-TB-Testergebnis über einem bestimmten Grenzwert sehr viel wahrscheinlicher als andere Patienten aktiv erkranken werden. TB ist bei Kindern in Risikoländern eine der häufigsten Todesursachen. Frühe Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten können daher zahlreiche Leben retten“, sagte Dr. Masae Kawamura, Senior Director of Medical and Scientific Affairs bei Qiagen.

Nach einem Jahr 6,8 % Positivfälle

Die Studie wurde von Forschern der Stanford University School of Medicine, der South African Tuberculosis Vaccine Initiative, der London School of Hygiene & Tropical Medicine, dem Desmond Tutu HIV Centre, dem Jenner Institute der Oxford University und Aeras, einer gemeinnützigen Organisation zur Entwicklung neuer TB-Impfstoffe, verfasst.

Analysiert wurden Daten von über 2.500 gesunden südafrikanischen Kleinkindern, die keine HIV-Infektion aufwiesen und keinen bewussten Kontakt zu TB-Patienten hatten. Ursprünglich waren die Kinder 2009 bis 2012 Teil einer Studie zu einem potenziellen TB-Impfstoff, der sich jedoch als unwirksam herausstellte. Die Forscher testeten alle Kinder zu Beginn der Studie und jeweils nach ein und zwei Jahren mit QuantiFERON auf ihre Infektionswerte. Nach einem Jahr wurden 172 bzw. 6,8 % der 2.512 Kinder positiv auf TB-Erreger getestet, was den Forschern zufolge eine sehr hohe Infektionsrate darstellte.

30 dieser Kinder hatten bereits die aktive Form der Krankheit entwickelt und befanden sich in entsprechender Behandlung. Die Forscher konzentrierten sich auf die übrigen 142 Kinder, die zwar eine Infektion aber noch keine aktive Tuberkulose aufwiesen. Sie stellten fest, dass Kinder mit höheren Infektionswerten im QuantiFERON-Test mit größerer Wahrscheinlichkeit die aktive Form der Krankheit entwickelten. Die Studie belegte damit erstmals, wie wichtig die Feststellung unterschiedlicher Testwerteniveaus bei Kindern ist.

TB-Screenings von Kindern als Prävention

In Südafrika und vielen anderen Ländern werden die meisten Kinder nie auf eine latente TB-Infektion getestet, obschon die Entwicklung einer aktiven Form der Krankheit noch verhindert werden kann. Stattdessen wird die aktive TB erst dann diagnostiziert, wenn aufgrund fortgeschrittener Symptome bereits ärztliche Hilfe gesucht wird. Tuberkulose stellt in Südafrika die häufigste Todesursache dar, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Die Forscher untersuchen jetzt, inwieweit TB-Screenings von Kindern in Südafrika für eine bessere Prävention ausgeweitet werden können.

Nutzung quantitativer Werte zur Risikoprognose

In der südafrikanischen Studie wurde QuantiFERON-TB Gold eingesetzt, die dritte Generation von Qiagens unternehmenseigener Technologie zur Erkennung latenter Infektionen. QFT ist der moderne Goldstandard zur Erkennung latenter TB-Infektionen, doch große mit Standardgrenzwerten durchgeführte Metaanalysen zeigten bisher nur begrenzte Aussagekraft für die weitere Entwicklung der Krankheit. Die Ergebnisse dieser Studie eröffnen mit der Nutzung quantitativer Werte zur Risikoprognose bei Kindern neues Anwendungspotenzial.

Antigene mit CD8-T-Zellen-Aktivierung verwendet

Qiagens QuantiFERON-TB Gold Plus (QFT-Plus) in der vierten Generation ist jetzt in über 60 Ländern verfügbar. Ein Zulassungsantrag in den USA wurde kürzlich gestellt. Der Test der vierten Generation verwendet erstmals Antigene mit CD8-T-Zellen-Aktivierung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nannte die Verfügbarkeit von QFT-Plus zur Messung der CD8-T-Zellen-Reaktion als potenziellen Faktor bei der Identifizierung von Erwachsenen, die mit großer Wahrscheinlichkeit eine aktive TB entwickeln würden.

Tuberkulose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die sich hauptsächlich über die Luft verbreitet. Patienten mit der aktiven, pulmonalen Form dieser Erkrankung können diese auch durch Husten übertragen. Die WHO geht von weltweit etwa 10,4 Millionen neuen Fällen aktiver TB und 1,8 Millionen Todesfällen im Jahr 2015 aus.

Etwa ein Drittel ist infiziert

Patienten mit latenter TB wurden zwar mit dem Erreger infiziert, weisen aber bis zum Fortschreiten der Krankheit zur aktiven TB keine Symptome auf. Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist mit TB infiziert. Bei ungefähr 5–10 % dieser Patienten schreitet die Erkrankung fort und entwickelt sich, wenn keine Behandlung erfolgt, zu einer aktiven Tuberkulose. Das Screening von Risikogruppen und die Behandlung von Patienten mit latenter Infektion spielt im Rahmen der TB-Kontrolle eine immer größere Rolle.

Literatur:

Jason R Andrews, Dr Jason R Andrews, Elisa Nemes et al.: Serial QuantiFERON testing and tuberculosis disease risk among young children: an observational cohort study. Published: 15 February 2017, The Lancet Respiratory Medicine, DOI: 10.1016/S2213-2600(17)30060-7.

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