Polymedikation: Risiken oft unterschätzt

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Polymedikation
In Deutschland nimmt ein Viertel der Erwachsenen dauerhaft mindestens drei Arzneimittel ein. ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände
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Ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland braucht dauerhaft drei oder mehr Arzneimittel. Werden längerfristig mehrere Präparate benötigt, spricht man von Polymedikation.

„Bei Polymedikation ist der individuelle Rat der Apothekerin oder des Apothekers besonders wichtig. Denn mit der Zahl der Medikamente steigt auch das Risiko unerwünschter Wirkungen“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte im März 2021 im Auftrag der ABDA telefonisch rund 12.000 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren. Mehr als die Hälfte (54 %) gab an, mindestens seit mehreren Wochen verschreibungspflichtige oder rezeptfreie Arzneimittel einzunehmen. 25 % der Befragten brauchten dauerhaft drei oder mehr Medikamente.

Der Löwenanteil entfällt auf rezeptpflichtige Arzneimittel: Durchschnittlich 74 % der Patientinnen und -patienten aller Altersgruppen nahmen ausschließlich rezeptpflichtige Arzneimittel ein. Bei weiteren 20 % der Patientinnen und –patienten war mehr als die Hälfte aller Medikamente verschreibungspflichtig. Bei 8 von 10 Patientinnen und -patienten mit Polymedikation wurden gleichzeitige mehrere Krankheiten therapiert: 36 Prozent nahmen gegen zwei Krankheiten dauerhaft rezeptpflichtige Arzneimittel ein, 30 Prozent gegen drei und weitere 15 Prozent gegen mindestens vier Krankheiten.

Mit dem Alter steigt die Zahl der Arzniemittel

Der Anteil der Patientinnen und -patienten, die eine Polymedikation brauchen, steigt mit dem Alter an: In der Altersgruppe bis 30 Jahren brauchten 4 %, in der Altersgruppe 70 plus 55 % eine Polymedikation. 25 % der Patientinnen und -patienten ab 70 Jahren brauchten sogar fünf oder mehr Arzneimittel.

Overwiening: „Mit dem Alter steigt nicht nur die Zahl der Arzneimittel und damit der möglichen Wechselwirkungen. Auch altersbedingte Veränderungen, wie zum Beispiel eingeschränkte Nierenfunktion, nachlassende Feinmotorik oder Sehkraft, aber auch kognitive Fähigkeiten können sich negativ auf die Arzneimitteltherapie auswirken. Umso wichtiger wird dann die enge Begleitung der Patientinnen und Patienten durch gezielte pharmazeutische Dienstleistungen.“


Quelle: ABDA, 07.05.2021




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