Da es für viele Patienten immer noch keine angemessene Therapie gibt, hoffen die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie (MPI), durch ihre Forschung zur Entwicklung neuer, effektiverer Behandlungsmöglichkeiten beizutragen. In einer früheren Studie, die 2011 veröffentlicht wurde, konnte die Arbeitsgruppe von Jan Deussing vom MPI erstmals zeigen, dass das Corticotropin freisetzende Hormon (CRH), das eine wichtige Rolle bei der Signalverarbeitung in dopaminergen Neuronen spielt, Angst unterdrücken kann.
Mechanistischere Einblicke in den angstlösenden Schaltkreis
In ihrer neuesten Studie hat die Gruppe um Deussing ihre Forschung ausgeweitet und gibt mechanistischere Einblicke in den angstlösenden Schaltkreis des CRH. In ihrem jüngst veröffentlichten Artikel beschreiben die Wissenschaftler den Ursprung des Schaltkreises im erweiterten Mandelkern, einer kleinen Region im Gehirn, in einer Population von GABAergen Neuronen, die CRH produzieren. Sie verfolgten die Spur dieser Neuronen und fanden heraus, dass sie auf eine Region im Mittelhirn projizieren, die VTA genannt wird und als einer der Hauptproduzenten für Dopamin im Gehirn gilt. Es ist bekannt, dass das VTA eine Schlüsselrolle im Belohnungssystem und bei Suchterkrankungen spielt. Hier aber erklären die Autoren die Wechselwirkung von CRH und Dopamin bei angstähnlichem Verhalten.
Schaltkreis kann emotionales Verhalten regulieren
Die CRH enthaltenden Projektionsneuronen des erweiterten Mandelkerns zielen auf CRH-Rezeptoren in dopaminergen VTA-Neuronen. Demzufolge kann dieser Schaltkreis die dopaminerge Übertragung und somit emotionales Verhalten regulieren.