Neues aus der Berufspolitik

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© Sabine Pfeiffer/BVpta e.V.
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Den Auftakt zur Sitzung des Deutschen Frauenrates machte am 23. Juni 2017 eine Fachveranstaltung zum Thema „Keine Alternative zur Demokratie. Strategien gegen Antifeminismus und Rechtspopulismus“.

Sitzung des Deutschen Frauenrates in der Zeit vom 23. bis 25. Juni 2017

Den Auftakt machte am 23. Juni 2017 eine Fachveranstaltung zum Thema „Keine Alternative zur Demokratie. Strategien gegen Antifeminismus und Rechtspopulismus“.

Der Vortrag von Prof. Christina Thürmer-Rohr, „‚Ich verstehe die Welt nicht mehr‘ – Das Eigene und das Fremde“ beleuchtete die Pluralität in unserem Lande, die nach ihrer Ansicht einen Perspektivwechsel (Offenheit – Anerkennung von Andersartigkeit) erfordert. Die Andersartigkeit oder Fremdheit verursacht nicht nur die Neugier auf andere Kulturen, Fremdheit verursacht auch Angst, das Gefühl der Bedrohung der Individualität, der Werte, der Ordnung et cetera. Dies führt zur Tendenz, sich von Fremden zu distanzieren oder Fremdes zu eliminieren (Trennung der Eigenwelt von der Fremdwelt). Ein wichtiger Weg zur Anerkennung der Andersartigkeit der Fremdheit ist daher das Verstehen, dass auch eine stete Offenheit für das Eigene und Fremde keine Stigmatisierung erfordert. Wir sind alle fremd. Wir müssen auf Menschen offen und vorbehaltsfrei zugehen, egal welchen Geschlechts, Religion, Hautfarbe, Profession et cetera. Nur durch Vertrauen schaffen wir Progression (Fortschritt). Kontrolle bewirkt dementgegen Stagnation.

Der Vortrag von Prof. Shalini Randeria, „Rückschlag gegen reproduktive Rechte: Rückkehr des Pronatalismus“ (Politik, um das Schrumpfen der Bevölkerung zu verhindern oder das Wachstum der Bevölkerung zu steigern) zeigte auf, dass Frauen zumeist nicht selbst entscheiden, sondern fremdgesteuert sind.

Antifeminismus wird dabei als Scharnier zwischen Rechts und Mitte angesehen, das mit dem Vorwurf Familienfeindlichkeit statt früher Männerfeindlichkeit agiert. Dies wird vorrangig umgesetzt durch die Darstellung eines Untergangs- und Bedrohungsszenarios (zum Beispiel Gleichsetzung Schwuler mit Pädophilen, der Untergang der Familie), Diffamierung (arbeitende Mütter sind schlecht für die Entwicklung der Kinder), Verschwörungstheorien (Feminismus als Umerziehungsversuch), Diskursumdeutungen (Gender wird zur Ideologie), Verschleierung der Ziele (Unterhalt benachteiligt allein Mann) und Diskriminierung (Tabubrecher).

Wichtig ist es, die Ideologien zu erkennen und aufzuzeigen, was Feminismus alles kann (Integration als Gleichberechtigte).

Justus Bender (Buchautor): Was will die AfD?

Die AfD will die 68er-Reformen rückgängig machen. Ihre Popularität hat sie durch die Ausnutzung der EU-Krise als europakritische Partei sowie der Flüchtlingsproblematik durch Rückbesinnung auf vermeintlich gute alte deutsche Werte gewonnen. Die Strategie der AfD ist Bestrafung, zum Beispiel Grenzöffnung ist danach eine Abkehr von der Norm mit der Bestrafung: „Sie nehmen Euch die Arbeitsplätze weg“ oder „Sie retten die Emanzipation durch Schutz vor islamischer Flut“. Bender empfiehlt die parteipolitischen Ziele der AfD zu hinterfragen, zum Beispiel warum das Schuldprinzip bei der Scheidung wieder eingeführt wird, da dies die Frau beim Unterhalt benachteiligt, das heißt, sie in einen Argumentationsnotstand zu bringen, der sie selbst diskreditiert.

In der anschließenden Diskussion war die Quintessenz, dass Rechtspopulisten mit der Angst arbeiten. Hierbei wird insbesondere auf den Feminismus (Genderwahnsinn) und Flüchtlinge als Feindbild fokussiert.

Ignorieren hilft nicht, sondern nur das Zuhören und der direkte Dialog.

Die Mitgliederversammlung am 24. und 25. Juni 2017 wurde durch die Präsidentin Monika Küppers eröffnet, die die Mitglieder des Deutschen Frauenrates ermunterte, den beschrittenen Veränderungsprozess (neue Verbandsstruktur: rein ehrenamtliches Gremium, bestehend aus einer Präsidentin, zwei Stellvertreterinnen und maximal fünf Fachausschussleiterinnen) aktiv mitzugestalten und nicht in Nostalgie dem Alten hinterherzutrauern.

Ziel sei es, die Marke „Deutscher Frauenrat“ zu etablieren, insbesondere den Deutschen Frauenrat als das Fachgremium zu etablieren, das bei Frauenthemen gefragt wird und das die Interessen der Frauen auf den Punkt bringt. Letzteres („auf den Punkt bringen“) zeigt auch das in der Sitzung als Werbefilm vorgestellte neue Logo des Deutschen Frauenrates, wie die neue Webseite („weniger ist mehr – Themen werden auf den Punkt gebracht!“).

Logo wie Webseite wurden von einer professionellen Werbeagentur + Texter komplett extern gestaltet und umgesetzt. Sie finden diese nun unter: www.frauenrat.de

Weitere Grußworte wurden von der neuen Familienministerin Dr. Katarina Barley an die Mitgliederversammlung gerichtet. Wichtig sei ihr die Aufwertung der Sozialberufe. Es sei ein untragbarer Zustand, dass man in diesen Berufen noch Geld für die Aus-, Fort- und Weiterbildung mitbringen müsse. Dies sei bei einem Männerberuf undenkbar. Stolz sei man, dass nun die Pflegeberufereform nach dem Vorbild der EU, dort sei die generalistische Ausbildung Standard, auf den Weg gebracht wurde.

Sie will sich daher dafür einsetzen, dass das Selbstverwirklichungsrecht jedes Einzelnen gefördert wird, ungeachtet des Geschlechts.

Wichtige Themen der Mitgliederversammlung waren insbesondere das unter Mitwirkung unserer Syndikusrechtsanwältin und Bundesvorstandsreferentin Elske Müller-Rawlins erstellte Positionspapier des Deutschen Frauenrates, das in seiner Langfassung auch die Forderung nach einer Novellierung der MTA-Ausbildung beinhaltet, das Thema Frauengesundheit und die Aufwertung des Ehrenamts. Neue Schwerpunktthemen sind: Geschlechtervielfalt im gesellschaftlichen Diskurs, Fortführung „Flucht und Integration“ und „Digitale Transformation und die Auswirkung auf die Lebensbereiche von Frauen“.

NGBR-Workshop in Bochum am 28. Juni 2017 „Entwicklung von Strategien für ein koordiniertes gemeinsames Vorgehen zur Modernisierung der Berufsgesetze“

Die Essenz der Veranstaltung war, dass die Wahrnehmung von Berufsverbänden und der Politik sehr unterschiedlich sind. Nicht alle Berufsverbände erhalten dieselbe Aufmerksamkeit der Politik (Vorrang insbesondere für Pflege und Ärzte) und die Bedeutung einer hochschulischen Ausbildung sehen viele Politiker, trotz positiver Evaluation der Modellstudiengänge in den Therapieberufen, nicht als notwendig an.

Ein strategisches, koordiniertes Vorgehen muss daher zum Inhalt haben, dass zunächst jeder Beruf erst einmal für sich seine Bedeutung für die Gesundheitsversorgung des Patienten darstellt, gemeinsam mit den Berufsgruppen aufzeigt, wo Hand in Hand gearbeitet wird und wo/wie Überschneidungen (Poolkompetenzen) sinnvoll genutzt werden sollten, wo Novellierungsbedarf besteht und mit welchen Eckpunkten. Nur durch ein koordiniertes Vorgehen der im NGBR vereinten Berufsverbände können Novellierungen erreicht werden. Anke Ohmstede, stellvertretende Präsidentin der Fachrichtungen R/F des DVTA, hat sich dafür eingesetzt, dass die ARGE Professionalisierung Gesundheitsberufe mit kurzem, knackigen Statement die Bedeutung der Gesundheitsberufe für die medizinische Versorgung der Bevölkerung darstellt, um ein erstes koordiniertes Vorgehen des NGBR zu erzielen.

Seminar der JU

© Christoph Ponto, JU

Die Junge Union des Landesverbandes Braunschweig lud am 16. Juni zu einem Seminar „Gesundheitsversorgung im Alter – Was können junge Menschen bereits jetzt schon tun?“ ein. Die Veranstaltung fand in Goslar im Asklepios Klinikum statt. Als Referenten waren Bezirksleiter DAK Gesundheit, Norbert Schecke, und Dr. Roy Kühne MdB geladen. Im Rahmen der Diskussionen wurde gefordert, dass Arbeitgeber verstärkt gesundheitsfördernde Maßnahmen anbieten und Arbeitnehmer Förderprogramme als Prävention fordern und wahrnehmen sollten. Christiane Maschek machte den Fachkräftemangel bei MTA-Berufen, den dringenden Novellierungsbedarf der Aus- und Weiterbildung wie auch des MTAG deutlich und überreichte Dr. Roy Kühne das Forderungspapier des DVTA.

Baltic Master’s Programme in Radiography

Das Tartu Health Care College bietet in Kooperation mit der Klaipeda University ein gemeinsames Masterprogramm in Radiography als Vollzeitstudium (120 ECTS Credits) mit einer Regelstudienzeit von zwei Jahren in englischer Sprache an. Der Abschluss ist ein Master’s Degree in Radiography mit Spezialisierungsmöglichkeiten in: radiotherapy, magnetic resonance imaging, conventional radiography, ultrasound, computed tomography, interventional radiography and angiography, nuclear medicine. Es besteht danach auch die Möglichkeit, eine Doktorarbeit in der medizinischen Bildgebung (medical imaging) oder Strahlentherapie ([radio]therapy) oder einem benachbarten Feld zu schreiben.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter: www.nooruse.ee/radiography oder gibt Ihnen Zinaida Läänelaid, the Head of Radiography and Biomedical Science Curricula, Tartu Health Care College, +372 737 0227, siinalaanelaid@nooruse.ee

Bundesvorstand, Bundesvorstandsreferentin und Syndikusrechtsanwältin

Entnommen aus MTA Dialog 8/2017

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