Neisseria gonorrhoeae

Weltweite Antibiotikaresistenzentwicklung
Ursula Brett
Neisseria gonorrhoeae
Neisseria-gonorrhoeae-Kolonien © CDC/W. Jerry Brown/public domain
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Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation ist die Gonorrhö die dritthäufigste weltweit verbreitete sexuell übertragbare Infektionskrankheit mit circa 106 Millionen Erkrankungsfällen pro Jahr. Da es für die Gonorrhö seit 2001 in Deutschland keine Meldepflicht mehr gibt, liegen keine aktuellen epidemiologischen Daten vor.

Zusammenfassung

Die Gonorrhö ist neben Chlamydien-Infektionen und Syphilis eine der häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Sie tritt vorwiegend an den Schleimhäuten des Urogenitaltraktes, des Analkanals, Rachens und der Konjunktiven auf. Aufsteigende Infektionen können zu Sterilität und hämatogene Ausbreitung zu einer disseminierten Gonokokken-Infektion führen. Die Diagnose einer Gonorrhö erfolgt durch den Nachweis der gramnegativen Diplokokken im mikroskopischen Präparat, in der Kultur und durch den zunehmenden Einsatz molekularer Diagnostikverfahren. Erschwerend auf die Diagnostik der Gonorrhö wirkt sich der oftmals asymptomatische Verlauf der Erkrankung aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass bei circa 30–80 % der Frauen und 5 % der Männer die Krankheit ohne erkennbare Symptome verläuft. Aktuell stellen weltweit zunehmende Antibiotikaresistenzen bei Infektionen mit N. gonorrhoeae ein globales Problem für die Behandlung und Kontrolle der Gonorrhö dar. Ältere und kostengünstige Antibiotika haben ihre Wirkung verloren. Derzeit sind Cephalosporine der 3. Generation die einzigen Antibiotika, die zum Teil noch beschränkt wirksam sind. Ceftriaxon ist das zurzeit letzte verbliebene effektive Antibiotikum zur Therapie der Gonorrhö. Um therapeutische Synergieeffekte zu nutzen und um Ceftriaxon als Therapeutikum zu erhalten, wird eine Kombinationstherapie mit dem Makrolid Azithromycin empfohlen.

Schlüsselwörter: Gonorrhö, sexuell übertragbare Erkrankung, Gonokokken, Neisseria gonorrhoeae, Ceftriaxon, Antibiotikaresistenz

Abstract

Gonorrhea is one of the most common sexually transmitted diseases besides chlamydial infections and syphilis. It occurs mainly on the mucous membranes of the genitourinary tract, the anal canal, pharynx and the conjunctiva. Ascending infections can lead to sterility and hematogenous spread to a disseminated gonococcal infection. Gonorrhea is diagnosed by the detection of Gram-negative diplococci in the microscopic preparation, in culture and by the increasing use of molecular diagnostic methods. Complicating on the diagnosis of gonorrhea affects the often asymptomatic course of the disease. The World Health Organization (WHO) estimates that around 30–80 % of women and 5 % of men have no apparent symptoms. Currently, increasing antibiotic resistance in infections with N. gonorrhoeae is a global problem for the treatment and control of gonorrhea. Older and inexpensive antibiotics have lost their effect. At present, only third-generation cephalosporins are the only antibiotics that, in some cases, have only limited efficacy. Ceftriaxone is currently the last remaining effective antibiotic for the treatment of gonorrhea. To use therapeutic synergistic effects and to receive ceftriaxone as a therapeutic agent, combination therapy with macrolide azithromycin is recommended.

Keywords: Gonorrhea, sexually transmitted disease, gonococci, Neisseria gonorrhoeae, ceftriaxone, antibiotic resistance

DOI: 10.3238/MTADIALOG.2018.0568

Entnommen aus MTA Dialog 7/2018

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