Nach Herzinfarkt: Rauchstopp immer noch sinnvoll

Senkung des Herz-Kreislauf-Risikos
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Rauchstopp
Das Risiko eines weiteren Infarkts oder Schlaganfalls lasse sich durch einen Rauchstopp senken. © Nopphon, stock.adobe.com
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Es lohnt sich laut Cochrane auch nach einem ersten Herzinfarkt noch, mit dem Rauchen aufzuhören: Das Risiko eines weiteren Infarkts oder Schlaganfalls lasse sich dadurch um rund ein Drittel senken.

Laut RKI sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen (cardiovascular disease, CVD) die führende Todesursache in Deutschland und verursachen insgesamt etwa 40 Prozent aller Sterbefälle. Darüber hinaus sind sie mit erheblichen individuellen Krankheitsfolgen verbunden und verursachen hohe gesellschaftliche Krankheitskosten. Zu den wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen kardiometabolische Erkrankungen wie Hypertonie, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas sowie körperliche Inaktivität und ungesunde Ernährung, aber auch das Rauchen. Schätzungen zufolge ist das Tabakrauchen für rund jeden zehnten Todesfall durch CVD verantwortlich, so Cochrane.

Nie zu spät zum Aufhören

Dabei sei es nie zu spät, um mit dem Rauchen aufzuhören: Wie auch das Risiko für Lungenkrebs, so sinke auch das kardiovaskuläre Risiko nach einem Rauchstopp wieder deutlich ab. Dass sich dies selbst dann noch lohne, wenn man bereits einen ersten Herzinfarkt erlitten hat, belege die Evidenz aus dem eben erschienenen Cochrane Review „Rauchentwöhnung zur Sekundärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ auf Basis von 68 Studien mit insgesamt mehr als 80.000 Teilnehmenden.

Kernaussagen des Reviews

CVD-Risiko
Menschen mit koronarer Herzerkrankung, die mit dem Rauchen aufhören, verringern wahrscheinlich ihr Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden und daran zu sterben um rund ein Drittel. Die Autorinnen und Autoren schätzten die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz nach GRADE hierfür als moderat (für CVD-Todesfälle) bzw. gering (für nicht tödliche CVD-Ereignisse) ein.

Lebensqualität
Viele Raucher lieben ihr Laster und fürchten einen Verlust an subjektiver Lebensqualität, wenn sie damit aufhören. In den acht Studien, die den Endpunkt „Lebensqualität“ mindestens 6 Monate lang nachverfolgten, habe sich diese Sorge nicht bestätigt. Vielmehr hätten sich die Studienteilnehmenden, die sich zum Rauchstopp entschlossen, langfristig sogar geringfügig besser gefühlt als jene, die weiter rauchten.

„Unsere Ergebnisse belegen, dass das Risiko sekundärer CVD-Ereignisse bei denjenigen, die mit dem Rauchen aufhören, im Vergleich zu denjenigen, die das Rauchen fortsetzen, sinkt, und dass sich die Lebensqualität als Folge des Rauchstopps verbessert“, schlussfolgern die Autorinnen und Autoren. „Wir hoffen, dass diese Ergebnisse dazu mehr Menschen zu einem Rauchstopp motivieren und Gesundheitspersonal dazu ermutigen, Patient/-innen beim Aufhören aktiver zu unterstützen.“

Was ist GRADE?
Die GRADE-Methodik (Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation) ist eine Methode, die Qualität von Evidenz und Stärke von Empfehlungen von Leitlinien einzustufen. Viele internationale Organisationen nutzen GRADE, um präzise und transparente, klinische Versorgungsleitlinien sowie weitere Empfehlungen im Gesundheitswesen zu erstellen. GRADE wurde von der GRADE Working Group ausgearbeitet, einem Netzwerk von Methodikern, Leitlinienentwicklern, Klinikern und anderen interessierten Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Entwicklung und Umsetzung einer allgemein verwendbaren, transparenten und sinnvollen Methode für die Bewertung von Qualität von Evidenz und Stärke von Empfehlungen im Gesundheitswesen.
 

Literatur:
Wu AD, Lindson N, Hartmann-Boyce J, et al.: Smoking cessation for secondary prevention of cardiovascular disease. Cochrane Database of Systematic Reviews 2022, Issue 8. Art. No.: CD014936. DOI: 10.1002/14651858.CD014936.pub2.

Quelle: Cochrane

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