Lungenfunktion per App überwachen

Lebensqualität deutlich verbessert
ab
Deutlich verbesserte Lebensqualität
Die Probanden erhielten Spirometer, mit denen sie das Lungen- und Atemvolumen messen konnten. Eine App übertrug die Messergebnisse. © ihorslozko, stock.adobe.com
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Forschende der Universitätsmedizin Essen haben ein Programm zur telemedizinischen Überwachung der Lungenfunktion per Smartphone-App und Bluetooth-Spirometer entwickelt. Patientinnen und Patienten bewerteten das Programm positiv und berichteten mehrheitlich, ihre Lebensqualität habe sich dadurch verbessert.

Der Schutz bestimmter Patientengruppen, für die eine Sars-CoV-2-Infektion besonders gefährlich gewesen wäre, stand zu Beginn der Pandemie im Vordergrund. Zu diesen Gruppen zählten Menschen mit bestimmten Lungenerkrankungen wie etwa Asthma bronchiale oder der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD. Bei solchen Erkrankungen sollte trotz Kontaktreduzierung eine fortlaufende Versorgung ermöglicht werden. Hierzu hat ein Team der Universitätsmedizin Essen ein Programm zur telemedizinischen Überwachung der Lungenfunktion per Smartphone-App und Bluetooth-Spirometer entwickelt. Die Ergebnisse: Patientinnen und Patienten bewerteten das Programm positiv und berichteten mehrheitlich, ihre Lebensqualität habe sich dadurch verbessert. Auch auf ärztlicher Seite erfuhr das telemedizinische Programm große Zustimmung. .Wie solche digitalen Ansätze die Patientenversorgung bei internistischen Erkrankungen ergänzen können, diskutieren Expertinnen und Experten der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) beim DGIMTalk „Health innovation day: Digitalisierung“ am  4. April 2022.

Rund 750 Probanden

An der Studie nahmen 745 Patientinnen und Patienten teil, die an Asthma, chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder anderen Lungenerkrankungen litten oder zuvor an COVID-19 erkrankt waren. Sie erhielten sogenannte Spirometer, mit denen sie das Lungen- und Atemvolumen messen konnten. Eine App, die die Studienteilnehmenden auf ihren Smartphones installierten, übertrug die Messergebnisse sowie weitere freiwillig einzugebende Daten wie Gewicht, Medikamenteneinnahme oder ähnliches an die Studienzentren. Dort werteten Ärztinnen und Ärzte die Ergebnisse aus.

„Die Studie wurde zu Beginn der Sars-CoV-2-Pandemie aufgesetzt, um besonders vulnerablen Gruppen mit Lungenerkrankungen eine fortgesetzte Versorgung mittels Telemonitoring zu ermöglichen“, erklärt Professor Dr. med. Christoph Schöbel, Leiter des Instituts für Schlaf- und Telemedizin an der Universitätsmedizin Essen und Vorsitzender der DGIM-Arbeitsgruppe Telemedizin, der die Studie mitverfasst hat.

Programm kommt an

Insgesamt bewerteten die teilnehmenden Patientinnen und Patienten das Programm zu 99 Prozent als positiv, 70 Prozent berichteten zudem, ihre Lebensqualität habe sich durch die Teilnahme an dem Programm verbessert. Auch die an der Studie beteiligten Ärztinnen und Ärzte attestierten dem Programm einen hohen Nutzen. Positiv stach hervor, dass die Patientinnen und Patienten deutlich mehr Spirometer-Messungen vornahmen, als in der Regelversorgung möglich gewesen wären. Durchschnittlich einmal im Monat übertrugen sie Messergebnisse über die App an die Studienzentren, wohingegen in der Regelversorgung – mit Messungen in der Praxis – meist nur eine Messung pro Quartal vorgenommen wird. „Dank der einfachen Datenübertragung per App lagen uns mehr Daten vor, die Aufschluss über die Lungenfunktion der Patientinnen und Patienten gaben. So können wir deutlich früher erkennen, wenn sich der Zustand eines Patienten verschlechtert und frühzeitig nötige Behandlungsschritte ergreifen“, sagt Schöbel.

DGIMTalk „Health innovation day: Digitalisierung“

Beim DGIMTalk „Health innovation day: Digitalisierung“ am Montag, den 4. April 2022, diskutieren Expertinnen und Experten weitere Beispiele, wie digitale Ansätze die Versorgung internistischer Patientinnen und Patienten verbessern können. „Zu bestimmten Krankheitsbildern gibt es bereits sehr weit fortgeschrittene digitale Versorgungsansätze, wie etwa bei der Herzinsuffizienz, wo es bereits einen Anspruch auf telemedizinische Betreuung gibt“, sagt Professor Dr. med. Friedrich Köhler, der stellvertretende Vorsitzende der DGIM-Kommission Digitale Transformation in der Inneren Medizin, der den DGIMTalk moderieren wird. In anderen Bereichen bestehe noch großer Bedarf, damit digitale Versorgungsansätze tatsächlich einen Mehrwert für alle Beteiligten darstellen.

Quelle:
Braun, M., Schmidt, O., Schultz, T. et al. Erfahrungen mit der digitalen Versorgung von Patienten mit chronischen und akuten Lungenerkrankungen während der SARS-CoV-2-Pandemie. Internist 63, 255–265 (2022). https://doi.org/10.1007/s00108-022-01266-3

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM)

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