Labor-Stimmungsbarometer

Auch nicht-medizinische Labore weiter am Limit
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Stimmungsbarometer der Laborbranche von Starlab
Starlab
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Die Coronakrise bringt medizinische und nicht-medizinische Labore immer mehr an ihre Grenzen. Labore sehen sich mit Materialengpässen, Fachkräftemangel, gestiegenen Preisen und zunehmender Ungleichbehandlung konfrontiert.

Die Coronapandemie hat auch die Labore nach wie vor fest im Griff. Betroffen sind nicht nur die medizinischen Labore. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Unternehmens Starlab unter insgesamt 213 Labor-Mitarbeiter/-innen aus Deutschland, Österreich, Großbritannien, Italien und Frankreich über die Kundendatenbank. Bei 40 Prozent der Befragten handelt es sich um Labortechniker, 26 Prozent sind im Labor-Management tätig, 14 Prozent von ihnen sind Doktoranden, Principal Investigator oder PostDoc und 12 Prozent arbeiten in sonstigen Laborbereichen. Etwa 8 Prozent der Befragten sind im Einkauf tätig.

Mehr Material gesucht

Mehr noch als im Vorjahr sehen sich Labore mit Materialengpässen, gestiegenen Preisen und zunehmender Ungleichbehandlung konfrontiert. Während in der Umfrage 2020/21 noch 39 Prozent der Befragten sagten, dass sie mit allen Liquid Handling-Materialien versorgt seien, die sie benötigen, waren es 2021/22 nur noch 23 Prozent. Verspätet beliefert werden derzeit 64 Prozent (Vorjahr: 44 Prozent). Gleichzeitig versuchen viele (66 Prozent), sich verstärkt mit Material einzudecken. Mehr Mitarbeiter haben zudem das Gefühl, dass medizinische Labore derzeit bei der Belieferung bevorzugt werden (58 Prozent zu 46 Prozent im Vorjahr).

Extremer Preisdruck zu spüren

Viele der Befragten haben grundsätzlich einen höheren Materialbedarf. Während 57 Prozent erklären, dass der Bedarf an Liquid-Handling-Produkten gegenüber dem ersten Corona-Jahr in etwa gleichgeblieben sei, attestieren 30 Prozent im letzten Jahr einen bis zu 50 Prozent höheren Materialbedarf. „Immer wieder neue Mutationen und Corona-Wellen haben für einen enormen Nachfrageschub gesorgt. Zusätzlich zur ohnehin angespannten Lage und hohen Nachfrage hat dies bei vielen Produzenten und Händlern zu leeren Lagern geführt“, sagte Starlab-Geschäftsführer Klaus Ambos gegenüber der Presse. Der Mix aus hoher Nachfrage, Rohstoffknappheit und Lieferengpässen bleibt nicht ohne Folgen für die Preise. Drei Viertel aller Labore (76 Prozent) spüren bereits einen steigenden Preisdruck bei ihrer täglichen Arbeit. Besonders problematisch sei dies in Bereichen, die mit festen Budgets auskommen müssten. Dann bliebe teilweise nur der Griff zu Billiganbietern, die vor der Pandemie in Europa keine Rolle gespielt hätten, gibt Ambos zu bedenken.
 

Um es anschaulich zu machen, verglich Ambos beim Pressegespräch das Niveau vor Corona bei medizinischen Handschuhen (Niveau 100) mit dem Niveau-Höchststand aus dem April 2021 mit 185 bis 310. Zurzeit sei aber eine fallende Tendenz zu spüren. Zu schaffen mache der Branche aber auch die Logistik. Neben einem Stau bei den Containern seien auch extreme Preissteigerungen zu sehen. So seien die Kosten für einen Container von 4.000 bis 4.500 US-Dollar auf 36.000 US-Dollar gestiegen.

Personalmangel als Hürde

Die größten Herausforderungen im laufenden Jahr erwarten 36 Prozent der Befragten (Vorjahr: 49 Prozent) aufgrund von Versorgungsengpässen. 31 Prozent befürchten weiter steigende Preise beim Verbrauchsmaterial. Dies spielte im Vorjahr noch so gut wie keine Rolle. Doch nicht nur beim Material gibt es Mangel, sondern auch beim Fachpersonal. 17 Prozent sehen Personalengpässe im laufenden Jahr als Hürde, 8 Prozent befürchten, dass sich die Fachkräfte überarbeiten. Allerdings legt Ambos den Finger in die Wunde und kritisierte, dass es teilweise auch ein hausgemachtes Problem sei, weil zu wenig ausgebildet werde. Es seien gemeinschaftliche Anstrengungen nötig, um den Beruf attraktiver zu machen. Es fange aber auch schon in der Schule an. So sei das Thema Molekularbiologie im Schulunterricht seiner Meinung nach nicht ausreichend vertreten, betonte der Starlab-Geschäftsführer.

Quelle: Starlab

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