Kultursensible Patientenversorgung

Fortbildungskonzept in NRW
Kli
Migration
Interkulturelle Kompetenz ist wichtig und hilfreich für alle an der Versorgung beteiligten Professionen. Mumpitz/Fotolia
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Welche Fähigkeiten und Kenntnisse benötigen Ärzte, Medizinische Fachangestellte, Zahnärzte, Pflegende und andere Gesundheitsprofessionen, um Patienten mit Migrationshintergrund zu versorgen? Dieser und anderen Fragen geht ein Fortbildungskonzept in NRW nach.

Welche Fähigkeiten und Kenntnisse benötigen Ärztinnen und Ärzte, Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte (MFA/ZFA), Zahnärzte und Pflegende und andere Gesundheitsprofessionen, um Patienten mit Migrationshintergrund in ambulanten Einrichtungen, Praxen und Kliniken, kultursensibel zu versorgen? Und wie sollten berufsübergreifende Fortbildungskonzepte ausgestaltet sein, um die Kommunikation unter den im Gesundheitswesen Tätigen und über die Sektorengrenzen hinweg zu verbessern?

Diesen beiden Leitfragen ging die am Rhein-Maas-Klinikum in Würselen startende Fortbildungsreihe Entwicklung und Evaluation eines interprofessionellen und intersektoralen Fortbildungskonzeptes zur Förderung der Kommunikation und kultursensibler Handlungskompetenzen in der Gesundheitsversorgung („InterKultKom“) nach.

 „Die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Migrationshintergrund gehört in Arztpraxen, Zahnarztpraxen und Krankenhäusern längst zum Alltag“, sagt Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein. „Interkulturelle Kompetenz kann man erlernen, sie ist wichtig und hilfreich für alle an der Versorgung beteiligten Professionen. Eine darauf basierende gelingende Kommunikation kann entscheidend die Therapietreue des Patienten und damit den medizinischen Behandlungserfolg beeinflussen.“

Interkulturelle Kompetenz

Für Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein, besitzt interkulturelle Kompetenz im ambulanten Praxisalltag eine große Bedeutung: „Die niedergelassenen Ärzte sind bei gesundheitlichen Beschwerden meist die ersten Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten. Es ist wichtig, von Anfang an kulturelle oder sprachliche Barrieren zu vermindern, um Missverständnissen bei der Diagnose oder bei der Einschätzung des Behandlungsbedarfs vorzubeugen. Von interkultureller Kompetenz und dem berufsgruppen-übergreifenden Fortbildungskonzept können deshalb sowohl die Patienten als auch die Behandler am Ende nur profitieren.“

Am Rhein-Maas-Klinikum in Würselen werden sich Mediziner, Pflegende, Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte der Städteregion Aachen in fünf Fortbildungen à vier Unterrichtseinheiten (Impulsreferate, Arbeit in der Großgruppe, Arbeit in Kleingruppen, Fallbeispiele) mit folgenden Themengebieten befassen:

  • Haltung zu Patientinnen und Patienten aus unterschiedlichen Kulturen und ihren Bedürfnissen im deutschen Gesundheitssystem,
  • Kommunikation und Beziehungsgestaltung mit fremdsprachigen Patienten,
  • Umgang mit Dolmetschern/Kulturmittlern, zielgruppenspezifische Informationen und Sensibilisierung für die Problematik des Dolmetschens durch Zugehörige,
  • Umgang mit Kranken aus der Sicht unterschiedlicher Kulturen und unterschiedlicher religiöser Aspekte, Krankheitsverarbeitung in unterschiedlichen Kulturen,
  • Familie und Thema Gender, Stellenwert der Familie in unterschiedlichen Gesellschaften, Umgang mit Gesundheitsförderung und Prävention,
  • Umgang mit Gewalt, Trauma und Umgang mit traumabelasteten Patienten (zum Beispiel traumabedingter „Zahnschmerz“ beim Zahnarzt), Sterbebegleitung, Trauer, Abschied in unterschiedlichen Kulturen.

 „Zur kultursensiblen Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund und zur interkulturellen Kommunikation gehören ein Miteinander und ein gedanklicher Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen, um einander so besser zu verstehen. Wir unterstützen das Projekt, damit auch Krankenhausmitarbeiterinnen und -mitarbeiter auf Grundlage der vermittelten Kompetenz zum Gelingen der interkulturellen Kommunikation und damit zum Behandlungserfolg beitragen können“, sagt Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen.



Quelle: KVNo, 14.03.2018

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