Kleine Narbe trotz großen Infarkts

Wundheilung des Herzmuskels
mg
Professor Wollert, Dr. Marc Reboll, Dr. Mortimer Korf-Klingebiel
Professor Wollert, Dr. Marc Reboll und Dr. Mortimer Korf-Klingebiel, Erstautoren der Veröffentlichung MHH/Kaiser
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Nach einem Herzinfarkt entsteht eine Narbe auf dem Herzmuskel. Forscher haben nun einen Wachstumsfaktor entdeckt, der die Wundheilung des Herzmuskels nach einem Infarkt verbessert. Damit entsteht eine kleinere Narbe, trotz eines großen Infarkts.

Beim Herzinfarkt verschließt sich eines der Herzkranzgefäße und der Herzmuskel bekommt keinen Sauerstoff mehr, stirbt ab und vernarbt. Je schneller das Gefäß wieder geöffnet werden kann, desto kleiner ist der bleibende Schaden und die Entwicklung einer bleibenden Herzmuskelschwäche kann so am besten verhindert werden. Da viele Patienten aus verschiedenen Gründen jedoch erst spät ins Krankenhaus kommen, geht bei diesen Patienten viel Gewebe des Herzmuskels verloren.

Dies kann verhindert werden, indem der Heilungsprozess des Herzmuskels verbessert wird. Dieser ist nach einem Infarkt eine Entzündungsreaktion, die ähnlich verläuft wie bei einer Hautwunde. Entzündungszellen aus dem Knochenmark wandern in das abgestorbene Herzmuskelgewebe und setzen dort mehrere Wachstumsfaktoren frei, die den Heilungsprozess koordinieren. Wissenschaftler haben nun nach neuen Wachstumsfaktoren gesucht und stießen dabei auf das kaum bekannte Protein EMC10. „EMC10 verstärkt das Gefäßwachstum und verkleinert so die Narbe nach Herzinfarkt“, sagt Professor Wollert, Leiter des Bereichs Molekulare und Translationale Kardiologie in der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie.

Zusammenarbeit mit Industriepartner

In den Untersuchungen wurde die Wirkung von EMC10 auf Gefäßzellen getestet. Dabei stellten sie fest, dass das Protein Gefäßzellen zielgerichteter zum geschädigten Herzmuskel wandern lässt und dadurch die Blutversorgung des Gewebes verbessert. „Wir möchten nun gemeinsam mit einem Industriepartner den Wachstumsfaktor in großer Menge herstellen. Der Faktor könnte nach Herzinfarkt für eine Woche durch eine unter die Haut implantierte Minipumpe abgegeben werden“, sagt Professor Wollert. „Bei Mäusen mit Infarkt klappt das schon sehr gut.“ Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie, ergänzt: „Es besteht die Hoffnung, dass durch eine solche Therapie auch bei Patienten eine Herzmuskelschwäche nach Infarkt verhindert werden kann.“ (idw/MHH, red)

Literatur:

Marc R. Reboll, Mortimer Korf-Klingebiel, Stefanie Klede, et al.: EMC10 (Endoplasmic Reticulum Membrane Protein Complex Subunit 10) Is a Bone Marrow–Derived Angiogenic Growth Factor Promoting Tissue Repair After Myocardial Infarction. Circulation 20.09.2017; 136: 1809-1823.

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