Homeoffice für Medizinisch-technische Radiologieassistenten

Aus #stayathome wurde #scanfromhome
Anton S. Quinsten, Maximilian Dederichs
Homeoffice für Medizinisch-technische Radiologieassistenten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitätsmedizin Essen im Homeoffice © Alle privat
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Hätten Sie jemals gedacht, dass Sie als MTRA die Möglichkeit bekommen, von zu Hause aus zu arbeiten? CT- und MRT-Untersuchungen von der Wohnung aus durchzuführen? Nein? Wir auch nicht.

Genau das wird im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie der Universitätsmedizin Essen praktiziert. Um das Infektionsrisiko der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der COVID-19-Pandemie zu minimieren, wurden die MTRA mit entsprechender Hardware und Virtual Private Network-(VPN)-Zugang ausgestattet und führen MRT-Untersuchungen von zu Hause aus durch. Die Mitarbeiter/-innen wurden in Gruppen eingeteilt und rotieren 14-tägig. Somit wird das Infektionsrisiko minimiert und die Patientenversorgung jederzeit aufrechterhalten.

Im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie der Universitätsmedizin Essen wird seit Februar 2017 die Software „syngo Virtual Cockpit“ der Firma Siemens Healthineers, Erlangen, verwendet. Die Software erlaubt es, ähnlich wie bei einem IT-Support, sich aus der Ferne per Remoteverbindung mit den Modalitäten zu verbinden und unerfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen oder selbst die Untersuchung durchzuführen. Der Clou dabei ist, dass ein/e MTRA sich parallel auf drei Geräte einloggen, die Kolleginnen und Kollegen unterstützen oder die Untersuchungen direkt selbst durchführen kann. Somit ist es möglich, den unerfahrenen Mitarbeitern auch bei komplexen Untersuchungen die Sicherheit zu geben, dass im Hintergrund immer ein erfahrener Kollege vorhanden ist, der Unterstützung leisten kann oder bei Bedarf die Untersuchung übernimmt.

Voraussetzung für die Umsetzung

Die neue Arbeitsweise bringt sehr viel Potenzial mit sich und könnte eine Lösung für den Fachkräftemangel bei den MTRA sein. Die Voraussetzung für die Umsetzung des „Remote Scannings“ ist die Analyse der einzelnen Arbeitsschritte und die Arbeitsteilung nach Tätigkeitsfeldern. Die Tätigkeiten, die in der Vergangenheit an den CT und MRT durch MTRA durchgeführt wurden, wurden in Teilbereiche unterteilt. Es wurde zwischen Patientenmanagement am Gerät und Untersuchungsmanagement in der Ferne aufgeteilt.

Für die optimale Umsetzung der neuen Arbeitsweise ist die Teilung in Verantwortlichkeitsbereiche, standardisierte Vorgehensweisen und individuelle Schulungen der einzelnen Gruppen absolute Voraussetzung. Die Patientenmanager sind verantwortlich für die Patientenvorbereitung, Patientenlagerung und Patientennachbetreuung. Die Untersuchungsmanager haben die Verantwortlichkeit für die Protokolle, die Untersuchungsdurchführung und die Nachverarbeitungen/Rekonstruktionen. Die Arbeitsteilung führt dazu, dass die Patientenmanager die freie Kapazität für die optimale Patientenversorgung nutzen können.

Pilotprojekt startete ab März 2020

Die Fernsteuerung der CT- und MRT-Geräte ermöglicht es, Untersuchungen zeit- und ortsunabhängig durchzuführen. Damit war es nur eine Frage der Zeit, bis unser Traum, dass auch MTRA von zu Hause arbeiten können, in Erfüllung geht. Bereits vor der COVID-19-Pandemie wurde die Durchführung der MRT von zu Hause aus getestet. Ab März 2020 ging das Pilotprojekt an den Start und aus dem Motto #stayathome wurde #scanfromhome. Als die ersten Infos über das Vorhaben, und nach unserer Schätzung die Weltpremiere, auf Social-Media-Kanälen veröffentlicht wurden, wurde das Projekt pünktlich zum Anfang April für einen Aprilscherz gehalten. Der Zeitpunkt hätte gepasst, allerdings haben wir auch damit gerechnet. Aktuell findet die Arbeitsweise breite Zustimmung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und die Möglichkeit wird gerne angenommen. Herausforderungen im Datenschutz, der Informationstechnologie und der Telearbeit konnten in einem Gremium aus Personalrat, Sicherheitstechnischem Dienst und der Personalabteilung gelöst werden.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich des MRT konnten erste Erfahrung im Homeoffice sammeln. Das Ziel ist es, dieses Projekt auch nach der Pandemie weiterzuführen und den Beruf der MTRA weiter attraktiv zu gestalten. Wir sind der festen Überzeugung, dass die neuen Möglichkeiten neue Horizonte für MTRA öffnen. Familie und Beruf könnten damit besser vereinbart werden. Eine weltweite Bedienung der radiologischen Geräte von einem zentralen Ort aus wird somit möglich und umsetzbar. Die Software hat die Arbeit der MTRA grundlegend positiv verändert.

Kontaktdaten:

Maximilian Dederichs, Teamleiter MRT, Kontakt: maximilian.dederichs@uk-essen.de

Anton S. Quinsten, Leitender MTRA, Innovationsmanagement, Kontakt: anton.quinsten@uk-essen.de

Entnommen aus MTA Dialog 1/2021

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