„Heart and Brain Center Göttingen“ wird gebaut

Neues Forschungsgebäude für 31 Millionen Euro
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neues Forschungsgebäude „Heart and Brain“
Das neue Forschungsgebäude „Heart and Brain“ an der Universitätsmedizin Göttingen. pbr Planungsbüro Rohling AG
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Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern beschließt: Forschungsgebäude „Heart and Brain Center Göttingen (HBCG)“ wird für 31 Mio. Euro gebaut. GWK folgt Empfehlung des Wissenschaftsrates.

Die „Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)“ von Bund und Ländern hat heute beschlossen: Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) kann das bundesweit einmalige Wissenschaftsvorhaben umsetzen und das geplante Heart and Brain Center Göttingen (HBCG) bauen. Einen entsprechenden Antrag der UMG hatte der Wissenschaftsrat am 2. Mai positiv bewertet und für eine Förderung an die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern empfohlen. Die Kosten für das neue Gebäude liegen bei 31 Millionen Euro. Die UMG erhält zum ersten Mal eine solche Förderung.

Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Sprecher des Vorstands der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), sagt: „Die Entscheidung heute ist ein großer Erfolg für die universitäre Medizin in Göttingen und für den Wissenschaftsstandort ‚Göttingen Campus‘. Eine Zusammenarbeit in dieser Form gibt es bislang noch nicht. Die Erforschung von Herz- und Hirnerkrankungen in einem gemeinsamen Forschungsbau hebt die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf ein neues Niveau. Wir danken dem Land Niedersachsen dafür, dass es im Rahmen der Zielvereinbarungen mit der UMG eine solche innovative Einrichtung möglich macht.“

Das Forschungsgebäude HBCG

Das geplante Gebäude schafft eine gemeinsame Forschungsinfrastruktur zur wissenschaftlichen Bearbeitung organübergreifender Ursachen von häufigen Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems und des Nervensystems. In dem Bau werden künftig interdisziplinäre, wissenschaftliche Heart and Brain-Studien durchgeführt. Dabei sollen zwei Forschungsschwerpunkte der UMG, die Herz-Kreislauf-Medizin und die Neurowissenschaften, räumlich zusammengeführt werden. Bislang arbeiten Kardiologie und Neurologie bei der Diagnostik und Behandlung der Krankheitsbilder wie bei der entsprechenden Forschung fachlich und räumlich voneinander getrennt.

Ein vergleichbares, direktes experimentelles und translationales Zusammenwirken von kardiovaskulären und neurologischen Forschern, wie sie im HBCG geplant ist, existiert an keinem anderen Forschungsstandort in Deutschland. Auch international gibt es keine direkt vergleichbaren Vorhaben. Bundesweit einzigartig und innovativ ist das Zusammenwirken der kardiologischen und neurowissenschaftlichen Schwerpunkte, um Krankheitsmechanismen zu verstehen. Zudem können Präventions- und Therapieverfahren entwickelt werden. Der Förderantrag der UMG wurde unter Federführung von Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie, und Prof. Dr. Mathias Bähr, Direktor der Klinik für Neurologie, eingereicht.

Das Baugelände für das geplante HBCG befindet sich auf dem Campus der UMG in unmittelbarer Nähe der neu gebauten Forschungsinfrastruktur. Die Projektkosten liegen bei circa 31,6 Mio. Euro, davon entfallen insgesamt 2,1 Mio. Euro auf vier Großgeräte. In dem Forschungsgebäude sollen zirka 100 Personen aus Wissenschaft und Administration tätig sein. Der Baubeginn ist für das Jahr 2018 vorgesehen, das Gebäude soll im Jahr 2022 bezugsfertig sein. ###more###

Innovatives Konzept

Das Konzept des HBCG ist hochinnovativ. Es will die exzellente Expertise aus Neurologie und Kardiologie an der UMG, deren methodische Kompetenzen sowie die translationale Ausrichtung der gemeinsamen Forschungsaktivitäten bündeln. Der an der UMG konzipierte Herz-Gehirn-Muskel-Systemansatz macht eine Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren möglich, die bislang durch die herkömmlichen, organspezifischen Forschungsansätze nicht zugänglich sind.

Das HBCG verknüpft die am Göttingen Campus ausgewiesene wissenschaftliche, krankheitsorientierte Expertise in der Neurologie, der Skelettmuskelforschung und der Kardiologie mit der Methodenkompetenz unter anderem der Biologie und der molekularen Biowissenschaften, der Bildgebung und Informatik, der Physik, der Pharmakologie und Humangenetik. Im HBCG erfolgen somit erstmalig systematische experimentelle, theoretische und klinische Untersuchungen von Faktoren für Erkrankungen der drei Organsysteme. Das neue HBCG wird somit in die Weiterentwicklung der Kooperationsbeziehungen mit den außeruniversitären Einrichtungen am Göttingen Campus eingebettet sein.

Die angestrebte Errichtung des HBCG stärkt zudem die weitere Profilbildung der UMG im Hinblick auf die laufende Exzellenzstrategie der Universität Göttingen mit ihren Partnern am Göttingen Campus. (idw, red)

Hintergrundinformationen:

Herzinsuffizienz ist die häufigste Krankenhausdiagnose in Deutschland, mit steigender Bedeutung. Derzeit erleiden circa 1,1 Millionen Europäer jährlich einen Schlaganfall und 1,5 Millionen einen Herzinfarkt. Vielfach besteht ein enger Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf- sowie neurologischen und neuro-muskulären Erkrankungen. Aktuell sind etwa 350.000 und damit rund 40 Prozent aller Todesfälle in Deutschland im Jahr auf Herz-Kreislauf- sowie neurologische und neuro-muskuläre Erkrankungen zurückzuführen. Bei jüngeren Patienten erhöhen sich aktuell die entsprechenden Raten.

Die Erhöhung des Risikos einer Demenz bei kardiovaskulären Erkrankungen ist sowohl für die Alzheimer Demenz als auch für vaskuläre Demenz eindeutig belegt. Prominente Beispiele hierfür sind der Schlaganfall durch Embolie bei Vorhofflimmern oder die kognitive Funktionsstörung bei Herzschwäche im Hinblick auf Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit, Kurzzeitgedächtnis und Informationsverarbeitung. Die Gründe hierfür sind bislang weitgehend unverstanden. Die klinische und gesellschaftliche Bedeutung dieser Erkrankungen ist somit erheblich, insbesondere angesichts der demographischen Entwicklung.

Die GWK

Die GWK behandelt auf der Grundlage von Art. 91b Grundgesetz und des GWK-Abkommens alle Bund und Länder gemeinsam berührenden Fragen der Forschungsförderung, der wissenschafts- und forschungspolitischen Strategien und des Wissenschaftssystems. Mitglieder der GWK sind die für Wissenschaft und Forschung sowie die für Finanzen zuständigen Ministerinnen und Minister des Bundes und der Länder. Unter Wahrung ihrer Kompetenz streben sie bei gemeinsam berührenden Fragen eine enge Koordination auf dem Gebiet der nationalen, europäischen und internationalen Wissenschafts- und Forschungspolitik an. Sie verfolgen dabei das Ziel, die Leistungsfähigkeit des Wissenschafts- und Forschungsstandorts Deutschland im internationalen Wettbewerb zu steigern. Ihre Arbeit aufgenommen hat die GWK am 1. Januar 2008. 

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