Hausarztpraxis setzt digitale Laborüberweisung ein

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Digitale Laborüberweisungen
Ärzte können Überweisungen direkt an das medizinische Laboratorium ihrer Wahl übermitteln. seb-ra/iStock
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Die digitale Kommunikation zwischen Praxis und Labor über das sogenannte Labor Order Entry Modul (LOEM) hat sich bewährt. Das berichtet die KV Telematik GmbH gemeinsam mit einer Arztpraxis und einem Labor.

„Was es an Technik gibt, nutze ich für meine Praxis – denn es ist bitter nötig, dass wir uns auch in Deutschland ins 21. Jahrhundert bewegen“, resümiert Sebastian Winckler nach Einführung der digitalen Laborüberweisung in seiner Praxis. Der Allgemeinmediziner ist seit knapp zwei Jahren als Hausarzt in Damp niedergelassen und bringt beim Einsatz digitaler Technologien im Gesundheitswesen Erfahrung aus dem Ausland mit.

Winckler begrüßt die zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und dem GKV-Spitzenverband getroffene „Vereinbarung über die Verwendung digitaler Vordrucke in der vertragsärztlichen Versorgung“. Denn in der Anlage 2b zum Bundesmantelvertrag-Ärzte ist nun die rein elektronische Nutzung von Muster 10 „Überweisungsschein für Laboratoriumsuntersuchungen als Auftragsleistung“ wie auch von Muster 10A „Anforderungsschein für Laboratoriumsuntersuchungen bei Laborgemeinschaften“ als Option verankert.
„Je weniger Papier, desto besser“ lautet das Praxismotto von Winckler. „Diesem Ziel kommen wir durch die Umstellung auf die digitale Laborüberweisung ein großes Stück näher. Meine beiden Mitarbeiterinnen und ich suchen immer wieder nach Lösungen für ein effizienteres Arbeiten, um mehr Zeit für die Versorgung der Patienten zu haben“, so der Hausarzt. „Da die Digitalen Muster recht einfach angelegt sind und wir keine Schulung brauchten, konnten wir sofort am ersten Tag starten“, erinnert sich Winckler.

„Der Austausch zwischen Laboren und Praxen ist für die Versorgung der Patienten fundamental und sollte daher nach neuesten Standards ablaufen“, so Dr. Florian Fuhrmann, Geschäftsführer der KV Telematik GmbH (KVTG). Die KVTG ermöglicht mit dem verschlüsselten Kommunikationsdienst KV-Connect die sichere Übertragung von medizinischen Daten – auch in der neuen Telematikinfrastruktur (TI). Ärzte tauschen seit längerem untereinander und sektorenübergreifend ihre Arztbriefe via KV-Connect elektronisch aus. Dies erfolgt mit dem Digitalen Muster nun auch für die Labordatenkommunikation.

Komplett digitale Erfassung der Laborüberweisungen

Für die Ärzte bedeutet es konkret, dass sie die Laborüberweisungen komplett digital erfassen, diese per elektronischem Heilberufsausweis (eHBA) mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen und dann sofort über ihre Praxisverwaltungssoftware an das medizinische Laboratorium ihrer Wahl übermitteln können. „In der Arztpraxis kann der Prozess der Erstellung und Vorbereitung des Laborauftrages komplett elektronisch abgebildet werden. Die digitalen Vordrucke sind maschinell und damit ohne Medienbruch verarbeitbar. Auf der Seite der Laboratorien erhöht sich die Effizienz und Sicherheit in der Auftragserfassung.“

Ein Blick in das LADR Laborzentrum Büdelsdorf beweist, dass die Umstellung auf die digitalisierte Laborüberweisung tatsächlich mit hohem Nutzwert verbunden ist. Das Einsendelabor von Winckler arbeitet, wie alle Labore im LADR Laborverbund, bereits seit langem mit digitalen Daten. Nur mussten diese per Scan aus den eingereichten Laboraufträgen gewonnen werden.

„Neben den zwar geringen, aber doch bestehenden Schwächen der OCR-Programme hat die Qualität der Eintragungen in den Formularen großen Einfluss auf die Zeichenerkennung. Eine zeit- und personalintensive, manches Mal auch fehlerbehaftete, manuelle Nachbearbeitung der gescannten Aufträge war daher erforderlich“, berichtet Dr. Peter Wrigge, Ärztlicher Leiter des LADR Laborzentrums Büdelsdorf.

Die digitalisierte Überweisung ist ökologisch sinnvoll

Online-Aufträge werden hingegen durch Scannen der barcodierten Proben ohne Eingriffe aus den Praxisinformationssystemen an das Labor übermittelt. Darüber hinaus wird ein für die Abrechnung des Auftrages erforderliches Formular aus den übermittelten Daten digital erzeugt. Die Proben können dadurch unverzüglich präanalytisch aufbereitet und die Messungen begonnen werden.

„Wir können uns bereits vor dem Eintreffen der Proben auf die kommenden Aufträge vorbereiten, da die digitalen Auftragsdateien durch uns bereits eingesehen werden, sobald die Praxen die Aufträge gesendet haben“, ergänzt Dr. Wrigge als weiteren positiven Aspekt der Digitalisierung. „Nicht zuletzt ist die digitalisierte Überweisung ökologisch sinnvoll“, gibt der Facharzt für Laboratoriumsmedizin zu bedenken, „da über die gesamte Kette (Papierproduktion, Formulardruck, Auftragsdruck beim Auftraggeber, Erfassung im Labor, Lagerung bis zur Abrechnung und schließlich datenschutzkonforme Vernichtung) Ressourcen eingespart werden können“.

In einem Pilotprojekt hatte der LADR Laborverbund gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, 20 niedergelassenen Ärzten des Praxisnetzes Herzogtum Lauenburg (PNHL) und dem Deutschen Gesundheitsnetz (DGN) die digital signierte Laborüberweisung mit dem Muster 10L von Ende 2014 bis 2017 erprobt. Dabei wurden rund 350.000 Laboraufträge vollkommen papierlos übertragen. Nach der erfolgreichen Testphase startete im Juli vergangenen Jahres der bundesweite Einsatz.



Quelle: KVTG, 13.06.2018


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