Hände weg von Männerhänden

Beobachtungsstudie
Kli
Handhygiene
Nur 8 % der Toilettengänger reinigen ihre Hände in korrekter Weise. Empfohlen wird eine mindestens 20-sekündige Reinigung der Handflächen und Fingerzwischenräume mit Wasser und Seife. myshkovsky/istockphoto.com
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Im Rahmen einer Beobachtungsstudie an 1.000 Menschen stellten Studierende der Fakultät für Angewandte Psychologie der SRH Hochschule Heidelberg fest, dass kaum einer seine Hände nach dem Toilettengang richtig wäscht.

Sie wütet heftig wie selten, die Grippewelle. Dabei ist es einfach, die Erreger fernzuhalten: Das Infektionsrisiko mit Viren und Bakterien lässt sich durch eine korrekt ausgeführte Handhygiene um bis zu 99,9 % verringern. Denn rund 80 % aller ansteckenden Krankheiten werden über die Hände übertragen, mit denen wir im Durchschnitt 16 Mal pro Stunde unser Gesicht berühren. So gelangen die Keime durch Mund, Nase und Augen über die Schleimhäute in unseren Körper und entwickeln sich dort zur Infektion. In ihrem Experimentalpraktikum beobachteten zehn Psychologiestudierende der SRH Hochschule Heidelberg die Besucher mehrerer öffentlicher Toiletten in und um Heidelberg. Die Ergebnisse erschütterten sie.

Die SRH-Studentinnen schauten 1.000 Toilettenbesuchern auf die Finger: Rund 7 % verzichteten gänzlich auf das Händewaschen. 27 % wuschen ihre Hände nur mit Wasser und rund 58 % benutzten Wasser und Seife, allerdings nicht mit der erforderlichen Gründlichkeit. Lediglich rund 8 % reinigten ihre Hände vorbildlich. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt hierfür eine mindestens 20 Sekunden dauernde Reinigung mit Wasser und Seife nicht nur der Handflächen, sondern auch der Fingerzwischenräume.

Auch zwischen den Geschlechtern bestand ein bedeutender Unterschied im Händewaschverhalten. Während circa 11 % der Männer auf das Reinigungsritual gänzlich verzichteten, sind es bei den Frauen nur 3 %. Mit Wasser und Seife, allerdings ohne Berücksichtigung der Intensität, rückten immerhin 82 % der untersuchten Frauen den Ansteckungskeimen auf den Leib. Bei den Männern waren es nur 51 %. Der Handkontakt mit Männern birgt also ein höheres Übertragungsrisiko. „Dieser Unterschied hat uns schon schockiert“, sagt SRH-Studentin Jana Zeeb.

„Allein in Deutschland machte die Pharmaindustrie im Jahr 2016 mit Erkältungsmitteln einen Umsatz von über 700 Millionen Euro. Nicht nur die Kosten für den einzelnen, sondern auch für Gesellschaft und Wirtschaft sind enorm“, erklärt Prof. Dr. Frank Musolesi, Leiter der Beobachtungsstudie. Auch die Arbeitsunfähigkeitstage bedeuten Produktionsausfälle in Höhe von mehreren Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft. „Dabei lassen sich Infektionskrankheiten durch regelmäßiges Händewaschen wirksam und kostengünstig vermeiden, und dies ganz ohne Nebenwirkungen“, so Musolesi.


Quelle: SRH Hochschule Heidelberg, 28.02.2018

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