Gute Trends, schlechte Trends bei HIV

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Im Jahr 2016 haben sich laut RKI etwa 3.100 Menschen in Deutschland mit HIV infiziert, die Zahl der Neuinfektionen bleibe damit gegenüber 2015 konstant. Bei der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben, sei die Zahl der geschätzten Neuinfektionen in den vergangenen Jahren zurückgegangen, von 2.500 im Jahr 2013 auf 2.100 in 2016.

Bei Heterosexuellen allerdings steigen die Neu-Infektionszahlen seit 2010 an und haben sich bis 2016 auf etwa 750 fast verdoppelt. Auch bei Drogengebrauchern sieht das Modell einen deutlichen Anstieg seit 2010 auf etwa 240 Neuinfektionen in 2016. Rund 460 Menschen starben 2016 mit oder an HIV.

Insgesamt lebten Ende 2016 in Deutschland etwa 88.400 Menschen mit HIV, so das RKI. Geschätzte 12.700 von ihnen wüssten nicht, dass sie infiziert seien. Menschen mit einer späten Diagnose haben oft Symptome der AIDS-definierenden Erkrankungen, zum Beispiel Lungenentzündungen durch Pilze. Das führe nicht nur zu erhöhten Behandlungskosten, sondern erhöhe auch das Sterberisiko. Zudem werde das Virus unwissentlich weiter übertragen. Vor allem heterosexuellen Personen sei ihr HIV-Infektionsrisiko häufig nicht bewusst. Die neue Modellierung des Robert Koch-Instituts zum HIV/AIDS-Geschehen in Deutschland wurde im Epidemiologischen Bulletin 47/2017 veröffentlicht. Eckdaten und Trends für die einzelnen Bundesländer sind auf der RKI-Internetseite abrufbar.

Migranten/-innen aus Subsahara-Afrika sind relevante Gruppe

Migranten/-innen aus Subsahara-Afrika (MiSSA) sind hinsichtlich der HIV-Übertragung inzwischen laut RKI eine in Deutschland epidemiologisch relevante Gruppe, die in den letzten Jahren 10-15 % aller HIV-Erstdiagnosen stellten. Die Mehrheit der HIV-Infektionen erfolge zwar in den Herkunftsländern; bis zu 33% der Infektionen seien aber erst in Deutschland erworben worden, geben die Forscher zu bedenken. HIV-Diagnosen werden bei MiSSA erst in einem späteren klinischen Stadium als bei anderen Personen in Deutschland gestellt. Aus Studien sei bekannt, dass auch die Prävalenzen von Hepatitis in einigen Herkunftsländern sehr hoch sei. Der Zugang zu und die Nutzung von Präventionsmaßnahmen und Gesundheitsdienstleistungen durch die in Deutschland lebenden MiSSA sollte deshalb verbessert werden.

Bis zur MiSSA-Studie gab es laut RKI nur punktuelle Informationen zu Wissen, Einstellungen und Verhalten in Bezug auf HIV, Hepatitis und STI von in Deutschland lebenden Afrikanern/-innen. Repräsentative Studien für die heterosexuelle Allgemeinbevölkerung erreichen diese Gruppe nicht ausreichend, so die Aussagen der Forscher. Auch für Studien und Präventionsmaßnahmen sei der Zugang zu dieser Gruppe erschwert. In der MiSSA-Pilotstudie wurden Methoden entwickelt, die eine Einbindung der Migranten/-innen in jedem Stadium der Erhebung vorsieht (partizipative Studie). In der partizipativ gestalteten, deutschlandweiten, multizentrischen MiSSA-Hauptstudie wurden circa 3.000 Migranten/-innen befragt. Die Studie lief über 2,5 Jahre und wurde in sechs Städten/Regionen mit großen afrikanischen Communities wie der Rhein-Ruhr-Region, Berlin, München, Frankfurt am Main, Köln und Hannover durchgeführt und wurde vom RKI in Zusammenarbeit mit Akteuren und Community-Mitgliedern vor Ort umgesetzt. (RKI, red)

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