Großprojekt für die Münchner Neurowissenschaften

Hirnforschung
Kli
Massenspektrometrie
Die Spitze des Konus ist der Eingang ins Massenspektrometer Die feine Nadel davor versprüht die flüssige Probe (darin sind Bruchstücke von Proteinen, sogenannte Peptide) in einen feinen Nebel von wo aus die Peptide ionisiert werden und dadurch im Gerät analysiert werden können. Die Information, die man durch die Messung bekommt ist a) den Namen des Proteins und b) die Menge davon. Beides bekommt man für Tausende Proteine in einem Experiment. Wolfgang Filser/TUM
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Münchner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Proteomik, Informatik und Medizin erforschen in einem gemeinsamen Großprojekt die Ursachen von Erkrankungen des zentralen Nervensystems, deren Diagnostik und Behandlungsverläufe.

„Ziele des Projekts sind es, schwere neurologische Erkrankungen zu erkennen, deren molekulare Ursachen zu verstehen und die Behandlung und den Therapieverlauf besser zu überwachen. Dazu kann die Hochleistungsmassenspektrometrie entscheidende Beiträge leisten“, erklärt Prof. Bernhard Küster, Inhaber der Professur für Proteomik und Bioanalytik an der Technischen Universität München (TUM) und Co-Sprecher des Forschungsverbunds.

Die Massenspektrometrie ermöglicht es, kleinste Mengen von Tausenden von Biomolekülen aus Geweben oder Körperflüssigkeiten gleichzeitig und quantitativ zu bestimmen. Derartige molekulare Profile für Proteine sollen jetzt erstmals in den klinischen Einsatz gebracht werden.

Neue Erkenntnisse zur Diagnose und Kontrolle von Krankheiten

München ist ein deutschlandweit führendes Zentrum der Neurowissenschaften. In dem neuen Forschungsverbund wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, dass die massenspektrometrische Proteinanalytik zur Entdeckung von klinisch verwertbaren Biomarkern geeignet ist. Beteiligt sind die TUM und ihr Universitätsklinikum rechts der Isar, die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) mit Universitätsklinikum, das Helmholtz Zentrum München und das Max-Planck-Institut für Biochemie. Die Partner werden zunächst in den kommenden drei Jahren mit circa 6 Millionen Euro gefördert.

„Als ein Kernelement unseres Zukunftskonzepts TUM Agenda 2030 bringen wir mit dieser kraftvollen Kooperation in den klinischen Neurowissenschaften die systematische Vernetzung der Münchner Forschungskräfte im Rahmen unserer ONE MUNICH-Strategie einen wichtigen Schritt voran“, sagt Prof. Thomas F. Hofmann, Präsident der TUM. Aus Sicht der Mitglieder des Konsortiums des neuen Forschungskerns Clinical Mass Spectrometry Center Munich (CLINSPECT-M) gibt es einen extrem hohen Bedarf an Biomarkern für Diagnose, Therapieentscheidung und Kontrolle des Therapieansprechens.

Alles dreht sich ums Gehirn

Der CLINSPECT-M-Verbund bearbeitet vier große medizinische Anwendungsbereiche:

  • Multiple Sklerose: Proteinprofile der Zerebrospinalflüssigkeit von 4.000 Patientinnen und Patienten sollen Ärztinnen und Ärzten helfen, krankheitsspezifische Fingerabdrücke zu finden, die in der klinischen Diagnostik eingesetzt werden können.
  • Alzheimer-Krankheit: Anhand klinischer Studien mit Hunderten Patienten sollen Biomarker gefunden werden, die anzeigen, ob ein Medikament anschlägt oder nicht.
  • Schlaganfall: Die Untersuchung Tausender Patientenproben soll Proteine identifizieren, die Schädigungen des Gehirns durch einen Schlaganfall anzeigen und von anderen Ursachen abgrenzen.
  • Hirntumoren: Hier werden Hunderte Krebspatienten mit dem Ziel untersucht, molekulare Angriffspunkte für eine personalisierte Therapieentscheidung zu finden.


„Durch die Zusammenführung von medizinischen Informationen und Daten aus der Massenspektrometrie durch die Bioinformatik werden wir die komplexen Zusammenhänge dieser Erkrankungen besser verstehen und medizinisch nutzbar machen“, erklärt Co-Sprecher Prof. Daniel Teupser, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin an der LMU.


Quelle: TUM, 10.02.2020

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