Große Zufriedenheit mit dem Gesundheitswesen

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Im Kampf gegen das Corona-Virus soll der Gesundheitsschutz Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben, sagen zwei Drittel der Bürger. Luis Louro - stock.adobe.com
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Die Zufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitswesen ist während der COVID-19-Pandemie um 20 Prozent gestiegen. Im Kampf gegen das Corona-Virus hat Gesundheit Vorrang vor wirtschaftlichen Erwägungen, sagen zwei Drittel der Bürger.

Die Stärke des deutschen Gesundheitssystems zeigt sich in der Krise. Nach knapp einem Jahr COVID-19-Pandemie haben die Bürger dessen Leistungsfähigkeit neu zu schätzen gelernt: 72 Prozent zählen es zu den drei besten der Welt. Vor einem Jahr bewerteten die Deutschen ihr Gesundheitswesen noch deutlicher skeptischer – für lediglich 52 Prozent gehörte es zu den Top-3-Systemen weltweit.

Von diesem neuen Vertrauen profitieren insbesondere Krankenhäuser und Pharmakonzerne, deren Image sich während der Corona-Krise wesentlich verbessert hat. Das sind zentrale Ergebnisse des „Healthcare-Barometers 2021“, einer repräsentativen Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 Bürgerinnen und Bürgern, die bereits zum siebten Mal veröffentlicht wird und damit einen Trendvergleich ermöglicht.

Gesundheitsschutz hat Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen

Eine gute Gesundheitsversorgung ist für die Bürgerinnen und Bürger ein hoher Wert. Im Kampf gegen das Corona-Virus finden daher zwei Drittel, dass der Gesundheitsschutz Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben sollte. Dieser Wert steigt mit dem Alter: Während der Aussage 70 Prozent der über 55-Jährigen zustimmen, sind es unter den 18- bis 34-Jährigen nur 59 Prozent. „Unsere Studie zeigt eindeutig, dass Gesundheit für die meisten Deutschen oberste Priorität hat, auch wenn die Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung natürlich da und berechtigt ist“, so Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC.

Entsprechend folgt die Mehrheit der Bürger auch der Strategie der Bundesregierung, nach der Menschen aus systemrelevanten Berufen wie medizinisches Personal und Ältere, bei denen häufiger schwere Krankheitsverläufe auftreten, vorrangig geimpft werden. Das bestätigen jeweils rund 60 Prozent der Befragten. Für Schüler und Studenten oder besonders kaufkräftige Gruppen, die die lokale Wirtschaft ankurbeln könnten, setzt sich hingegen jeweils nur eine Minderheit ein (sieben beziehungsweise acht Prozent).

An eine Rückkehr zum normalen Alltag bis Mitte 2021 glauben lediglich vier Prozent, 26 Prozent rechnen mit einer Normalisierung zum Jahresende 2021 und 17 Prozent gehen davon aus, dass das Virus Deutschland noch bis Ende 2022 im Griff hat. Einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten Krankenhäuser. Das Image von Kliniken hat sich im Krisenjahr deutlich verbessert.

Imagegewinn der Pharmakonzerne

Während in der Vorjahresbefragung ebenso wie in den früheren Studien etwa jeder zweite Deutsche die Versorgung in deutschen Kliniken als gut oder sehr gut bewertet, sind es aktuell nahezu drei Viertel der Befragten. „Bei der positiven Bewertung von Krankenhäusern spielt sicher auch eine Rolle, dass die mediale Berichterstattung während der Pandemie den Bürgern erstmalig einen Einblick in die Krankenhauslandschaft anderer Länder und damit einen Vergleich ermöglicht“, so Burkhart.

Einen ähnlichen Imagegewinn können auch Pharmakonzerne verzeichnen. Der Wert derer, die Pharmaunternehmen als innovative Unternehmen mit wichtigem Beitrag zur Krankheitsbekämpfung betrachten, hat sich im Vergleich zur Vorjahresbefragung nahezu verdoppelt – von 19 auf 35 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil derer, die die Konzerne kritisch als rein auf Gewinnmaximierung ausgerichtet beurteilen, von 68 auf 52 Prozent gesunken.

Mehr Investitionen in Prävention gewünscht

Mit ihrer Krankenversicherung – der gesetzlichen Krankenkasse wie der privaten Krankenversicherung – sind die Bürger unverändert auf hohem Niveau einverstanden: Ebenso wie im Vorjahr bezeichnen sich 88 Prozent der Befragten als zufrieden oder sehr zufrieden. Dieser Wert ist in allen Vergleichsstudien seit 2014 sehr stabil. Die Versicherten finden auch, dass die Kassen alle relevanten Leistungen bezahlen, wie 88 Prozent bestätigen.

In einem Punkt herrscht allerdings Unzufriedenheit: Die Deutschen wünschen sich, dass der Staat mehr in die Prävention zum Schutz von Leben und Gesundheit investiert statt in die Heilung. Aus ihrer Sicht sollten 55 Prozent eines zusätzlichen Budgets in die Vorbeugung von Krankheiten und nur 45 Prozent in die Heilung fließen.


Quelle: PwC, 10.02.2021

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