Große Resonanz auf neue Form der Diagnose und Therapie

Prostatakrebs
lz
PMSA-617
PMSA-617, markiert mit einem therapeutischen Radionuklid, ließ bei vielen Prostatakrebspatienten den PSA-Spiegel stark abfallen und die Metastasen schrumpfen oder sogar ganz zurückgehen (PET-Aufnahmen vor und nach der Behandlung). DKFZ
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Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes. Durch die Entwicklung des Wirkstoffs PSMA-617 können mit einem nuklearmedizinischen Verfahren jetzt wichtige Hinweise über die Ausdehnung dieser Tumorerkrankung gegeben werden.

Die meisten Prostatakarzinome entwickeln sich zumindest zu Beginn der Erkrankung abhängig vom männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Eine Hormonentzugstherapie bietet für Männer mit Prostatakrebs somit zunächst eine wirksame Methode, um den wachstumsfördernden Effekt dieses Hormons zu stoppen und so das Tumorwachstum zu begrenzen. Reagiert der Tumor nicht (mehr) auf diese antihormonelle Therapie und hat zudem gestreut, müssen andere Behandlungsmethoden wie beispielsweise die Chemotherapie herangezogen werden. Sind auch diese Therapien ausgeschöpft, gab es bisher keine andere Möglichkeit einer weiteren Behandlung des Patienten.

PSMA-617 sorgt für Aufmerksamkeit

Seit kurzem bietet sich genau für diese Patienten nun die Möglichkeit eines zusätzlichen neuartigen nuklearmedizinischen Untersuchungs- und Therapieverfahrens, das unter Experten weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg haben hierfür den Wirkstoff PSMA-617 entwickelt, der sich speziell mit Prostatakrebszellen verbindet und zudem mit verschiedenen radioaktiven Substanzen – so genannten Radionukliden – markieren lässt.

Tumore im Detail sichtbar machen

Voraussetzung jeder Tumortherapie ist zunächst eine präzise Bildgebung, mit der auch kleine Tumore exakt dargestellt und ihr Verhältnis zu anatomischen Nachbarstrukturen sicher definiert werden können. Mit dem neuen Untersuchungsverfahren kann durch den Wirkstoff PSMA-617 das prostataspezifische Membran-Antigen (PSMA) dargestellt werden. Bei PSMA handelt es sich um einen Eiweißkörper, der auf der Zelloberfläche von Prostatakarzinomzellen verstärkt zu finden ist, im übrigen Körper hingegen kaum vorkommt. Durch Bindung einer schwach radioaktiv markierten Substanz an diesen Eiweißkörper besteht nun die Möglichkeit, mittels einer nuklearmedizinischen PET/CT-Untersuchung diese Tumore im Detail sichtbar zu machen, so dass Erkenntnisse über die Ausdehnung der Tumorerkrankung gewonnen werden können.

Weiterführende Therapie

Von besonderer Bedeutung für die Fachwelt und die betroffenen Patienten ist die Nachricht, dass mit diesem erst seit kurzem zur Verfügung stehenden Verfahren nun auch eine weiterführende Therapie zur Behandlung von Prostatakrebs zur Verfügung steht: Wird der Wirkstoff PSMA-617 mit einem stark strahlenden therapeutischen Radionuklid markiert, können Krebszellen gezielt vernichtet werden. Tumorzellen, die das Zielmolekül PSMA tragen, nehmen das Radiopharmakon auf, welches dann gezielt die Zelle von innen zerstört. Das übrige Gewebe wird nicht angegriffen. Diese Therapie dient nicht nur der Linderung der Symptome sondern auch der Verlangsamung bzw. dem Aufhalten des Tumorwachstums sowie der Zurückdrängung des Tumors. Sie kann somit deutlich zur Verlängerung der Lebenszeit des Patienten beitragen.

Zwölf Therapiezentren bilden Konsortium

Unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) haben sich zwölf Therapiezentren aus Deutschland zu einem Konsortium zusammengeschlossen und auf ein einheitliches verbindliches Verfahren zur Therapie, Dosimetrie und Nachsorge dieses metastasierten Prostatakarzinoms verständigt. Diese Empfehlung ist mittlerweile nicht nur europaweit sondern auch bereits in den USA und Israel veröffentlicht worden und hat unter Experten weltweit große Aufmerksamkeit hervorgerufen.

Nebenwirkungen überschaubar

Grundlage dieser gemeinsamen Empfehlung ist die retrospektive Auswertung von Patientendaten mit dem Ziel, die Wirksamkeit der Therapie zu evaluieren. Diese Studie hat beachtenswerte Ergebnisse geliefert und eine große Wirksamkeit der Therapie bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen bestätigt: so haben 40 Prozent der Patienten bereits nach einem einzigen Therapiezyklus positiv auf die Therapie regiert, nach Abschluss aller Therapiezyklen waren es 45 Prozent der Patienten. Die Nebenwirkungen der Behandlung waren gering und überschaubar. (idw, red)

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