Gefährlicher Schlaf

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Schläfrigkeit und Sekundenschlaf am Steuer sind ein häufiges und unterschätztes Problem. Nach einer aktuellen Befragung des DVR ist bereits jeder Vierte einmal am Steuer eingenickt.

„Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass auf deutschen Straßen mehr als doppelt so viele Menschen infolge Sekundenschlaf am Steuer als infolge Alkohol am Steuer sterben“, so Hans-Günter Weeß, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM).

„Dazu gehört die Dauer der Schlaflosigkeit, die Tageszeit und die Situation. So ist beispielsweise die Wahrscheinlichkeit für einen Sekundenschlaf nach einer durchwachten Nacht, in den frühen Morgenstunden zwischen vier und sieben und in monotonen Situationen wie auf der Autobahn besonders hoch.“

Jede Stunde ohne Schlaf erhöht das Risiko für einen Verkehrsunfall. Im Vergleich zu einer Schlafdauer von sieben Stunden oder mehr ist nach nur vier bis fünf Stunden Schlaf die Wahrscheinlichkeit 4,3-mal höher, nach weniger als vier Stunden Schlaf – wie auf Urlaubsfahrten häufig – ist das Risiko sogar 11,5-mal höher.

Erhöhtes Risiko für zahlreiche Krankheiten

„Schläfrigkeit wirkt beim Autofahren ähnlich wie Alkohol. Schon 17 Stunden ohne Schlaf beeinträchtigen das Reaktionsvermögen wie 0,5 Promille Alkohol im Blut, 22 Stunden ohne Schlaf wirken schon wie 1,0 Promille Alkohol im Blut“, so Prof. Dr. Maritta Orth, Chefärztin und Vorstandsmitglied der DGSM. „Schlafstörungen beeinträchtigen das Leben der Betroffenen auf vielfältige Weise“, hebt der Präsident der DGSM, Alfred Wiater, hervor. „So kann regelmäßiger Schlafmangel zu einem erhöhten Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu psychischen Störungen und zu einem Abfall der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit führen. Letzteres beeinflusst vor allem das Autofahren.“

Anne-Sophie Börries, Referentin Öffentlichkeitsarbeit des DVR, verweist auf das hohe Gefahrenpotenzial von Übermüdung am Steuer: „Schläfrigkeit beeinflusst negativ das Gefahrenbewusstsein, das Reaktionsvermögen und die Konzentrationsfähigkeit, sodass die aktuelle Geschwindigkeit, zurückgelegte Strecken und künftige Entfernungen falsch eingeschätzt werden können.“

Weeß betont, dass Schlafstörungen und Schlafmangel eine der wichtigsten Faktoren bei der Entstehung von Sekundenschlaf seien. „Aber auch körperliche Erkrankungen, Medikamentenwirkungen, klimatische Verhältnisse, die Wegstrecke, die Tageszeit, der Wochentag, und die Ausstattung des Fahrzeuges müssen als weitere Faktoren bei der Entstehung von Müdigkeit am Steuer berücksichtigt werden.“

Medikamente beeinträchtigen die Fahrtüchtigkeit

Zwischen 15 und 20 Prozent aller zugelassenen Medikamente beeinträchtigen nach Angaben der Hersteller die Fahrtüchtigkeit, indem sie besonders die kognitive Leistungsfähigkeit einschränken und latente Müdigkeit hervorrufen können. Trotzdem unterschätzen viele den Einfluss solcher Medikamente auf ihre Fähigkeit, ein Fahrzeug sicher zu führen. „Auf der Basis von Expertenmeinungen und vorsichtigen wissenschaftlichen Schätzungen können wir davon ausgehen, dass viele Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von Arzneimitteln, insbesondere Psychopharmaka, stattfinden“, so Weeß.

Im Rahmen der DVR-Kampagne, welche vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und weiteren Partnern wie der DGSM unterstützt wird, werden Verkehrsteilnehmer für das Problem „Müdigkeit am Steuer“ sensibilisiert und Lösungs- bzw. Kompensationsstrategien aufgezeigt.

Quelle: DGSM, 25.09.2017


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