Forscher haben jetzt herausgefunden, dass mütterliches Fürsorgeverhalten das Oxytocin-System bei Babys beeinflusst. Verhält sich die Mutter besonders fürsorglich, wird beim Baby die Produktion von Oxytocin angekurbelt. Dadurch können Kinder sich leichter mit anderen verbinden und beschäftigen. Für die Studie haben die Forscher Kathleen Krol und Jessica Connelly von der University of Virginia sowie Tobias Grossmann vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Mütter und ihre Kinder bei einer Freispiel-Interaktion beobachtet. Bei der ersten Beobachtung waren die Kinder fünf Monate alt, bei der zweiten 18 Monate. Sowohl bei der Mutter als auch beim Kind wurden bei beiden Beobachtungen Speichelproben genommen, die auf das Oxytocin-Rezeptorgen hin untersucht wurden.
Hatten sich die Mütter beim Spiel mit ihren Kindern besonders eingesetzt und gekümmert, wurde ein Jahr später eine stärkere Reduktion der DNA-Methylierung des Oxytocin-Rezeptorgens festgestellt. „Ein höheres mütterliches Engagement hat also das Potenzial, das Oxytocin-System bei menschlichen Nachkommen hochzuregulieren“, erklärt Kathleen Kohl. Durch das Oxytocin-Rezeptorgen kann auch das Temperament von Säuglingen widergespiegelt werden.
Frühe soziale Interaktion wichtig für die Entwicklung
Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass wir nicht nur durch unsere Gene bestimmt werden, sondern durch ein Wechselspiel zwischen unseren Bauplänen und Erfahrungen geprägt sind. Eine frühe soziale Interaktion kann unsere biologische und psychologische Entwicklung durch epigenetische Veränderungen des Oxytocin-Systems beeinflussen.
Kathleen M. Krol, Robert G. Moulder, Travis S. Lillard, Tobias Grossmann, Jessica J. Connelly: Epigenetic dynamics in infancy and the impact of maternal engagement. Science Advances, 16 Oct 2019: Vol. 5, no. 10, eaay0680, DOI: 10.1126/sciadv.aay0680.
Quelle: Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
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