Fast 6.000 unbekannte HLA-Merkmale entdeckt

DKMS Life Science Lab
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Pipettierroboter
Mitarbeiterin am Pipettierroboter DKMS
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Fast 6.000 bisher unbekannte HLA-Genvarianten haben die Typisierungsspezialisten des DKMS Life Science Lab bereits entdeckt und der internationalen HLA-Allel-Datenbank zur Verfügung gestellt.

Das DKMS Life Science Lab (LSL) mit Sitz in Dresden ist das nach eigenen Angaben weltweit führende HLA-Typisierungslabor. Rund 1,2 Millionen Proben potenzieller Stammzellspenderinnen und -spender werden dort jährlich analysiert. Darüber hinaus leistet das DKMS-Labor einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Forschung und Optimierung der Suche nach geeigneten Stammzellspenderinnen und -spender. Fast 6.000 bisher unbekannte HLA-Genvarianten (Allele) haben die Typisierungsspezialisten des LSL dabei bereits entdeckt und der internationalen HLA-Allel-Datenbank zur Verfügung gestellt. Davon profitieren behandelnde Ärztinnen und Ärzte sowie ihre Patientinnen und Patienten weltweit.

Für viele Blutkrebspatientinnen und -patienten ist eine Stammzelltransplantation die letzte Hoffnung. Diejenigen von ihnen, die keine Spenderin oder keinen Spender in der eigenen Familie finden, sind auf eine Fremdspende angewiesen – jährlich betrifft dies rund 70.000 Menschen weltweit. Um möglichst vielen von ihnen eine zweite Chance auf Leben zu ermöglichen, registrieren sich pro Jahr mehr als eine Million Menschen bei der Stammzellspenderdatei DKMS.

Hohe Typisierungsqualität

Ihre Wangenabstrichproben, bis zu 7.000 pro Tag, werden im DKMS Life Science Lab in Dresden analysiert. Diese HLA-Typisierung ist unerlässlich, um geeignete Stammzellspenderinnen und -spender zu identifizieren. HLA-Merkmale sind Strukturen auf der Zelloberfläche, die individuell sehr vielseitig ausgeprägt sind. Sie bilden die „Signatur“ der Zellen, mit deren Hilfe das Immunsystem zwischen körpereigenen und körperfremden Strukturen unterscheidet. Je besser die HLA-Merkmale von Spender/-in und Empfänger/-in zueinander passen, desto geringer ist die Gefahr etwaiger Abstoßungsreaktionen. Die Übereinstimmung der HLA-Merkmale ist also einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg einer Stammzelltransplantation.

Deshalb legen die DKMS und das DKMS Life Science Lab besonders großen Wert auf eine hohe Typisierungsqualität aller registrierten Spenderinnen und Spender. Aktuell umfasst das Typisierungsprofil zwölf HLA-Genorte mit 24 hochaufgelösten Gewebemerkmalen, außerdem weitere relevante Kriterien für die Spenderauswahl, zum Beispiel den CMV-Status, die Blutgruppe (ABO und RhD) und die Gruppe der KIR-Rezeptoren. 150 Labormitarbeiterinnen und -mitarbeiter bearbeiten mehr als eine Million Wangenabstrichproben neu registrierter Stammzellspenderinnen und -spender pro Jahr. Möglich ist das mithilfe des Next Generation Sequencing (NGS), einer Technologie, die das DKMS Life Science Lab im Jahr 2013 als erstes Labor überhaupt für Typisierungen im Hochdurchsatz einsetzte.

Entdeckung immer wieder "neuer" Allele

Durch die große Menge an Typisierungen entdecken die Spezialistinnen und Spezialisten des DKMS Life Science Lab immer wieder "neue", bisher ungesehene Allele. Als Allel bezeichnet man Varianten eines Gens, durch die sich verschiedene Individuen unterscheiden. Eine Spezialabteilung des Labors widmet sich der tiefergehenden Analyse dieser neuen Allele und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung der internationalen HLA-Referenzdatenbank für Allelsequenzen (IPD-IMGT/HLA Datenbank). Diese ermöglicht den öffentlichen Zugang zu den Sequenzierinformationen sämtlicher bekannter Genvarianten beziehungsweise Allele und dient als Referenz für alle Labore, Kliniken und Forschungseinrichtungen weltweit, die HLA-Bestimmungen durchführen.

Insgesamt haben die Expertinnen und Experten des DKMS Life Science Lab seit 2010 bereits in über 34.500 Fällen (Stand: April 2021) neue HLA-Allele bei DKMS-Spenderinnen und -spendern gefunden. 5.848 neue Allele haben sie seither bei der internationalen Datenbank eingereicht. Davon erhielten bis heute 3.407 einen eigenen Namen und wurden der Referenzdatenbank offiziell hinzugefügt. Ab diesem Zeitpunkt ist die Suche nach einer passenden Spenderin oder einem passenden Spender mit einem solchen Allel erst möglich.

Mehr über die medizinisch-wissenschaftliche Arbeit der DKMS erfahren Sie auf der DKMS Professionals‘ Platform.

Ein Film über die Arbeit des DKMS Life Science Lab ermöglicht Ihnen ebenfalls spannende Einblicke.


Quelle: DKMS, 21.04.2021


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