Erste ambulante CAR-T-Zell-Therapie

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CAR-T-Zell-Therapie
Prof. Dr. Marion Subklewe und Dr. Christian Schmidt erproben die ambulante CAR-T-Zell-Therapie LMU Klinikum
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Krebsmediziner am LMU Klinikum München schlagen eine neue Richtung in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit der CAR-T-Zell-Therapie ein: Das Team der Immunotaskforce des LMU Klinikums hat jetzt als erstes Team in Deutschland CAR-T-Zellen im ambulanten Setting verabreicht.

Ziel dieser neuartigen Immuntherapie, bei der gentechnisch veränderte T-Zellen zum Einsatz kommen, ist es, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Bislang wurden hauptsächlich Patientinnen und Patienten mit CAR-T-Zellen therapiert, bei denen die gängigen Behandlungsmethoden nicht mehr anschlugen. Am LMU Klinikum wird die Therapie erfolgreich seit mehr als zwei Jahren eingesetzt. Etwa 60 Patientinnen und Patienten mit Leukämien (Blutkrebs) und Lymphomen (Lymphdrüsenkrebs) wurden inzwischen damit behandelt.

CAR-T steht für „chimärer Antigenrezeptor in T-Zellen“. T-Zellen sind Zellen des Immunsystems. Ihren „normalen“ Angriffsversuchen entziehen sich die Krebszellen durch diverse molekulare Tricks. Im Zuge der Therapie werden den Patientinnen und Patienten nun T-Zellen entnommen, die gentechnisch so bearbeitet werden, dass sie ein bestimmtes Eiweiß auf ihrer Oberfläche produzieren – den Chimärer Antigen-Rezeptor. Wenn die CAR-T-Zellen in den Körper der Patientinnen und Patienten gespritzt werden, sorgt der neue Rezeptor dafür, dass die CAR-T-Zellen die Krebszellen erkennen und zielgenau daran binden. Die Krebszellen sterben daraufhin ab –das Immunsystem der Patienten bekämpft also die Krebszellen aus eigener Kraft.

Neuer ambulanter Ansatz in der Erprobung

Bislang war für diese Therapie ein mehrwöchiger stationärer Aufenthalt erforderlich. Nun möchte das Team um Prof. Marion Subklewe von der Medizinischen Klinik III diese Therapie im ambulanten Setting etablieren. Es kommen derzeit jedoch nur bestimmte Krebspatientinnen und -patienten dafür infrage. Diese werden im Vorfeld nach festgelegten medizinischen Kriterien untersucht und für die ambulante CAR-T-Zell-Therapie im Rahmen einer klinischen Studie ausgewählt. Ambulant bedeutet, dass die Patienten noch am selben Tag der Gabe der gentechnisch veränderten Zellen nach Hause gehen können.

Ein Spezialteam der Immunotaskforce der Medizinischen Klinik III kümmert sich um die ambulante (Nach)-Betreuung und Überwachung. Das Studiensetting sieht bestimmte Vorgaben dafür vor: In den ersten Wochen kommt der/die Patient/in jeden Tag in die Klinik. Wenn er/sie stabil ist und die Therapie ohne Nebenwirkungen verträgt, greift ab der 3. Woche zusätzlich zu den dann seltener werdenden Besuchen in der Klinik ein Telefonmonitoring. „Eine so engmaschige ambulante Mitbetreuung wäre noch vor einigen Jahren kaum denkbar gewesen. In Zeiten der allgemeinen Vernetzung durch Smartphones und auch Videotelefonie sind aber inzwischen telemedizinische Ansätze zur intensiven Rundumbetreuung der Patienten im ambulanten Setting möglich“, sagt Dr. Christian Schmidt von der Studienzentrale für Hämatologie der Medizinischen Klinik III.

Die Immunotaskforce ist 24 Stunden erreichbar

Für Notfälle oder bei Auftreten von Nebenwirkungen ist eine feste Telefonnummer hinterlegt, über die 24 Stunden das Team der Immunotaskforce erreichbar ist. Außerdem ist der Lebenspartner des/der Patienten/Patientin ebenfalls in die Therapie involviert und wird vorab durch das medizinische Team geschult. Die Patientinnen und Patienten führen ein Tagebuch, in dem sie ihre körperliche Verfassung dokumentieren. Diese Angaben fließen ebenfalls in die Studienbewertung mit ein.

„Die ambulante CAR-T-Zell-Therapie ist ein wichtiger Schritt, diese neue Therapieform noch mehr Patienten zur Verfügung zu stellen. Bislang ist die ambulante Therapie noch Studienpatienten vorbehalten. Bis die ambulante Gabe zum Standardverfahren geworden ist, wird es aber sicherlich noch einige Zeit dauern“, erklärt Prof. Dr. Marion Subklewe, Studienleiterin der neuen ambulanten CAR-T-Zelltherapie am LMU Klinikum München.


Quelle: LMU München, 21.07.2021

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